Die Teilnahme von
Luke Littler an der PDC-Jugendweltmeisterschaft sorgt weiter für hitzige Debatten. Der erst 18-jährige Weltmeister trat am Montag bei den Qualifikationsrunden in Wigan an, musste sich aber im Halbfinale nach einem spannenden 6:5 gegen Beau Greaves geschlagen geben. Im Finale am 23. November trifft Greaves nun auf Gian van Veen.
Im Podcast Love The Darts diskutierten PDC-TV-Kommentator Chris Murphy und Sky-Sports-Reporterin Polly James die Frage, ob Littler überhaupt bei einem Turnier hätte antreten dürfen, das eigentlich für Talente bis 24 Jahre gedacht ist.
Murphy, der das Turnier vor Ort verfolgte, sieht die Aufregung gelassen. „Die Diskussion um die
PDC World Youth Championship dreht sich immer um das Alter“, sagte er. „Gemessen an diesem Kriterium macht Littler nichts falsch – er ist immer noch ein Teenager. Das eigentliche Problem liegt bei den 23- oder 24-jährigen Spielern, die noch bei Jugendturnieren antreten.“
Für Murphy liegt der Kern der Debatte in der Struktur des Turniers. „Die PDC ist im Grunde eine Vermarktungsorganisation, die den Dartsport weltweit größer machen will. Ein Weltmeister, der zu einem Juniorenturnier zurückkehrt und dann gegen Beau Greaves verliert – besser kann man eine Geschichte kaum schreiben. Das erzeugt Aufmerksamkeit, Emotionen und Geschichten, die dem Sport guttun.“
Solche Momente seien laut Murphy entscheidend für das Wachstum des Sports. „Darts hat global noch so viel Potenzial. Je mehr solcher Geschichten, desto besser. Wenn Littler regelkonform spielt, macht er nichts falsch.“ Die Kritik an seiner Teilnahme hält er für überzogen: „Manche nennen das arrogant – völliger Unsinn. Und wer so denkt, war am Ende wohl froh, dass er nicht gewonnen hat. Dass ein Weltmeister das Finale nicht erreicht, zeigt nur, wie stark das Feld ist.“
Polly James sieht die Situation etwas differenzierter. Die Sky-Sports-Reporterin versteht, warum Littlers Start polarisiert. „Er hatte gerade eines der härtesten Majors der PDC gewonnen – und keine 24 Stunden später spielt er gegen Jungs, die erst ihre ersten Schritte im Profibereich machen. Da habe selbst ich kurz gedacht: Luke, das kannst du nicht bringen.“
Gleichzeitig betont auch sie, dass Littler völlig im Rahmen der Regeln gehandelt habe. „Er darf noch bis 2031 an der Jugend-WM teilnehmen. Er war spielberechtigt – und seine Teilnahme hat dem Turnier enormen Auftrieb gegeben. Viele Fans wussten vorher gar nicht, dass es stattfindet. Durch Littler hat es plötzlich Aufmerksamkeit und Bedeutung gewonnen – und das völlig zurecht.“
Murphy regte zum Schluss an, über eine Anpassung der Altersgrenze nachzudenken. „Ich habe kein Problem mit Littlers Start, aber die Spitze im Darts wird immer jünger. Littler ist das beste Beispiel dafür. Vielleicht ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, ob eine Jugend- oder Entwicklungstour wirklich bis 23 oder 24 gehen sollte.“