„Zu viele Momente, in denen ich dachte, ich bin raus“ – Lerena Rietbergen überlebt Nervenspiel bei der WDF Weltmeisterschaft

WDF
durch Nic Gayer
Dienstag, 02 Dezember 2025 um 10:30
lerena rietbergen 2
In einem nervenaufreibenden Match auf der legendären Lakeside-Bühne meisterte Lerena Rietbergen ihre erste Hürde der WDF Weltmeisterschaft 2025 – allerdings alles andere als souverän. Erst ein entscheidendes 142er-Finish brachte die Erlösung in einem Duell gegen Landsfrau Aletta Wajer, das in jede Richtung kippen konnte.
Als der letzte Dart saß, fiel die Anspannung sichtlich von Rietbergen ab. Das besondere Finish besiegelte ein Spiel, das emotional wie sportlich am Limit verlief – und das beide Spielerinnen bis zum Schluss offen hielten.

„Zu viele Momente des Zweifels“

Während der Partie musste Rietbergen tief in die mentale Werkzeugkiste greifen – und auch sportlich an ihre Grenzen gehen. Offen gab sie zu, dass sie zeitweise schon mit dem frühen Turnier-Aus rechnete. „Zu viele Momente“, sagte sie mit schiefem Lächeln. „Aletta hat wirklich gut gespielt. Ihre Doppel waren fantastisch. Aber zu meinem Glück verfehlte sie den letzten Dart – und das gab mir noch eine Chance.“
Möchte die Titel-Nachfolge von Beau Greaves antreten: Lerena Rietbergen
Möchte die Titel-Nachfolge von Beau Greaves antreten: Lerena Rietbergen
Den Ausschlag gab schließlich eine Szene, die den gesamten Abend auf den Punkt brachte: das 142er-Finish, das das Lakeside-Publikum von den Sitzen riss. Besonders bemerkenswert: Ausgerechnet die Doppel hatten ihr zuvor große Probleme bereitet. „Es war eigentlich ein großes schwarzes Loch in meinem Kopf“, gestand Rietbergen. „Aber als das entscheidende Doppel dann fiel, dachte ich nur: endlich!“
Für Rietbergen fühlt sich die Rückkehr nach Lakeside wie eine Heimkehr an – allerdings in einem Umfeld, das automatisch Druck erzeugt. Schon im Vorjahr stand sie auf derselben Bühne, diese Erfahrung trägt sie jetzt mit sich. „Ich bin jetzt erfahrener“, sagt sie. „Aber der Druck ist immer noch da – vor allem als Nummer eins der Setzliste. Die Leute erwarten, dass du lieferst.“
Die Top-Platzierung schürt zusätzlich Erwartungen – und Emotionen. „Man spürt natürlich die Vorfreude. Ich bin die Erste nach Beau Greaves, also schauen die Leute auf mich. Aber ich bin vor allem froh, dass ich dieses erste Match überlebt habe. Jetzt müssen wir sehen, was der Rest der Woche bringt.“

Eine Gegnerin ohne Druck

Ganz anders erlebte Aletta Wajer die Partie. Sie ging ohne vergleichbaren Erwartungsdruck ins Match – auch, weil sie bereits angedeutet hatte, dass dies vorerst ihr letztes Turnier sein würde. Weitere Auftritte stehen aktuell nicht auf dem Plan. Dadurch entstand eine besondere Dynamik: Während Rietbergen um jeden Dart rang, spielte Wajer frei auf.
„Das ist schon seltsam, ja“, räumte Rietbergen ein. „Letztes Jahr haben wir auch gegeneinander gespielt – und damals waren die Rollen genau vertauscht. Jetzt verstehe ich genau, wie sie sich damals gefühlt hat, und sie weiß, wie es mir jetzt geht. Im Grunde ist es zwischen uns jetzt ausgeglichen.“

War dieses Match der Weckruf?

Bleibt die Frage, ob dieser harte Auftaktsieg genau der Funke war, den Rietbergen für den weiteren Turnierverlauf benötigt. Ein schwieriger Erfolg zum Start kann Rhythmus, Selbstvertrauen und mentale Stärke freisetzen – all das, was man im weiteren Turnierverlauf braucht.
Rietbergen hofft genau darauf. „Das hoffe ich wirklich. Ich möchte mein bestes Spiel zeigen. Aber ja… das ist Darts. Man weiß nie, was passiert.“
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