Das Team Irland hat beim World Cup of Darts in Frankfurt erstmals seit 2019 wieder das Viertelfinale erreicht. William O’Connor und Keane Barry setzten sich am Samstagnachmittag in der Eissporthalle souverän mit 8-3 gegen die Schweiz durch – und treffen nun im brisanten Insel-Duell auf Nordirland. Während Barry mit einer überzeugenden Leistung glänzte, sprach O’Connor Klartext – und machte sich Sorgen um die Bedingungen auf der Bühne, wie er nach dem Match in einer Pressekonferenz gegenüber Dartsnews.de zugab:
"Ich bin definitiv erfreut über Keanes Leistung, er hat mich heute durchgebracht – Fair Play", lobte O’Connor seinen jungen Teamkollegen. "Und ja, natürlich bin ich sehr glücklich über den Viertelfinaleinzug."
Dabei sah es noch gestern beinahe so aus, als würde das irische Team bereits in der Gruppenphase die Segel streichen. Nur ein einziges Break brachte am Ende den entscheidenden Vorteil im direkten Vergleich mit Gibraltar und China. O’Connor wusste über die brisante Rechensituation allerdings Bescheid: "Ja, wir wussten, was Sache war – wir wussten, dass wir durch waren." Barry hingegen gab offen zu: "Ich hatte keine Ahnung – aber dankbarerweise sind wir durchgekommen und haben uns heute auch für das Viertelfinale qualifiziert."
Äußerte nach dem Viertelfinaleinzug seine Frustration über die Hitze auf der Bühne: Irland-Kapitän William O´Connor
"Es ist furchtbar – vielleicht kippt hier bald jemand um"
Kritisch äußerte sich O’Connor zur Hitze auf der Bühne. In der K.o.-Phase wird im verlängerten Modus "First to 8 Legs" gespielt – mehr Zeit für die Spieler, in den Rhythmus zu kommen, bringt das laut dem Iren jedoch nicht: "Man hat keine Zeit, man muss von Anfang an Leistung bringen. Es ist so heiß auf dieser Bühne, es ist richtig, richtig hart seine besten Darts zu spielen. Es ist furchtbar. Vielleicht sollten sie den Austragungsort wechseln oder über eine neue Klimaanlagen nachdenken, weil irgendwann wird jemand auf dieser Bühne umkippen. Ich bin nicht unbedingt der korpulenteste Mann der Welt – aber ich kann dir sagen, dass es heiß ist auf dieser Bühne – und das ist nicht gut."
Auch Barry bestätigte die schwierigen Bedingungen: "Es ist wirklich heiß da oben, die Darts rutschen dir aus der Hand oder kleben an den Fingern – aber so geht es jedem hier. Man braucht sich nicht darüber beschweren, es geht jedem gleich. Aber es ist einfach ein weiterer Faktor, mit dem man klarkommen muss."
Am Sonntag wartet nun mit Nordirland ein emotional aufgeladenes Derby. Keane Barry will davon jedoch nichts wissen: "Ehrlich gesagt ist es einfach ein weiteres Spiel, Josh und Daryl sind zwei großartige Spieler. Wenn man auf die Bühne geht, will man einfach nur gewinnen – dann ist es egal, gegen wen man spielt." Für O’Connor ist derweil klar: "Ein Team von der irischen Insel wird durchkommen – so sehen wir es."
Dass sich Irland nach dem Finaleinzug von 2019 erneut unter den besten acht Teams der Welt befindet, ist für das Duo Bestätigung – aber auch Ansporn. "Wir haben noch einiges in uns", versprach O’Connor. "Morgen brauchen wir definitiv eine bessere Leistung – Keane hat sie heute schon gezeigt, ich nicht. Man braucht ein wenig Glück und muss natürlich auch performen – man weiß nie, was passieren wird."
Für Barry ist es ein besonderer Moment – zum ersten Mal steht er im irischen Trikot im Viertelfinale. "Es ist eine Ehre, das Nationaltrikot anzuziehen und zu versuchen, alle mit Stolz zu erfüllen. Gestern dachte ich, wir wären raus – dann sind wir weitergekommen, das ist natürlich schön. Heute haben wir nicht unser bestes Spiel gespielt, aber wir haben getan, was nötig war."
Auch an seinem Setup hat Barry zuletzt kleinere Veränderungen vorgenommen – allerdings mit Bedacht. "Ich wollte zu Beginn des Jahres etwas Neues ausprobieren. Im Training ist es sehr gut damit gelaufen, aber ich hatte einfach nicht genug Zeit, um mich damit ausreichend auf den Saisonstart vorzubereiten. Ich habe es auf der Pro Tour ausprobiert, aber ich hatte einfach nicht das Gefühl, dass es der richtige Zeitpunkt für diese Veränderung war. Also bin ich zu dem zurückgekehrt, woran ich gewohnt bin", erklärte Barry. "Jetzt habe ich gerade neue Barrels bekommen, die vorne etwas mehr Grip haben, aber sie haben das gleiche Gewicht, gleiche Länge – eigentlich keine große Veränderung. Aber aktuell läuft es ganz gut – obwohl noch viel Raum für Verbesserungen ist."