Montag, der 22. September, wird
Barry Hearn nicht so schnell vergessen. Der legendäre Sportpromoter und frühere PDC-Vorsitzende wurde in der traditionsreichen Guildhall mit der „Freedom of the City of London“ ausgezeichnet. Diese Ehre geht bis ins 13. Jahrhundert zurück und wird nur selten vergeben. Für Hearn ist sie die Krönung eines Lebenswerks, in dem er über Jahrzehnte den Dartsport und viele andere Disziplinen geprägt hat. Mit 77 Jahren ist er noch immer in die Organisation großer Turniere eingebunden.
Gemeinsam mit dem ehemaligen Profiboxer Michael Watson, der trotz eines schweren Unfalls im Ring zu einer Symbolfigur für Stärke und Resilienz wurde, nahm Hearn die Auszeichnung entgegen. Beide wurden im Herzen Londons für ihre Verdienste um den britischen Sport und ihr Engagement im wohltätigen Bereich geehrt.
Ein stolzer Moment für Barry Hearn
Hearn war von Familie, Freunden und Wegbegleitern umgeben, als er die Ehrung erhielt. „Ich bin hocherfreut und zutiefst geehrt, die Freedom of the City of London zu erhalten“, sagte er sichtlich bewegt. „London hat für mich eine enorme Bedeutung. Ich bin stolz, dieses Privileg in Ehren halten zu dürfen.“ Für einen Mann, der sonst eher als kühler Geschäftsmann gilt, war es ein seltener emotionaler Moment. Kein Wunder: Zu den bisherigen Preisträgern zählen Persönlichkeiten wie Sir Chris Hoy, Sir Lenny Henry oder Simon Armitage.
Hearns Weg in den Sport begann in den 1970er Jahren, als er Vorsitzender des Lucania Snooker Clubs wurde. Zuvor hatte er eine Ausbildung als Wirtschaftsprüfer abgeschlossen, wechselte dann aber früh ins Sportgeschäft. Dort organisierte er erste Amateurturniere – ein Schritt, der den Grundstein für seine spätere Karriere legte.
Vom Snooker zum Sportimperium
1982 verkaufte Hearn sein Unternehmen und gründete Matchroom Sport. Ursprünglich auf Snooker ausgerichtet, baute er daraus ein Sportimperium. Bald kamen Boxen, Poolbillard, Golf und schließlich Darts hinzu. In den 1990er Jahren verschaffte er diesen Sportarten eine noch nie dagewesene Aufmerksamkeit.
Der entscheidende Moment für den Dartsport folgte 2001, als Hearn Präsident der PDC wurde. Er machte aus einer Kneipenunterhaltung ein globales Spektakel. Turniere erhielten eine professionelle Bühne, Spieler wie Phil Taylor und Michael van Gerwen wurden zu internationalen Stars, und die Preisgelder stiegen auf Rekordniveau. Hearns Formel war simpel: Sport mit Entertainment verbinden und den Spielern Raum für Persönlichkeit geben. Heute füllen PDC-Events weltweit Arenen und begeistern Millionen von Zuschauern auf Sky Sports oder DAZN.
Rückzug und Vermächtnis
2021 trat Hearn nach fast 40 Jahren als Chef von Matchroom und 20 Jahren an der PDC-Spitze zurück. Er blieb Präsident der Gruppe und konzentrierte sich fortan auf strategische Fragen. Das operative Geschäft überließ er seinem Sohn Eddie. Bereits 2020 hatte er für seine Verdienste um den Sport den OBE erhalten. Die „Freedom of the City of London“ ist nun eine weitere Krönung seiner Karriere.
Neben seinen wirtschaftlichen Erfolgen engagiert sich Hearn auch sozial. Über die Matchroom Charitable Foundation flossen Millionen in Sportprojekte, Gemeinschaftsinitiativen und Kinderhospize. Diese Verbindung von Geschäftssinn und sozialem Engagement verstärkt seinen Einfluss weit über die Sportwelt hinaus.
Tradition und Bedeutung
Die „Freedom of the City of London“ ist eine der ältesten Ehrungen Großbritanniens. Sie geht bis ins Jahr 1237 zurück und wurde ursprünglich an Bürger vergeben, die ihr Handwerk in der Stadt ausübten. Heute dient sie als Auszeichnung für außergewöhnliche Verdienste. Die Liste der Preisträger reicht von Olympiasiegern über Künstler bis hin zu Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Mit Barry Hearn wird nun auch der Dartsport Teil dieser exklusiven Gesellschaft.
Für Hearn ist die Auszeichnung kein Schlusspunkt, sondern Bestätigung seines Schaffens. Sein Einfluss prägt die Sportwelt weiterhin – von der globalen Expansion des Darts bis hin zu wohltätigen Projekten. Was einst in einem Snooker-Club begann, entwickelte sich zu einem weltweiten Sportimperium.
Die Ehrung in London würdigt nicht nur seine Karriere, sondern auch den nachhaltigen Beitrag, den er für Sport und Gesellschaft geleistet hat. Oder wie Hearn selbst sagte: „Dies ist ein Privileg, das ich für immer in Ehren halten werde.“