Deutscher Co-Kommentator Barth: "Hopp hat mit Sicherheit viel mehr für den Sport getan als es viele sehen"

PDC
Mittwoch, 24 August 2022 um 7:30
Max Hopp 12
Max Hopp steht derzeit auf Platz 67 der Order of Merit und läuft Gefahr, am Ende des Jahres seine PDC Tour Card zu verlieren. Kevin Barth, der in Deutschland am ehesten als Darts-Co-Kommentator bei Sport1 bekannt ist, äußerte sich bei Sportradio dazu.
Er erinnerte an Hopps Bänderriss am Knie in der Vergangenheit, was für den Stand des Maximisers hinderlich war, seine Erkrankung am Pfeiffer'schen Drüsenfieber und die Corona-Pandemie. "Die Ereignisse haben dann angefangen, nicht mehr zu stimmen. Und dann fangen Dinge im Kopf an, schief zu laufen. Der Dartsport findet natürlich sehr im Kopf statt. Zu 80 bis 90 Prozent, wie es so schön heißt."
"Da sind viele Dinge auf einmal zusammmengekommen, und da muss er gucken, wie er da wieder rauskommt", bringt Barth es auf den Punkt.
2018 stand Hopp im Halbfinale der European Championship, wo er mit 10-11 knapp James Wade unterlag. Hopp hatte drei Matchdarts vergeben und verpasste so den Einzug ins Finale.
Barth sieht auch in diesem Umstand eine mögliche Erklärung für den Leistungsabfall des Maximisers: "Vielleicht ist auch das etwas gewesen, das ihn danach noch länger beschäftigt hat. Dass er den Schwung nicht hat mitnehmen können, dass er zu dem Zeitpunkt an den Top 20 gekratzt hat und für 2019 nicht viel Preisgeld zu verteidigen gehabt hätte. Er konnte es nicht nutzen und aktuell steht er an der Schwelle, die Spielberechtigung im Profibereich zu verlieren. Von ganz Null wieder anfangen zu müssen, was mit Sicherheit auch keine leichte Situation für ihn ist und ihm auch manche schlaflose Nacht bereitet.
Bilderbuchkarriere
Dabei hatte die Dartskarriere des Maximisers angefangen wie in einem Bilderbuch. Mit 16 nahm er bereits an der PDC Darts Weltmeisterschaft teil, mit 19 wurde er der jüngste Sieger der Junioren-Weltmeisterschaft überhaupt. Zudem ist er der bislang einzige Deutsche, der sich einen PDC Pro Tour-Titel geholt hat. Dies war 2018 bei den German Darts Open in Saarbrücken. Eine Leistung, die Barth zu würdigen weiß: "Das waren Meilensteine, die er gesetzt hat und mit Sicherheit war das nicht immer leicht, mit 18 oder 19 Jahren die deutsche Nummer eins zu sein."
"Er ist jemand, der sich immer wieder neu erfindet. Der dann den Wurfstil umgestellt hat, der dann was an der Ernährung gedreht hat, der auch aktuell, wo es nicht mehr so gut läuft, immer sucht nach Dingen, die er verändern kann, und weitermacht, alles probiert, um wieder den Sprung zurück nach ganz vorne zu schaffen."
Viel Auf und Ab
Abschließend geht der blinde Dortmunder noch auf das ein, inwiefern seiner Meinung nach Hopps Erfolge Einfluss genommen haben auf die Beliebtheit des Dartsports in Deutschland. "Ich glaube, man hat schon am Zuschauerinteresse gemerkt, dass natürlich durch Max Hopp Dinge ausgelöst worden sind. Zu sehen, da ist ein junger Mensch mit entsprechendem Talent, der da dann auf der Bühne steht und entsprechende Erfolge verbuchen kann. Bei dem es natürlich viel Auf und Ab gegeben hat.
"Als er das erste Mal die zweite Runde der WM erreicht hat und damals die Nummer 10 der Setzliste geschlagen hat, war er auf der Titelseite der Bild. Das sind natürlich auch so Dinge, die dann vielleicht auch für so einen Sport einen gewissen Meilenstein darstellen und das in diesem Moment auch getan haben. Und Max Hopp hat mit Sicherheit viel mehr für diesen Sport getan als es viele sehen. Weil er einfach als erster, ohne dass es da andere Profis gegeben hat aus Deutschland, an denen er sich groß orientieren konnte, diesen Weg gegangen ist und ihn alleine gegangen ist."
"Er musste sich da alleine durchbeißen, dass er dann da in England war, wo er auch nicht unbedingt willkommen geheißen wurde. Weil dann war da noch jemand, der den anderen Spielern den Kühlschrank streitig machen konnte", gibt Barth abschließend zu bedenken.

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