Das Jahr 2024 begann für
Tim Wolters mit einer waschechten Sensation: Bei der European
Q-School sicherte sich der 28-Jährige völlig überraschend eine Tour Card. In der neuesten Folge des Podcasts "Overtime Takes" gab Wolters Einblicke in die ersten Wochen seiner Profi-Karriere und sprach über seine ambitionierten Ziele.
"Stressig, aufregend und viele neue Eindrücke. Ein Traum, der in Erfüllung geht", so beschreibt Wolters seine ersten Wochen als frischgebackener Tour Card-Inhaber. Aufgrund der Geburt seines zweiten Kindes verpasste Wolters den
Pro Tour-Saisonstart und feierte erst bei den
UK Open zu Beginn des Monats sein PDC-Debüt. Bei den
Players Championship-Turnieren 5 und 6 war der Deutsche auch erstmals auf der Pro Tour vertreten. "Mir war nicht bewusst, was der Gewinn einer Tour Card auch für Probleme und Schwierigkeiten mit sich bringt. Dadurch, dass die Tour mittlerweile montags und dienstags gespielt wird, war es sehr schwierig, das Berufliche und die Darts-Karriere unter einen Hut zu bekommen", sagt der zweifache Vater.
Wolters, der in den letzten Jahren als Vertriebsmitarbeiter im Außendienst aktiv war, hat sich nach dem Gewinn seiner Tour Card einvernehmlich von seinem Arbeitgeber getrennt, da keine passende Lösung für eine Reduzierung der Arbeitsstunden gefunden werden konnte. Glücklicherweise konnte er sich mit einem Unternehmen aus seinem Heimatort Brüggen auf einen passenden Vertrag einigen: "Wenn ich eine Entscheidung zwischen Arbeit und Darts hätte treffen müssen, hätte ich meine Tour Card zurückgegeben. Alles auf die Karte Darts zu setzen, wäre in meiner aktuellen Lebenssituation mit Ehefrau, Kindern und Haus viel zu riskant gewesen. Aber zum Glück hat sich eine Lösung ergeben - dadurch habe ich die Möglichkeit, die gesamte Tour zu spielen".
Ein weiterer wichtiger Faktor für eine Karriere auf dem Profi-Circuit ist die Unterstützung durch Sponsoren. Seit Anfang Februar steht
Wolters beim Darts-Hersteller Unicorn unter Vertrag. "Der Kontakt kam über
Jamie Caven zustande, der mich fragte, ob ich Interesse an einem Austausch mit Unicorn hätte. Meine eigenen Darts sind mittlerweile auch produziert und befinden sich auf dem Weg zu mir", erzählt Wolters, der aktuell mit einem Modell des Weltmeisters
Luke Humphries spielt.
Wolters lässt sich jedoch nicht nur bei der Wahl seiner Darts von den besten Spielern der Welt inspirieren. Der Niedersachse steht im regen Austausch mit den Top Guns der Darts-Szene, um sich wertvolle Tipps abzuholen: "Bei den UK Open hatte ich interessante Unterhaltungen mit
Ross Smith,
Chris Dobey und
Mensur Suljovic. Auch bei den Pro Tours spiele ich mich gerne mit einigen Weltklasse Spielern warm. Wenn ich nicht von diesen Jungs lernen kann, von wem dann?"
Als Wolters am vergangenen Freitag bei der Gummersbach Darts Gala der
PDC Europe erstmals vor über 3.000 Zuschauern auf der großen Bühne spielen durfte, verbrachte er den Abend im Practice-Room mit Weltmeistern wie
Michael van Gerwen,
Gerwyn Price und
Stephen Bunting. "Man merkt schnell, dass auch die absoluten Topspieler nur ganz normale und vor allem extrem nette Typen sind. Man verliert die Angst - nicht den Respekt - aber die Angst vor diesen Spielern", erklärt Wolters.
Angesprochen auf seine Ziele als Dart-Profi erklärt Wolters, dass er die nächsten beiden Tour Card-Jahre vor allem genießen möchte. "Ich freue mich einfach über die Gelegenheit, gegen die besten Spieler der Welt ans Board zu treten und unfassbare Erinnerungen zu sammeln. Irgendwann werde ich meinen Enkelkindern tolle Geschichten von dieser Zeit erzählen." Der 28-Jährige betont aber auch seinen sportlichen Ehrgeiz: "Tief in meinem Herzen träume ich davon, in fünf Jahren sagen zu können: Ich bin der erste deutsche Major-Champion! Natürlich will ich Spiele und Turniere gewinnen - ansonsten wäre ich hier fehl am Platz. Ich werde alles dafür geben und so viel trainieren wie möglich."