Nicholson fürchtet Unsicherheit: "Vier Weltmeisterschaften sind zu viel des Guten"

WDF
Montag, 14 Juni 2021 um 11:30
2019 08 13 23 35 04 Tour Mates 20 with Paul Nicholson YouTube
Ab dem nächsten Jahr werden vier Weltmeisterschaften im Dartsport veranstaltet. Neben der PDC-WM werden auch die MAD und die WDF ihre WM ausrichten und daneben wird es auch eine Senioren-WM geben. Laut Paul Nicholson ist das alles zu viel.
"Wir bekommen jetzt eine Situation, die ein bisschen wie beim Boxen ist, was die Anzahl der zu vergebenen Welttitel angeht", eröffnet Nicholson bei Sportinglife. "Natürlich dachten wir alle, als die BDO (British Darts Organisation) aufhörte zu existieren, dass die WDF (World Darts Federation) die Kontrolle über die Weltmeisterschaft übernehmen würde, zumal sie einige neue Gesichter am Ruder haben und Leute, die wissen, was sie tun. Aber warum sollte diese Weltmeisterschaft (die vom 1. bis 9. Januar 2022 läuft) am Neujahrstag beginnen und mit dem Höhepunkt der PDC-Weltmeisterschaft kollidieren? Die WDF sollte dieses Zeitfenster wirklich in Ruhe lassen und kurz darauf folgen, so wie es früher die BDO World WM getan hat. Auch wenn es nicht so gemeint ist, kommt diese Zeitschiene konfrontativ rüber und das ist nicht das, was dieser Sport im Moment braucht."
Die WDF kehrt mit ihrer WM an das legendäre Lakeside zurück, wo zuvor auch viele Jahre lang die BDO WM ausgetragen wurde. "Ich war nicht begeistert vom Umzug der letzten BDO Weltmeisterschaft in die O2, aber ich bin mir nicht sicher, ob die Rückkehr in die ursprüngliche Heimat der beste Weg ist, eine neue Ära zu beginnen. Abgesehen davon: Wo sonst könnte man aus Sicht eines Darts-Fans so viel Aufmerksamkeit erregen wie im Lakeside?"
MAD
Letztes Jahr wurde auch MAD (Modern Amateur Darts) gegründet, auch sie wollen Ende 2022 eine WM ausrichten. "Als die MAD-Organisation im letzten Jahr ins Leben gerufen wurde, dachten viele, sie seien die Rettung des Amateurzweigs des Dartsports. Dennoch glaube ich, dass es mehr als genug Infrastruktur im Dartsport gibt, damit beide Organisationen existieren und hervorragend nebeneinander funktionieren können. Aber in unserem Sport gibt es zu viele Konfrontationen in der Vergangenheit, und das macht mir ein bisschen Sorgen."
"Selbst jetzt, wo ich schon viele Jahre durch die Welt reise, gibt es immer noch diese 'wir und sie'-Attitüde über die PDC und die BDO, die bis ins Jahr 1993 zurückreicht. Das hätten wir schon lange hinter uns lassen sollen", sagte Nicholson. "Deshalb bin ich besorgt über eine Eskalation der gleichen Situation im Amateurbereich, vor allem jetzt, wo es bereits ein kleines Gerangel darum gibt, wer seine Weltmeisterschaften zuerst ausrichten darf. Ich bin Geschäftsführer des MAD, also unterstütze ich ihn voll und ganz. Aber was ich nicht will, sind zwei kämpfende Organisationen auf beiden Seiten des Tisches, die sich gegenseitig anschreien. Das wäre schlecht für alle Beteiligten, vor allem für die Spieler."
Eine Weltmeisterschaft
Im Moment sieht es so aus, dass ein Spieler an beiden Weltmeisterschaften teilnehmen kann - ganz zu schweigen von der Senioren-Weltmeisterschaft im Februar, wenn man alt genug ist. "Es kann für die Öffentlichkeit sehr verwirrend werden, wie viel diese Titel bedeuten und welcher der 'offiziellste' ist, wenn man so will. Daher denke ich, dass es eine gute Idee wäre, wenn sich die Vorstände von MAD und WDF irgendwann in der Zukunft zusammensetzen und schauen, ob sie nicht gemeinsam eine Weltmeisterschaft organisieren können", so Nicholson abschließend.

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