ANALYSE: Belgien beim World Cup of Darts - Kein Kim Huybrechts mehr, Mike De Deckers Debüt und wie kommt Dimitri Van den Bergh zurück?

PDC
Montag, 09 Juni 2025 um 13:00
dimitri van den bergh mike de decker
Diesen Donnerstag beginnt in Frankfurt der World Cup of Darts 2025. Vierzig Länder werden um den begehrten Titel kämpfen, darunter auch Belgien. Für die Fans wird es etwas gewöhnungsbedürftig sein, denn nach Jahren mit Kim Huybrechts wird nun Mike De Decker neben Dimitri Van den Bergh spielen. Belgien zeigt bei diesem Turnier traditionell starke Leistungen, aber in diesem Jahr gibt es auch einige Zweifel. Wenn Belgien diese Zweifel beiseite schieben kann, könnte es beim World Cup of Darts wieder weit kommen.
Belgien war seit Beginn des World Cup of Darts im Jahr 2010 jedes Mal bei diesem Länderturnier dabei. Im ersten Jahr vertraten Patrick Bulen und Rocco Maes die belgischen Farben. Sie verloren schließlich in der zweiten Runde gegen Kanada.
Nachdem die PDC den World Cup of Darts 2011 nicht veranstaltete, wurde Belgien 2012 von Kim Huybrechts und Kurt Van de Rijck vertreten. Belgien erreichte in diesem Jahr das Viertelfinale, wo sich Australien schließlich als zu stark erwies.
Belgisches Bruderpaar
Ronny Huybrechts
Ronny Huybrechts
Im Jahr 2013 blieb Kim Huybrechts an Bord, aber Van de Rijck wurde durch Kims älteren Bruder Ronny ersetzt. Und das erwies sich als eine sofortige Erfolgsformation. Das belgische Brüderpaar erreichte das Finale, wo sie schließlich gegen die Engländer Phil Taylor und Adrian Lewis verloren. Es war ein sehr emotionales Ereignis, denn Kim und Ronny widmeten den Finalplatz ihrem verstorbenen Vater.
In den folgenden Jahren spielten Kim und Ronny Huybrechts weiterhin für Belgien beim World Cup of Darts. Mit drei Halbfinalteilnahmen und einem Viertelfinale schnitten sie jedes Mal sehr gut ab, aber die große Krone blieb ihnen verwehrt.
Van den Bergh
In der Zwischenzeit war mit Dimitri Van den Bergh ein neues Talent auf dem belgischen Dartgipfel aufgetaucht. Ab 2018 würde er Ronny Huybrechts ersetzen. Kim Huybrechts und Van den Bergh kannten sich jedoch schon lange und auch diese Kombination erwies sich schnell als Erfolgsgarant. Bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt erreichten sie auf Anhieb das Halbfinale, in dem sie schließlich gegen die Niederlande verloren.
Auch in den Folgejahren schnitt das Duo beim World Cup of Darts gut ab, nur 2021 ging es schon früh schief, als man in der zweiten Runde gegen Österreich verlor. Im Jahr 2023, Van den Bergh hatte inzwischen einen großen Titel in der Tasche (World Matchplay), war Belgien wieder einer der Favoriten, um beim World Cup of Darts weit zu kommen.
Verworrene Beziehung
Fassungslosigkeit und Ungläubigkeit jedoch im ersten Gruppenspiel gegen Finnland. Belgien gewann zwar 4:0, aber Van den Bergh und Kim Huybrechts schenkten sich auf der Bühne keinen Blick. Nach einer Intervention von Mac Elkin (Van den Berghs Manager und Kim Huybrechts' ehemaliger Manager) beschlossen die beiden Belgier, ihre Fehde während des World Cup of Darts zu begraben und sich während der Spiele gegenseitig zu unterstützen. Das zahlte sich aus, denn Belgien erreichte erneut das Halbfinale. Dort unterlagen sie dem späteren Sieger Wales, mit Jonny Clayton und Gerwyn Price in den Reihen.
Auch im vergangenen Jahr vertraten Van den Bergh und Kim Huybrechts Belgien beim World Cup of Darts. Bereits zum vierten Mal erreichten sie gemeinsam das Halbfinale, doch dieses Mal ging es gegen Österreich schief. Für Kim Huybrechts war es der vorläufig letzte Auftritt beim World Cup of Darts.
De Decker
Mittlerweile wurde Kim Huybrechts nach dem World Cup of Darts 2024 von Mike De Decker in der Weltrangliste überholt. 'The Real Deal' gewann mit dem World Grand Prix im letzten Jahr sein erstes Major und bestätigte seinen Aufstieg danach mit einigen starken Leistungen. De Decker hat nun sogar Van den Bergh in der Weltrangliste überholt und ist damit die neue belgische Nummer eins.
Die aktuelle belgische Nummer eins, Mike De Decker
Die aktuelle belgische Nummer eins, Mike De Decker
Es bleibt immer abzuwarten, was eine neue Kombination bei einem Paarturnier wie dem World Cup of Darts bringen wird. Ein Pluspunkt ist, dass De Decker und Van den Bergh sich besonders gut verstehen und auch gewohnt sind, Paarturniere zu spielen. Beide Männer haben auch schon bewiesen, dass sie das Zeug dazu haben, große Turniere zu gewinnen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich Van den Bergh schlagen wird. Der "DreamMaker" sagte im April beim Players Championship 13 in Rosmalen in allerletzter Minute ab, nur vier Minuten vor Beginn seiner Partie. Seitdem hat er kein offizielles Spiel mehr bestritten. Kann Van den Bergh sofort mit seinem besten Niveau einsteigen? Das ist die große Frage, die allen auf den Lippen brennt.
Schweres Los
Außerdem hat Belgien nicht wirklich Glück bei der Auslosung. An Platz 6 gesetzt müssen sie die Gruppenphase spielen, wobei sich nur der Gruppensieger für die K.o.-Phase qualifiziert. In dieser Gruppenphase wird Belgien auf die Philippinen und Lettland treffen.
Vor allem die Philippinen sollten nicht unterschätzt werden. Letztes Jahr waren sie ebenfalls in der Gruppe der Belgier, aber damals hatten Kim Huybrechts und Van den Bergh keine Probleme mit Alexis Toylo und Christian Perez. In diesem Jahr werden die Philippinen durch den erfahrenen Lourence Ilagan (Halbfinalist bei den Winmau World Masters 2009 und bereits Stammgast bei der Darts WM) und Paolo Nebrida, der bei der letzten World Darts Championship die Runde der letzten 32 erreichte, vertreten.
Ein Sieg gegen die Philippinen dürfte für die Belgier ein Muss sein. Lettland hat zwar den erfahrenen Madars Razma in seinen Reihen, aber seine Nummer zwei - Valters Melderis - ist sicherlich auf einem viel niedrigeren Niveau. Belgien bleibt natürlich der Top-Favorit auf den Sieg in diesem Pool, aber in einem Spiel auf vier Gewinnsätze kann man sich natürlich kaum einen Fehltritt leisten.
Vielleicht ist deshalb der Druck auf die Belgier in der Gruppenphase am größten. Wenn sie überlebt haben, können sie mehr als Außenseiter spielen und vielleicht wieder weit kommen. Eines ist sicher, De Decker und Van den Bergh sind stolz darauf, für ihr Land zu spielen und sind gute Freunde. So etwas ist bei einem Länderturnier, bei dem nur Paarspiele ausgetragen werden, immer ein Pluspunkt.
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