„Früher hätte es Ärger gegeben“ – Vincent van der Voort: Luke Littler demütigt Gegner auf seine Art

PDC
durch Nic Gayer
Mittwoch, 26 November 2025 um 18:30
Ricardo Pietreczko Luke Littler
Der ehemalige Darts-Profi Vincent van der Voort erkennt bei Luke Littler eine Form der Überlegenheit, die ihn an die stärksten Karrierephasen von Phil Taylor und Michael van Gerwen erinnert. Viele Experten glaubten lange, dass nach deren Ära keine derartige Dominanz eines Spielers mehr existieren könnte. Van der Voort widerspricht dieser Annahme inzwischen deutlich.
Im Podcast Darts Draait Door sprach der frühere Profi offen über seine Verwunderung – besonders über Littlers spektakuläres 121er-Finish gegen Ricardo Pietreczko bei den Players Championship Finals. Der Teenager entschied sich für die selten gesehene Route Bullseye – Triple 7 – Bullseye. „Bizarr schön, nicht wahr?“, kommentierte van der Voort staunend.

„Früher hätte es Ärger gegeben“

Der Niederländer, der über zwei Jahrzehnte auf Topniveau spielte und die Dominanz von Taylor und van Gerwen aus nächster Nähe erlebte, betonte, dass ein solches Finish früher unweigerlich zu Konflikten geführt hätte. „Früher hätte es Ärger gegeben, wenn man jemanden auf diese Art und Weise gedemütigt hätte. Aber heutzutage kann man das alles ein bisschen mehr machen“, sagte er. „Wir dachten, dass nach den Ären von Taylor und van Gerwen niemand mehr so dominant sein würde. Es würde nicht mehr möglich sein. Aber wir haben doch einen. Stell dir das mal vor. Littler ist eine Aufgabe für alle.“
Van der Voort glaubt zudem, dass Littler diesen spektakulären Weg bewusst gegen Pietreczko wählte – auch wegen der vorherigen Spannungen zwischen beiden. „Er ist nach dem letzten Mal definitiv nicht vorsichtiger geworden.“

Littlers Dominanz: Nicht nur Ergebnisse, sondern totale Kontrolle

Für van der Voort liegt Littlers wahre Stärke nicht allein in seinen Resultaten. Er sieht sie vor allem in der Art, wie Littler das Spiel interpretiert und mit seinen Gegnern umgeht. „Er spielt einfach mit seinen Gegnern und dem Spiel selbst. Er macht auch einfach das, was ihm gerade in den Sinn kommt, und er kommt auch damit durch“, erklärt van der Voort. „Man sieht das auch bei seinen Gegnern. Es passiert einfach nicht, dass sie ihn gut unter Druck setzen können. Niemand hat eine Antwort. Er gibt jedem eine Aufgabe für die nächsten Wochen.“
Aktuell erkennt van der Voort nur einen Spieler, der Littler über ein langes Format gefährlich werden kann: Luke Humphries. „Im Moment sieht man, dass Luke Humphries der Einzige ist, der gegen ihn über ein längeres Format gewinnen könnte.“
Am Ende wurde van der Voort gefragt, wie er selbst vor zehn Jahren auf eine solche vermeintliche Demütigung reagiert hätte. Seine Antwort fiel ehrlich aus: „Dann hätte ich gedacht: Piep, piep, piep. Aber andererseits ist es ja auch clever, wenn es klappt.“
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