Matthew Edgar hat deutliche Zweifel an einer möglichen Einladung von
Beau Greaves in die Premier League Darts geäußert. Der ehemalige Profi sieht die PDC in der Verantwortung, sorgfältig abzuwägen, bevor sie die talentierte Engländerin in den reisenden Dartcircuit aufnimmt. Zwar lobt Edgar Greaves’ Entwicklung und ihr Potenzial, doch aus seiner Sicht reichen die bisherigen Leistungen auf der ProTour noch nicht aus, um den Sprung in eines der prestigeträchtigsten Events des Kalenders zu rechtfertigen.
Greaves sicherte sich kürzlich ihre Tour Card für 2026 und 2027 und überzeugte zudem mit einem Finaleinzug bei der Jugend-WM – inklusive eines Siegs über Weltmeister Luke Littler. Auch beim Grand Slam of Darts zeigte sie mit 100+ Averages, dass sie die großen Namen fordern kann. Dennoch mahnt Edgar, dass eine Berufung in die Premier League derzeit verfrüht wäre.
„Als ehemaliger Spieler sehe ich das aus der Perspektive am Oche“, erklärte Edgar im Mission Darts-Podcast. Er betont das Engagement der Profis, die über zahlreiche Turniere hinweg darum kämpfen, überhaupt für die Premier League in Betracht gezogen zu werden. Genau dieses Engagement werde unterlaufen, wenn man eine Spielerin einlädt, die bislang erst sechs ProTours bestritten habe und davor nicht einmal im Besitz einer Tour Card war.
Diese sechs Einsätze brachten Greaves 5.500 Pfund ein – nach Edgars Ansicht zu wenig, um die Tür zur Premier League zu öffnen. „Damit würde man die Tür zu etwas sehr Heiklem öffnen“, warnte er. Greaves sei zweifellos fähig, mithalten zu können, doch rein statistisch gehöre sie momentan nicht zu den Top 64. Ihr aktueller Saisonaverage liege bei 90.58 Punkten, was sie im Gesamtranking nur auf Platz 78 bringen würde. „Wir wissen, dass sie Topniveau spielen kann. Aber die Zahlen zeigen noch nicht, dass sie dauerhaft auf dieses Level gehört.“
Der 39-Jährige betont, seine Kritik richte sich nicht gegen Greaves selbst. Er sei „ein großer Fan“ ihrer Entwicklung, doch manche Namen würden schlicht zu früh als Premier-League-Kandidaten gehandelt.
Eher World Series als Premier League
Für wahrscheinlicher hält Edgar eine Einladung zu den World Series. Dort könne die PDC Greaves vorsichtig an die großen Bühnen heranführen, ohne den Druck der Premier League. „Ich denke, wir werden sie bei einem oder mehreren World-Series-Events sehen. Das ist im Moment der logischere Schritt“, so Edgar.
Zudem weist er darauf hin, dass Greaves zwar auf der Challenge Tour glänzte, aber mehrere Chancen verpasste, reguläre ProTour-Starts wahrzunehmen – ein Aspekt, der für die Premier League relevant sei. „Sie hatte die Möglichkeit, das System zu unterstützen, tat es aber nicht. Auch das muss man berücksichtigen.“
Starke Auftritte – aber noch keine Konstanz
Beim Grand Slam zeigte Greaves eindrucksvoll, dass sie auf Topniveau competen kann. Trotz hoher Averages verlor sie knapp gegen Michael van Gerwen und Gary Anderson. Ein 5:3-Sieg gegen Niko Springer reichte nicht aus, um als Dritte ihrer Gruppe ins Achtelfinale einzuziehen. Ihre Leistungen gegen etablierte Spieler beweisen ihr riesiges Potenzial – doch für die Premier League zählt aus Edgars Sicht vor allem Beständigkeit.
Da die PDC traditionell erst nach der Weltmeisterschaft über das Premier-League-Feld entscheidet, dürfte die Diskussion um Greaves’ mögliche Teilnahme weiter an Fahrt aufnehmen. Für die 21-Jährige liegt der Fokus zunächst jedoch auf der Jugend-WM. Holt sie dort den Titel oder bestätigt ihre Form, ist ihr Weg auf die TV-Bühnen kaum noch zu bremsen. Edgar hadert lediglich mit dem Tempo dieses Wegs.