In der Welt des Darts tauchen regelmäßig neue Talente auf. Doch nur wenige sorgen in so kurzer Zeit für so viel Aufsehen wie der 18-jährige Jenson Walker. Innerhalb weniger Jahre entwickelte er sich vom Hinterhof-Spieler zu einer festen Größe in der Modus Super Series – mit reifen Auftritten, die weit über sein Alter hinausgehen. Seine Geschichte handelt von zufälligen Entdeckungen, rasantem Fortschritt und einer Mentalität, die Champions auszeichnet.
Dabei begann seine sportliche Laufbahn zunächst ganz anders: Walker spielte jahrelang leidenschaftlich Fußball. Erst während der Corona-Pandemie änderte sich sein Weg. Eine Dartscheibe, die eigentlich abgehängt werden sollte, blieb hängen – eine Entscheidung, die sein Leben veränderte.
Von der Entdeckung zur Leidenschaft
„Von da an habe ich jeden Tag geworfen“, erinnert sich Walker im Gespräch mit der Modus Super Series. „Es wurde schnell zur Routine und nach ein paar Monaten merkte ich, dass ich ein Gefühl dafür hatte.“ Während der Fußball immer mehr in den Hintergrund rückte, entdeckte er seine wahre Leidenschaft im Dartsport.
Sorgte bereits auf der UK Open-Bühne für Aufsehen: Jenson Walker
Seine erste offizielle Station war die Junior Darts Corporation (JDC). Bei der Q-School lernte er schnell das Niveau kennen, das nötig ist, um sich durchzusetzen. Die Ergebnisse waren anfangs gemischt, doch sie gaben ihm ein klares Ziel: konstanter werden, besser spielen und sich mit Gleichaltrigen wie auch erfahrenen Gegnern messen.
Parallel spielte Walker in lokalen Ligen, wo er Turniere gewann und erste Aufmerksamkeit erregte. „In der Jugend ist es oft chaotisch, aber man lernt, mit Druck umzugehen. Das hilft mir heute sehr, wenn ich gegen Erwachsene spiele“, erklärt er.
Super League, Challenge Tour und die Schule der Härte
Ein wichtiger Schritt folgte mit seinem Eintritt in ein Super-League-Team. Dort trainierte er regelmäßig mit erfahrenen Spielern – darunter David Pallett, der ihn sowohl spielerisch als auch mental förderte.
Dieses Rüstzeug half Walker beim Wechsel auf die Challenge Tour, die für viele Talente zur Bewährungsprobe wird. Lange Turniertage, ein harter Spielplan und eine Vielzahl hungriger Gegner machten die Serie zu einer echten Lernkurve. „Es ist mental hart“, sagt Walker. „Aber man lernt Disziplin und Durchhaltevermögen. Jedes Spiel, jeder Wurf ist eine Chance, besser zu werden.“
Mit 17 Jahren erhielt er schließlich die Einladung zur Modus Super Series. Die Nervosität beim Debüt wich schnell einer erstaunlichen Abgeklärtheit. Während andere am Druck scheitern, wuchs Walker sichtbar über sich hinaus. Sein ruhiges Auftreten, seine analytische Denkweise und die Fähigkeit, Fehler sofort abzuhaken, machten ihn zu einem gefährlichen Gegner – unabhängig von seinem Alter.
Der große Durchbruch in Serie 10
Sein bisher größter Moment kam in der Champions Week der Serie 10. Mit konstant starken Leistungen sicherte sich Walker den Titel – nur wenige Wochen, nachdem er im WDF Youth World Final eine bittere Niederlage hinnehmen musste.
„Diese Niederlage tat weh, aber sie gab mir zusätzliche Motivation“, erklärt er. „Ich wollte zeigen, dass ich stärker zurückkommen kann. Der Sieg in der Super Series war für mich die Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“
Balance zwischen Schule und Spitzensport
Bemerkenswert ist, dass Walker trotz seiner jungen Karriere sein Studium nicht aus den Augen verliert. Während Gleichaltrige ausschließlich Prüfungen und Ausbildung im Blick haben, wagt er den Spagat zwischen Schule und Spitzensport. „Das ist eine Herausforderung“, gibt er zu. „Aber ich habe mich entschieden, in den nächsten sechs Monaten voll auf den Dartsport zu setzen und dann zu sehen, wie ich Studium und Sport verbinden kann.“
Dieser reife Ansatz unterstreicht seinen Ehrgeiz. Während viele den sicheren Weg wählen, entscheidet sich Walker bewusst für das Abenteuer – unterstützt von seiner Familie, seinen Trainern und seinen Teamkollegen.
„Eine andere Art von Spieler“
Ex-Weltmeister Scott Mitchell, der den jungen Engländer genau beobachtet, schwärmt: „Jenson ist eine andere Art von Spieler. Nicht nur wegen seiner Technik, sondern vor allem wegen seiner Reife. Er analysiert, lernt schnell und weiß genau, was er will.“
Der ehemalige BDO-Weltmeister Scott Mitchell findet lobende Worte für Jenson Walker
Walker selbst bleibt bei solchem Lob bescheiden: „Ich stehe erst am Anfang. Es gibt noch viel zu lernen und zu verbessern. Aber ich glaube, ich kann es schaffen.“
Blick in die Zukunft
Mit seinem ersten großen Titel in der Tasche, starken Auftritten in der Super Series und wachsender internationaler Erfahrung steht Walker erst am Anfang seiner Karriere. Seine Ziele sind klar: wachsen, lernen und sich Schritt für Schritt in Richtung Weltspitze bewegen.
Der Fokus liegt aktuell auf der Modus Super Series, der Challenge Tour und internationalen Jugendturnieren. Doch wer ihn spielen sieht, bekommt den Eindruck, dass all dies nur Zwischenstationen auf dem Weg zur großen Bühne der PDC sind.