„Mein Herz hat wie verrückt geklopft“ – Ben Robb spielt sich bei der WDF Weltmeisterschaft in den Kreis der Titelfavoriten

PDC
durch Nic Gayer
Dienstag, 02 Dezember 2025 um 9:30
Ben Robb (1)
Mit dem bislang höchsten Average des gesamten Turniers und einem Sieg über einen ehemaligen Weltmeister unterstrich Ben Robb eindrucksvoll, warum man bei der WDF Weltmeisterschaft zunehmend mit ihm rechnen muss. Der Neuseeländer wuchs am Montagabend über seine Rolle als ernstzunehmender Außenseiter hinaus und machte im Interview nach der Partie deutlich, dass er an einen WM-Coup glaubt.
Nach außen wirkte Robb ruhig, selbstbewusst und kontrolliert, doch hinter den Kulissen sah es anders aus. „Mein Herz hat wie verrückt geklopft“, gestand er später mit einem Lächeln. Die innere Anspannung begleitete ihn von der ersten bis zur letzten Aufnahme – auch wenn man sie ihm am Oche kaum anmerkte.

„Alles fühlte sich einfach richtig an“

Schon vor dem ersten Dart spürte Robb, dass etwas Besonderes in der Luft lag. „Als ich die Halle betrat, wusste ich eigentlich sofort, dass alles gut war. Jeder Dartspieler kennt dieses Gefühl. Alles fühlte sich einfach richtig an“, erklärte er. Trotzdem startete er mit einem Rückstand in die Partie und verlor das erste Leg.
Überzeugt bei der WDF Weltmeisterschaft mit starken Leistungen: Ben Robb
Überzeugt bei der WDF Weltmeisterschaft mit starken Leistungen: Ben Robb
Doch davon ließ sich der Neuseeländer nicht aus der Ruhe bringen. „Ich habe sofort ausgeglichen und von da an wurde jeder Satz ein Kampf. Ich fühlte mich immer noch wohl, trotz allem, was in der Menge passierte.“ Die Bedingungen waren laut Robb alles andere als ideal – selbst kleinste Geräusche entgingen ihm nicht.

Unruhe auf den Rängen – Fokus auf dem Board

Der Zuschauerraum blieb nicht vollkommen still. Husten, Flüstern und andere Nebengeräusche lenkten die Aufmerksamkeit immer wieder auf sich. „Der Saal war nicht besonders laut, so dass jedes kleine Geräusch besonders auffällig war. Ich habe alles gehört“, räumte Robb offen ein. Dennoch zwang er sich konsequent zur Konzentration. „Ich habe mir immer wieder gesagt, dass ich mir keine Ausreden einfallen lassen darf und mich konzentrieren muss.“
Sein Gegner Neil Duff, ehemaliger Weltmeister, schien nach Robbs Eindruck stärker unter den Umständen zu leiden. „Er war von dem, was um ihn herum geschah, gefangen. Ich habe einfach versucht, ruhig zu bleiben und mich nicht einzumischen.“

Mental gereift auf der großen Bühne

Bereits zu Beginn der Woche hatte Robb von einer neuen Einstellung gesprochen – und auf der Bühne bestätigte er diese Worte eindrucksvoll. „Ich spiele schon eine Weile, und obwohl ich aus Neuseeland komme, habe ich eine Menge Erfahrung in großen Momenten“, sagte er selbstbewusst.
Entscheidend sei seine Routine gewesen. „Ich habe auf meine Abläufe vertraut. Keine Angst, keine Nervosität. Beide Male wusste ich, dass ich es noch drehen kann – und das habe ich auch getan.“ Für Robb fühlt es sich an, als sei er an einem Punkt angekommen, an dem alles zusammenpasst: Ruhe, Erfahrung, Rhythmus und persönliche Entwicklung.
„Wenn ich so weitermachen kann, gibt es keinen Grund, warum das nicht öfter passieren sollte“, erklärte er mit Blick auf die kommenden Runden. Trotz seines starken Auftritts und eines der besten Averages des Turniers sieht Robb noch Luft nach oben. „Ich denke, es gibt noch Raum für Verbesserungen. Manche Leute mögen darüber lachen, aber ich habe noch kein komplettes Spiel gespielt. Das wird hoffentlich im Laufe dieser Woche nachgeholt.“
Auch vor großen Worten schreckt er nicht zurück. „Ich weiß nicht, wer mein nächster Gegner sein wird, aber wenn ich die gleiche Mentalität beibehalte, warum sollte nicht ich den Titel holen?“

Mehr als nur ein persönlicher Erfolg

Für Robb geht es um weit mehr als den eigenen Namen auf einem Pokal. „Es gab so viele Spieler vor mir, dass ich gar nicht erst anfangen möchte, Namen zu nennen. Sie haben den Weg für mich geebnet. Ich bin dankbar für das, was sie getan haben, und ich möchte diese Linie fortsetzen“, sagte er. Ein WM-Titel wäre auch für sein Heimatland von großer Bedeutung. „Das wäre für den neuseeländischen Dartsport enorm wichtig.“
Dabei reist Robb nicht allein durch das Turnier. Mehrere Spieler aus Ozeanien unterstützen ihn vor Ort – unter anderem Haupai Puha und Damon Heta, die sich parallel auf ihre Teilnahme an der PDC Darts WM vorbereiten. „Dass sie sich die Zeit nehmen, mich zu unterstützen, bedeutet mir unheimlich viel“, betonte Robb.
Und er weiß: Neuseeland lebt auch bei der WDF Weltmeisterschaft nicht nur von ihm. „Big Rig“ ist nicht der einzige Neuseeländer im Feld. „Caleb Hope ist in der dritten Runde, Nicole Regnaud hatte heute leider Pech… aber wir stehen alle hintereinander. Sogar die Aussies und die Kiwis sind hier ein Team. Es ist keine große Gruppe, aber es ist schön, bekannte Stimmen während des Spiels zu hören.“
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