„Er wirkt verzweifelt“ – Vincent van der Voort sorgt sich um Van Barneveld und fordert von Noppert ein starkes WM-Statement

Im Vorfeld der Darts-WM blickt Vincent van der Voort mit gemischten Gefühlen auf zwei seiner Landsleute. Im Podcast Darts Draait Door sprach der ehemalige Profi offen über die schwierige Lage von Raymond van Barneveld sowie die hohen Erwartungen an Danny Noppert. Während Van Barneveld bei den Players Championship Finals bereits in Runde eins ausschied, sieht Van der Voort in Noppert einen Spieler, der dringend seinen Status bestätigen muss.

Van der Voort schilderte zunächst ein persönliches Gespräch in Minehead, kurz nach Van Barnevelds frühem Aus. Er bemerkte sofort, wie angeschlagen „Barney“ wirkte. „Es war hart, ihn so zu sehen. Dann stellte sich heraus, dass er krank war. Natürlich macht das vieles schwieriger. Aber er hat wieder viel verändert – und das wirkt auf mich einfach verzweifelt.“ Der 57-Jährige glaubt, dass Van Barneveld dringend Halt sucht, aber nur schwer zu führen ist. „Man kann helfen wollen, aber wenn er sich nicht helfen lassen will oder am Ende doch immer seinen eigenen Plan verfolgt… Das ist schwierig.“

Van der Voort sieht ein grundlegendes Vertrauensproblem im Umfeld von Van Barneveld. „Du brauchst jemanden, dem du blind vertraust. Wenn du das nicht hast, funktioniert gar nichts.“ Die Krankheit sei zwar ein mildernder Umstand, ändere aber nichts am Gesamtbild. „Man hat das Gefühl, dass er allein dasteht. Für einen so großen Champion ist das hart. Jetzt war er krank, klar, aber er ist auch oft nicht krank – und trotzdem läuft es so. Er muss in den Spiegel schauen: Was will ich noch? So wie bisher kann es nicht weitergehen.“

Wie ein Ausweg aussehen könnte, weiß Van der Voort jedoch nicht. „Er muss anfangen, mit jemandem zu arbeiten und reden. Mehr kann ich auch nicht sagen.“ Moderator Damian Vlottes ergänzte, dass ein WM-Erfolg womöglich alles verändern könnte. „Das wäre natürlich großartig.“ Bei der Weltmeisterschaft trifft Van Barneveld zunächst auf den Schweizer Stefan Bellmont. Ein Sieg würde ein Duell mit Damon Heta bedeuten.

Während bei Van Barneveld viel Skepsis mitschwingt, wird Van der Voort bei Danny Noppert deutlich fordernder. Der Weltranglistensechste spielt ein starkes Jahr, blieb jedoch bei bisherigen Weltmeisterschaften weit hinter seinen Möglichkeiten. „Noppert ist die Nummer sechs der Welt – und sieht bizarrerweise auch gut aus dabei“, sagte Van der Voort mit einem Schmunzeln. „Er muss mit der gleichen Aggressivität in die WM gehen. Er muss zeigen, dass man verdammt gut sein muss, um ihn rauszunehmen. Das ist seine Mission.“

Vlottes stimmt ihm zu: Mit seiner Platzierung seien klare Erwartungen verbunden. Van der Voort präzisiert: „Von einer Nummer sechs der Welt wird das erwartet. Es liegt eine Aufgabe vor ihm, denn er war noch nie weiter als Runde drei. Wenn er in die Premier League will, muss er das bei der WM zeigen. Die Form stimmt. Wenn er die Aggressivität beibehält, gebe ich ihm richtig gute Chancen.“

Die WM spiele eine entscheidende Rolle für die Premier-League-Auswahl, betont Van der Voort weiter. „Dort sind so viele Medien, es ist komplett anders als jedes andere Turnier. Wenn du dort ablieferst, glauben die Leute, dass du auch die Premier League kannst. Dass das viel zählt, finde ich logisch.“ Für Van der Voort ist Noppert mental bestens gerüstet. „Er ist ein unglaublich starker Kopf, kein Choker, und er hat keine Angst zu gewinnen. Er macht im Moment alles richtig.“