Am Montagabend kam es beim World Matchplay zu einem hitzigen Duell zwischen Gerwyn Price und Daryl Gurney. Zwar setzte sich „The Iceman“ mit 10:7 durch, doch das eigentliche Gesprächsthema war das, was nach dem letzten Dart geschah: Ein emotional aufgeladenes Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten. „Ich habe mich hauptsächlich darauf konzentriert, meine Emotionen nicht rauszulassen“, erklärte Price im Anschluss an die Partie. „Manchmal muss ich mich wirklich anstrengen, sie zurückzuhalten. Wenn ich sie zu früh rauslasse, spiele ich im nächsten Leg oft weniger. Also habe ich heute wirklich versucht, das zu kontrollieren. Und ich glaube, genau das hat den Unterschied ausgemacht.“
Der Wendepunkt kam im neunten Leg. Gurney begann sich sichtbar über Price’ laute Jubelschreie und Reaktionen nach großen Treffern zu ärgern. Der Nordire konterte mit einer provokativen Imitation des Walisers – was die Atmosphäre auf der Bühne zusätzlich anheizte. Price hielt sich daraufhin auffällig zurück. Erst als er die Doppel 12 zum Matchgewinn traf, ließ er seinen Emotionen freien Lauf und feierte den Sieg mit lauten Rufen in Richtung Publikum.
„Während des Spiels hatte ich das Gefühl, dass ich nicht gut gespielt habe“, räumte Price ein. „Ich habe mich ständig geärgert, Chancen liegen gelassen. Erst habe ich eine Top-Aufnahme geworfen, dann wieder was schlechtes hinterher. So habe ich Daryl unnötig im Spiel gehalten.“
Doch es gab einen Moment, der alles veränderte. „Ich bin zum Tisch gegangen und hatte im Gefühl, dass Gurney das 150er-Finish checkt. Und es ging rein. Das gab mir einen richtigen Tritt in den Hintern. Da dachte ich: Mach ihn jetzt kaputt, bring es zu Ende. Und genau das habe ich dann auch gemacht.“
Price zeigte sich stolz, wie er die aufgeladene Stimmung auf der Bühne meisterte. „Ich habe gelernt, meine Emotionen zu kontrollieren. Heute gab es definitiv zwei oder drei Momente, in denen ich dachte, mein Kopf explodiert gleich. Aber ich habe mich zusammengerissen.“
Wayne Mardle, Analyst bei Sky Sports, sah die Szene gelassen und mit einem Augenzwinkern. „Daryl mochte Gezzys Reaktion nicht, also hat er ihn imitiert. Und das hat Gezzy wiederum nicht gefallen“, kommentierte Mardle. „Das ist alles ziemlich kindisch. Aber ehrlich gesagt: Der feste Händedruck am Ende hat mir besser gefallen als jede scheinheilige Umarmung. Das ist Profisport. Ich habe damit überhaupt kein Problem. Da lag einfach eine Menge Machismo in der Luft.“
Auch Mark Webster, ebenfalls als Analyst im Einsatz, registrierte die Spannungen zwischen beiden Spielern. „Gerwyn Price war sichtlich genervt von Gurneys Nachahmung. Aber die beiden sind eben diese feurigen Typen – das weiß man vorher.“
Den sportlichen Aspekt wollte Webster dennoch nicht unter den Tisch fallen lassen. „Es war ein großartiges Spiel. Price hat bis zum letzten Leg die Nerven behalten und sich danach auch mal gehen lassen. Er hatte das letzte Wort.“