"Darts-Influencerin" Milkowski will auch mit ihrer Darts-Karriere Erfolg haben: "Zeigen, dass ich mehr bin als nur eine Person in den sozialen Medien"

Der Dartsport boomt in Deutschland seit einigen Jahren und das hat auch zu einer großen Popularität in den sozialen Medien geführt. Sarah Milkowski zum Beispiel ist seit einigen Jahren als "Darts-Influencerin" im Trend.

Ihre Schnappschüsse auf Instagram ziehen viel Aufmerksamkeit auf sich. Derzeit hat sie bereits über 49.000 Follower auf diesem Kanal. In ihren Posts nimmt sie ihre Follower mit auf eine Reise durch ihre Erfahrungen und Abenteuer im Dartsport.

Die Geschichte begann 2016 mit einer Partie elektronischer Darts (Soft-Tip) in einer örtlichen Kneipe mit einigen Freunden. Nach einer Weile hatte "Sapphire", so ihr Spitzname, den Dreh raus und 2018 beschloss sie, an einem Wettbewerb teilzunehmen und ein normales Dartboard zu kaufen.

Während sie ihrem Hobby nachging, postete Milkowski regelmäßig Bilder auf Instagram. "Bald merkte ich, dass meine Fotos in der Dart-Community viel Aufmerksamkeit erregten. Daraufhin habe ich bald angefangen, mehr über meine Abenteuer auf dem Dart Circuit zu posten. Ich hätte nie erwartet, dass das so groß werden würde,'' sagt sie in einem Interview mit Dartsnieuws.com.

Inzwischen ist es sogar so groß, dass sie bereits kurz davor ist, 50.000 Follower zu erreichen. ''Im Jahr 2020 hatte ich fast 10.000 Follower und ich hätte nie erwartet, dass es viel mehr werden würden. Jetzt bin ich schon fast bei 50.000 und wurde von Instagram verifiziert (blauer Haken, Anm. d. Red.). Ich weiß jetzt, was ich damit ausgelöst habe, und ich bin sehr stolz darauf."

Ihre Reichweite ist auch Veranstaltern und Organisatoren von Exhibitionturnieren in Deutschland und Großbritannien aufgefallen, die sich entschlossen haben, Milkowski für ihre Veranstaltungen zu buchen. "Ich bekomme viele Anfragen von Leuten, ob ich bei Exhibitionturnieren spielen oder in lokalen Clubs, Geschäften und Kneipen vorbeischauen möchte. Ich bin sehr dankbar, dass ich Gelegenheiten bekomme, Dinge zu tun, die mir wirklich Spaß machen.''

Wenn sie gebucht wird, arbeitet sie oft mit professionellen Dartspielern zusammen, was in der Regel auf gute Resonanz stößt. ''Die meisten von ihnen kennen mich. 99 Prozent der Reaktionen sind positiv. Sie finden, dass ich einen großartigen Job für den Dartsport in Deutschland mache, weil ich versuche, ein jüngeres Publikum anzusprechen und so dazu beitrage, das Interesse an diesem Sport zu steigern.''

Irgendwann hofft sie, so viel Geld zu verdienen, dass sie sich ganz in ihre Arbeit als "Darts-Influencerin" stürzen kann. "Im Moment ist es noch ein Teilzeitjob, aber mein persönliches Ziel ist es, davon leben zu können. Aber ich möchte auch meiner eigenen Dartkarriere mehr Aufmerksamkeit schenken. Mehr trainieren, um bei offiziellen Turnieren bessere Ergebnisse zu erzielen, damit ich beweisen kann, dass ich mehr bin als nur eine Person in den sozialen Medien.''

Milkowski selbst hat zwei Spieler, zu denen sie aufschaut. ''Mein Idol ist Gerwyn Price. Er ist eine Inspiration, weil er in kurzer Zeit Profi geworden ist. Er hat nur sieben Jahre gebraucht, um Weltmeister und die Nummer eins der Welt zu werden. Das ist wirklich spektakulär.''

''Bei den Damen schaue ich zu Fallon Sherrock auf. Was sie für den Damendartsport erreicht hat, ist fantastisch. In meinen Augen hat sie die ganze Werbung und Unterstützung der PDC verdient, weil sie dafür gesorgt hat, dass der PDC Circuit in der ganzen Welt Beachtung findet."

Milkowski trifft Sherrock regelmäßig bei der PDC Women's Series, wo die Deutsche auch selbst spielt. Ich bin eine der beiden deutschen Spielerinnen, die von Anfang an dabei sind (der Women's Series, d. Red.). Die Teilnahme an einem Turnier mit den besten Frauen der Welt war ein wahr gewordener Traum.

Als Teilnehmerin der Women's Series fand sich Milkowski bereits regelmäßig auf dem Stream-Court wieder, der für alle PDC-TV-Abonnenten verfügbar ist. ''Letztes Jahr habe ich zum ersten Mal auf dem Stream Court gespielt. Aufgrund meiner mentalen Situation konnte ich damit nicht gut umgehen. Ich habe es nicht geschafft, die Darts direkt ins Board zu werfen. Beim letzten Mal in Leicester lief es viel besser. Ich habe das Bull'n gewonnen und ein Leg geholt. Das ist etwas, mit dem ich weitermachen kann.''

Ob sie merkt, dass sie aufgrund ihres Status als Influencerin mehr unter die Lupe genommen wird? ''Ich setze mich selbst unter Druck, weil ich das Gefühl habe, dass alle Augen auf mich gerichtet sind. Aber das sind nur meine Gedanken... Ich habe das Gefühl, dass alle meine Follower und Kritiker mehr von meinem Spiel erwarten, als ich im Moment leisten kann. Deshalb ist mein Selbstvertrauen gesunken und mein Spiel war letztes Jahr schlecht. Jetzt arbeite ich an meiner mentalen Fitness und trainiere mehr, um mein Selbstvertrauen wiederzuerlangen. Ich bin sicher, dass ich mich wieder verbessern kann."

Milkowski setzt sich auch selbst aktiv für den Frauendartsport ein. So forderte sie ihre weiblichen Anhänger auf, sich unbedingt für die Turniere der Women's Series anzumelden, vor allem wenn sie in Deutschland ausgetragen werden.

''Ich möchte meine Reichweite nutzen, um mehr Menschen zu inspirieren. Besonders Frauen aus Deutschland brauchen Hilfe, um zu verstehen, wie die PDC funktioniert und um professioneller zu werden. Wir haben so viele großartige Spielerinnen in Deutschland und ich mag es nicht, dass sie wegen Sprachproblemen aussteigen. Also erkläre ich und helfe bei der Anmeldung.''

Im vergangenen Jahr kritisierte auch Mitstarter Robert Marijanovic das Problem, dass vielen Deutschen nicht klar ist, wie sie ihre Dart-Karriere beginnen sollen. Milkowski pflichtet ihm bei.

''Ich stimme dem absolut zu. Ich denke, es gibt eine große Informationslücke zwischen der PDC Europe und den europäischen Spielern. Es gibt so viele Leute, die nach der letzten World Darts Championship (bei der Gabriel Clemens das Halbfinale erreichte, Anm. d. Red.) mit dem Dart spielen angefangen haben. Als ich anfing, musste ich eine Menge suchen und lesen, bevor ich wusste, wie alles funktioniert. Das vermisse ich sehr, und deshalb habe ich das Gefühl, dass ich den Frauen bei der Women's Series damit helfen sollte."

Schließlich spricht Milkowski über ihre Ambitionen als Dartstar. ''Ich möchte mein Spiel wieder verbessern. Ich konzentriere mich jetzt auf mich selbst, denn in den letzten Jahren war ich durch mein Geschäft und die Unterstützung anderer Spieler abgelenkt. Das hat mir nicht wirklich geholfen. Aber ich trainiere jetzt mehr und arbeite auch an meiner mentalen Gesundheit. Mein Ziel ist es, wieder Spiele bei der Women's Series zu gewinnen, wie 2020. Außerdem möchte ich mir wieder Respekt für mein Spiel verschaffen, mit dem ich die Hasser zum Schweigen bringen kann", sagte eine hoch motivierte Milkowski.