Das mit Spannung erwartete Duell zwischen Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld in Runde eins des World Matchplay wurde zum Spiel zweier Legenden – beide auf der Suche nach alter Stärke. Van Gerwen setzte sich durch, überzeugte dabei aber nur phasenweise. Van Barneveld wirkte angeschlagen, haderte mit seinem Material und seiner Körpersprache. Einen starken Eindruck hinterließ dagegen Josh Rock, der Ross Smith souverän bezwang. Wackelstart von Van Gerwen – Van Barneveld mit fragwürdigen Darts
„Michael hätte das viel früher klar machen müssen“, analysierte
Vincent van der Voort im Podcast World Matchplay Draait Door von Sportnieuws.nl. „Er führt 3:1, vergibt dann aber wieder Chancen. Statt 5:0 steht es nur 3:2 zur Pause.“ Van Gerwen scorte gut, ließ aber viele Doppel aus. Van Barneveld wiederum verzweifelte an einer ungewohnten Dart-Kombination.
„In den ersten zehn Legs spielte er mit frontlastigen Darts und schwereren Schäften“, erklärte van der Voort. „Das führte zu unsteten Flügen und seltsamen Landungen. Nach der Pause wechselte er die Flights, und plötzlich lief es besser.“
Doch da war der Schaden bereits angerichtet. „Raymond führte zwar 4:3, war aber nie richtig im Spiel. Auch seine Körpersprache war negativ. Die englischen Medien sprechen bereits über seine Einstellung. Das tut weh zu sehen.“
Van Gerwen: „Da fängt man an, sich zu ärgern“
Auch Van Gerwen fand deutliche Worte. „Zu Beginn verkaufe ich mich schrecklich unter Wert. Ich lasse zu viele Chancen liegen, das darf nicht passieren“, sagte er. „Dann fängt man an, sich zu ärgern. Raymond schnauft, hustet, gestikuliert – das sind alles Kleinigkeiten, die man aufnimmt.“
Van der Voort sieht dennoch positive Ansätze: „Bei Michael ist noch Luft nach oben. Er war phasenweise stark, muss jetzt aber konstanter werden – vor allem gegen Josh Rock, der echt überzeugt hat.“
Josh Rock im Fokus der Experten
Die Experten schwärmen von Josh Rock. „Er hat fantastisch gespielt“, lobte Mario Vlottes. „Der Wechsel zu neuen Darts hat sich voll ausgezahlt. Sie fliegen viel stabiler, und sein Selbstvertrauen ist riesig.“
Für Van der Voort ist Rock längst Titelkandidat. „Den muss man ernst nehmen. Er ist Weltmeister und wird sich in Richtung Premier League entwickeln.“
Van Veen vs. Noppert: Freundschaftliches Duell
Gian van Veen trifft auf Danny Noppert – und beide verbindet eine besondere Freundschaft. „Wir spielen oft zusammen, vielleicht auch vor dem Match“, verriet van Veen. „Wenn wir das hinkriegen, gerne.“
Van der Voort findet es ungewöhnlich. „Aber wenn beide sich wohlfühlen, warum nicht?“
Noppert gilt bei vielen als Außenseiter, doch Van der Voort warnt: „Er wird oft unterschätzt. Holt er sich sein Doppelspiel zurück, hat er gute Chancen.“
Nijman gegen Wade: Die Erfahrung als Trumpf?
Auch das Duell zwischen Wessel Nijman und James Wade verspricht Spannung. „Nijman war stark gegen Aspinall. Aber Wade ist ein Meister darin, Spiele zu lesen“, so Van der Voort. „Er wirft selten Top-Averages, schlägt aber im richtigen Moment zu.“
Vlottes ergänzte: „Wade kann bewusst ein Leg abschenken und dann eiskalt ein anderes klauen. Das ist Weltklasse. Aber wenn Nijman seine Scoring-Power behält und die Doppel trifft, wird’s offen.“
Junge Wilde fordern die Altstars
Die starken Auftritte von Rock, Nijman und van Veen setzen die Routiniers unter Druck. „Es bahnt sich ein Generationswechsel an“, meint van der Voort. „Die Jungen sind beeindruckend, die Altmeister kämpfen.“
Doch abschreiben will Vlottes die großen Namen noch nicht. „Michael hat immer das Potenzial, ein Spiel zu drehen. Aber jetzt muss er wirklich liefern.“