Paul Krohne zeigte am Montagabend vielleicht nicht das beeindruckende, dominante Spiel, das er selbst von sich erwartet – doch für ihn zählte bei seinem
Lakeside-Debüt nur eins: der Sieg. Diesen sicherte sich der junge Deutsche souverän mit einem 3:1-Erfolg über Dalibor Smolik. Für Krohne war es der erste Triumph auf der legendären Bühne der
WDF Weltmeisterschaft. Nach dem Spiel gab der 24-Jährige zu, dass sein Spielniveau noch Luft nach oben lässt.
Der historische Charakter des Lakeside-Turniers machte den Sieg umso bedeutender. Krohne betonte, dass er die Atmosphäre und die Tradition des Veranstaltungsortes sehr bewusst wahrnimmt: „Ich bin wirklich glücklich, hier zu stehen. Man sieht die Bilder all dieser Legenden an der Wand. Es ist etwas Besonderes, meinen Namen auf diese Liste zu setzen.“
Blitzstart, dann stotternder Motor
Krohne begann stark. In den ersten Sätzen zeigte er das Niveau, das ihn zur Weltmeisterschaft gebracht hat. Mit starkem Scoring und einer guten Doppelquote schien er mühelos an Smolik vorbeizuziehen. Doch dann geriet er ins Wanken. Besonders frustrierend war für ihn sein erster Dart:
Paul Krohne trifft in der nächsten Runde auf Jimmy van Schie
„Ich habe das Triple nur selten mit meinem ersten Dart getroffen“, erklärte er. „Jeder Spieler hier verlässt sich sehr stark auf den ersten Pfeil. Wenn er richtig steckt, kann jeder 180er werfen. Aber meiner ging überall hin: in die 5, die 1, die 20… zu hoch, zu niedrig. Das machte es schwer, die Kontrolle zu finden.“
Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten kämpfte Krohne weiter, korrigierte seine Fehler und sammelte genügend gute Momente, um das Spiel für sich zu entscheiden. „Am Ende hat sich die harte Arbeit ausgezahlt“, resümierte er selbstbewusst.
Ein Debütant unter Legenden
Sein erster Lakeside-Auftritt bedeutete für Krohne nicht nur sportlich viel, sondern war auch ein persönlicher Meilenstein. Er blickte auch auf das Ende des letzten Jahres zurück, als er seine PDC Tour Card abgab – nicht aus mangelnder Motivation, sondern aus Realitätssinn:
„Ich wollte mich auf meine Ausbildung zum Industriekaufmann konzentrieren, ein Plan B. Darts ist toll, aber keine Garantie. Es war keine leichte Entscheidung, aber die richtige.“
Danach stand für ihn die Wahl zwischen WDF und PDC an: „Die PDC hat für mich damals nicht funktioniert. Aber bei der WDF läuft es gut. Ich hoffe, das bleibt so.“
Die Frage nach einer möglichen Rückkehr zur PDC beantwortete Krohne klar: „Ich habe noch anderthalb Jahre Zeit für meine Ausbildung. In dieser Zeit werde ich mich nicht um eine Tour Card bemühen. Ich werde so viele WDF-Turniere wie möglich spielen, aber meine Ausbildung steht an erster Stelle.“
Sein Landsmann Niko Springer dient ihm als Beispiel für eine vernünftige Karriereplanung: „Er hat seine Ausbildung absolviert und ist dann auf die Tour gegangen. Ich habe es andersherum gemacht. Aber irgendwann landen wir vielleicht auf dem gleichen Niveau.“
Nächster Gegner: Topfavorit Jimmy van Schie
In der nächsten Runde trifft Krohne auf
Jimmy van Schie, den an Position eins gesetzten Niederländer. Ein Härtetest, dem er nüchtern und ohne Angst entgegensieht:
„Es wird auf jeden Fall ein besseres Spiel als heute“, prognostiziert er. „Es wird hart werden, aber wir werden sehen, wer gewinnt.“
Auf die Frage, ob er van Schie schlagen kann, antwortet Krohne selbstbewusst: „Ja, auf jeden Fall. Wenn ich gut spiele, kann ich jeden schlagen. Wenn er schlecht spielt und ich schlecht spiele: 50:50. Wenn wir beide gut spielen: ebenfalls 50:50. So einfach ist das.“