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PDC Order of Merit bildet das zentrale Ranglistensystem im professionellen Dartsport der Professional Darts Corporation (PDC). Seit Bestehen der Organisation haben bislang nur 14 Spieler die Spitze dieser Weltrangliste erreicht – ein Beleg für die enorme Exklusivität dieses Titels.
Die Rangliste orientiert sich ausschließlich am Preisgeld, das die Spieler bei offiziellen PDC-Ranglistenturnieren erzielen. Dieses System existiert in der aktuellen Form seit der Darts-Weltmeisterschaft 2007 und löste das ursprüngliche PDC-Ranking aus dem Jahr 1993 ab. Damals erhielten Spieler Punkte basierend auf dem Status und Prestige der Turniere, was das heutige, auf Preisgeldern basierende System ersetzt hat.
Hier ist der Inhalt des Artikels:
1. Wie funktionierte die frühere PDC Order of Merit?
2. Wie funktioniert die aktuelle PDC Order of Merit?
3. Warriner-Little als erster Weltranglistenerster
4. Taylor in den Jahren 1996 und 2000 an der Macht
5. Neue Rivalen für Taylor - und ein unfassbarer Lauf
6. Die neuen Könige: Van Gerwen regiert über 2558 Tage, Littler ist derzeitiger Spitzenreiter
7. Wie lange ist er die Nummer eins der Welt?
1. Wie funktionierte die frühere PDC Order of Merit?
Bis 2007 nutzte die PDC ein klassisches Punktesystem: Spieler erhielten abhängig von der erreichten Runde und dem Prestige des Turniers Ranglistenpunkte. Es gab keine Begrenzung, wie viele Turniere in die Gesamtwertung einflossen, sodass die bestplatzierten Spieler nicht zwingend die stärksten bei den großen Majors waren.
Ein bekanntes Beispiel ist Colin Lloyd, der in den Jahren 2005 und 2006 überwiegend die Nummer eins der PDC war, während die bedeutendsten Titel in dieser Zeit hauptsächlich an
Phil Taylor, John Part und Raymond van Barneveld gingen.
Zur Einordnung: Der Gewinn der Weltmeisterschaft brachte damals 50 Punkte, ein weiterer PDC-Major 30 Punkte und ein Pro-Tour-Titel sogar 20 Punkte. Anders gesagt: Zwei Pro-Tour-Titel plus ein Viertelfinale ergaben ebenso viele Punkte wie ein Weltmeistertitel.
Damals existierten deutlich weniger Pro-Tour-Turniere als heute. Heutzutage ist es undenkbar, allein durch solide Leistungen auf dem Circuit die Nummer eins zu erreichen. Zum Vergleich:
Der Weltmeister 2026 erhält ein Preisgeld von einer Million Pfund – ein Betrag, den ein Spieler nur durch 67 Siege bei Players Championship-Turnieren übertreffen könnte.
2. Wie funktioniert die aktuelle PDC Order of Merit?
Im Jahr 2007 stellte die Professional Darts Corporation (PDC) auf das heutige Order of Merit-System um. In diesem Ranking zählt das gesamte Preisgeld, das ein Spieler innerhalb eines festgelegten Zeitraums bei PDC-Ranglistenturnieren erzielt. Für Spieler mit PDC Tour Card beträgt dieser Zeitraum üblicherweise zwei Jahre.
Die World Darts Championship bildet das letzte Turnier der Saison. Direkt im Anschluss wird die Jahresendrangliste erstellt: Die besten 64 Spieler erhalten automatisch eine Tour Card für die folgende Saison. Neue Tour-Card-Inhaber starten immer wieder bei 0 £, selbst wenn sie im Vorjahr eine Tour Card hatten, aber nicht unter den Top 64 landeten. In diesem Fall müssen sie ihre Tour Card über die Q-School-Qualifikation erneut erlangen.
Auch Spieler ohne Tour Card können während der Saison bei PDC-Ranglistenturnieren Preisgelder gewinnen und so in den Order of Merit aufsteigen. Ein prominentes Beispiel ist Luke Littler bei der Darts WM 2024: Durch sein Erreichen des WM-Finales schoss er direkt in die Top 64 des Order of Merit. Erreicht er jedoch am Jahresende nicht die Top 64, wird sein verdientes Preisgeld wieder auf 0 £ zurückgesetzt.
Kommt es zu einem Punktgleichstand, der über Platzierung oder Qualifikation entscheidet, wird zuerst das Gesamtpreisgeld der letzten vier Ranglistenturniere herangezogen. Bleibt weiterhin kein Unterschied, wird rückwärts vom letzten Turnier gezählt, bis ein klarer Unterschied erkennbar ist.
3. Warriner-Little als erster Weltranglistenerster
Als 1993 das World Darts Council (WDC) – der Vorläufer der heutigen PDC – gegründet wurde, Alan Warriner-Little als erste Weltranglistenerste gefeiert. Er hielt diese Position 674 Tage lang.
Bemerkenswert: In dieser Zeit konnte „Wozza“ kein einziges PDC-Major gewinnen. Am 6. November 1994 übernahm dann Dennis Priestley, der zu diesem Zeitpunkt Weltmeister war, nach seiner Teilnahme an den Lada UK Masters 1994 die Spitzenposition.
Im April 1995 folgte Rod Harrington, der den Thron nach seinem letzten Auftritt beim UK Matchplay übernahm – einem Turnier, das nicht mit dem bekannten World Matchplay in Blackpool verwechselt werden darf.
4. Taylor in den Jahren 1996 und 2000 an der Macht
1995 gewann Phil Taylor seinen ersten Weltmeistertitel bei der PDC, und am 1. Januar 1996 verteidigte er den Titel erfolgreich. Doch erst im August 1996 durfte „The Power“ zum ersten Mal die Spitze der PDC-Rangliste erklimmen.
Taylor hielt diese Position jedoch nur kurz: Nach 31 Tagen musste er den Platz an Alan Warriner-Little abgeben. Warriners zweite Amtszeit als Weltranglistenerster dauerte 699 Tage, bevor Rod Harrington am 1. August 1998 die Führung für 728 Tage übernahm.
Im Jahr 2000 kehrte Taylor erneut an die Spitze zurück – diesmal für nur 57 Tage. Am 24. September 2000 löste ihn Peter Manley ab, der die Position 399 Tage innehatte.
Danach kehrte der erste Platz wieder zu Warriner-Little zurück: Vom 28. Oktober 2001 bis Mai 2002 führte er die Rangliste, wobei er vom 5. Januar 2002 für 28 Tage den Spitzenplatz mit Taylor teilen musste. Im Mai 2002 verlor Warriner den Thron endgültig, wodurch seine Gesamtdauer als Weltranglistenerster 1.558 Tage betrug – eine Zahl, die nur von zwei Spielern übertroffen wird.
| Rang | Name | Tage als Weltranglistenerster |
| 1 | Phil Taylor | 3343 |
| 2 | Michael van Gerwen | 2558 |
| 3 | Alan Warriner-Little | 1553 |
| 4 | Rod Harrington | 1205 |
| 5 | Luke Humphries | 683 |
| 6 | Colin Lloyd | 664 |
| 7 | Gerwyn Price | 562 |
| 8 | Peter Manley | 398 |
| 9 | Michael Smith | 364 |
| 10 | John Part | 202 |
| 11 | Peter Wright | 159 |
| 12 | Raymond van Barneveld | 158 |
| 13 | Dennis Priestley | 154 |
| 14 | Luke Littler | |
5. Neue Rivalen für Taylor - und ein unfassbarer Lauf
Phil Taylors vierte Amtszeit als führender Spieler der PDC war die erste, die länger als 100 Tage andauerte. Den ersten Platz verlor er nach dem legendären Weltmeisterschaftsfinale 2003 gegen John Part, obwohl er den Weltmeistertitel gewann und sich offiziell Nummer eins der Welt nennen durfte.
Noch im selben Jahr eroberte Taylor den ersten Platz zurück und hielt ihn 582 Tage bis Februar 2005. Anschließend wurde Colin Lloyd die neue Nummer eins. Obwohl Lloyd 2004 den World Grand Prix und 2005 das World Matchplay gewann, sammelte er die Ranglistenpunkte vor allem durch die Teilnahme an deutlich mehr Pro-Tour-Turnieren als seine Hauptkonkurrenten.
Im Juni 2006 kehrte Taylor kurzzeitig an die Spitze zurück – für genau eine Woche, die bis heute kürzeste Amtszeit eines Spielers in Folge. Lloyd übernahm den Platz nach einem weiteren Turnier erneut und behielt ihn bis zur Weltmeisterschaft 2007. Bei dieser verlor Taylor im historischen Finale gegen Raymond van Barneveld, kehrte jedoch mit Einführung des neuen PDC Order of Merit ab der Darts-WM 2007 wieder an die Spitze zurück.
Dieses Mal hielt Taylor die Führungsposition genau ein Jahr lang. Ab dem 1. Januar 2008 übernahm Raymond van Barneveld die Spitze für sechs Monate, bevor Taylor seine längste Amtszeit als Nummer eins begann – ein beeindruckender Lauf von 2.032 Tagen.
6. Die neuen Könige: Van Gerwen regiert über 2558 Tage, Littler ist derzeitiger Spitzenreiter
Der 1. Januar 2014 markierte den Beginn einer neuen Ära im Dartsport:
Michael van Gerwen gewann seinen ersten Weltmeistertitel und übernahm gleichzeitig die Nummer eins der Welt. Van Gerwen hielt die PDC Order of Merit für beeindruckende sieben Jahre in Folge – der längste Zeitraum, den ein Spieler je die Rangliste anführte.
Nach der langen Dominanz van Gerwens wechselte die Nummer eins regelmäßig den Besitzer. Gerwyn Price übernahm die Spitze, nachdem er 2021 den Weltmeistertitel gewonnen hatte. Später sicherte sich Peter Wright, auch bekannt als Snakebite, den Spitzenplatz gleich zweimal.
Price startete als Weltranglistenerster in die World Darts Championship 2023, verlor jedoch danach endgültig die Führung. Den ersten Platz übernahm Michael Smith, der am 3. Januar 2023 im WM-Finale gegen van Gerwen triumphierte. Smith hielt die Position ein Jahr lang, bevor
Luke Humphries nach seinem Gewinn des Weltmeistertitels 2024 die Rangliste anführte.
Bis zum 16. November 2025 hielt Humphries den Spitzenplatz 683 Tage in Folge. Am Finaltag des Grand Slam of Darts 2025 wurde Humphries dann durch Luke Littler entthront, der aktuell die Weltrangliste anführt.
7. Historie der Weltranglistenersten
| Rang | Spieler | Weltranglistenerster seit | Weltranglistenerster bis | Tage als Weltranglistenerster |
| 1 | Alan Warriner-Little | 1-1-1993 | 5-11-1994 | 673 |
| 2 | Dennis Priestley | 6-11-1994 | 9-4-1995 | 154 |
| 3 | Rod Harrington | 10-4-1995 | 31-7-1996 | 478 |
| 4 | Phil Taylor | 1-8-1996 | 31-8-1996 | 30 |
| 5 | Alan Warriner-Little | 1-9-1996 | 31-7-1998 | 698 |
| 6 | Rod Harrington | 1-8-1998 | 28-7-2000 | 727 |
| 7 | Phil Taylor | 29-7-2000 | 23-9-2000 | 56 |
| 8 | Peter Manley | 24-9-2000 | 27-10-2001 | 398 |
| 9 | Alan Warriner-Little | 28-10-2001 | 4-1-2002 | 68 |
| 10 | Alan Warriner-Little & Phil Taylor | 5-1-2002 | 1-2-2002 | 27 |
| 11 | Alan Warriner-Little | 2-2-2002 | 30-4-2002 | 87 |
| 12 | Phil Taylor | 1-5-2002 | 3-1-2003 | 247 |
| 13 | John Part | 4-1-2003 | 25-7-2003 | 202 |
| 14 | Phil Taylor | 26-7-2003 | 26-2-2005 | 581 |
| 15 | Colin Lloyd | 27-2-2005 | 10-6-2006 | 468 |
| 16 | Phil Taylor | 11-6-2006 | 17-6-2006 | 6 |
| 17 | Colin Lloyd | 18-6-2006 | 31-12-2006 | 196 |
| 18 | Phil Taylor | 1-1-2007 | 31-12-2007 | 364 |
| 19 | Raymond van Barneveld | 1-1-2008 | 7-6-2008 | 158 |
| 20 | Phil Taylor | 8-6-2008 | 31-12-2013 | 2032 |
| 21 | Michael van Gerwen | 1-1-2014 | 2-1-2021 | 2558 |
| 22 | Gerwyn Price | 3-1-2021 | 5-3-2022 | 422 |
| 23 | Peter Wright | 6-3-2022 | 23-7-2022 | 139 |
| 24 | Gerwyn Price | 24-7-2022 | 8-10-2022 | 76 |
| 25 | Peter Wright | 9-10-2022 | 29-10-2022 | 20 |
| 26 | Gerwyn Price | 30-10-2022 | 2-1-2023 | 64 |
| 27 | Michael Smith | 3-1-2023 | 2-1-2024 | 364 |
| 28 | Luke Humphries | 3-1-2024 | 16-11-2025 | 683 |
| 29 | Luke Littler | 17-11-2025 | | |