Raymond van Barneveld zählt seit Jahrzehnten zu den prägendsten Figuren im internationalen Dartsport. Doch der 58-jährige Niederländer, fünfmaliger Weltmeister und Publikumsliebling, spürt zunehmend die Belastungen seiner langen Laufbahn – und denkt laut über eine Reduzierung seines Turnierplans ab 2025 nach.
Nach einem hart umkämpften 6-5-Sieg gegen seinen Freund und Landsmann Jerry Hendriks beim
European Tour-Event im Autotron Rosmalen sprach van Barneveld ungewöhnlich offen über seine Zukunft. „Sicherlich würde man gerne zum Matchplay fahren, aber ab nächstem Jahr muss es etwas langsamer gehen. Es wird ein bisschen zu viel“,
sagte er gegenüber Sportnieuws.nl.Der „Barney Army“-Held zieht in Betracht, künftig auf einige Pro-Tour-Turniere zu verzichten: „Vielleicht ein bisschen weniger Pro Tours spielen“, überlegt er. Die European Tour möchte er solange bestreiten, wie er unter den Top 16 steht – doch der dicht getaktete Darts-Kalender fordert seinen Tribut. „Es ist offensichtlich Wahnsinn“, so van Barneveld über den aktuellen Spielplan.
Trotz allem bleibt die Leidenschaft ungebrochen. Seit vier Jahrzehnten prägt van Barneveld den Sport, und noch immer genießt er die Atmosphäre auf der Bühne: „Wenn man beim Einwerfen steht und so eine Halle hört, gibt das ein unglaubliches Gefühl und macht einen stolz.“ Doch der Routinier weiß auch: „Am Ende will der Verstand es, aber der Körper nicht immer. Das bleibt eine Sache.“
Der Konkurrenzdruck im heutigen Darts sei enorm gestiegen, räumt van Barneveld ein: „Ich habe damit zu kämpfen. Das erfordert eine Menge mentale Stärke. Ich weiß nicht wirklich, wie lange ich das durchhalten kann.“ Der große Durchbruch bei TV-Turnieren blieb nach seinem Comeback 2021 bislang aus – trotz der Rückendeckung durch Sponsoren und Fans.
„Man muss ehrlich zu sich selbst sein“, sagt van Barneveld. „Ich bin 58, ich liebe das Spiel, auch heute Abend wieder. Und man hofft, dass das so lange wie möglich so bleibt.“ Doch seine Worte lassen keinen Zweifel: Die Darts-Legende stellt sich allmählich auf die letzte Phase ihrer Karriere ein – und auf die Herausforderung, den richtigen Zeitpunkt für einen sanften Abschied zu finden.