Michael van Gerwen hat seine Kritiker am Dienstagabend mit einer überragenden Vorstellung zum Schweigen gebracht. Im
entscheidenden Gruppenspiel des Grand Slam of Darts 2025 zeigte der Niederländer sein A-Game, erzielte einen beeindruckenden Average von 108,45 Punkten und sicherte sich mit einem überzeugenden 5:2-Sieg über
Gary Anderson den Gruppensieg in Gruppe G.
Der dreifache Grand-Slam-Champion stand vor der Partie unter ungewohntem Druck. Nach einem mühsamen Erfolg gegen
Beau Greaves und einer überraschenden Niederlage gegen
Niko Springer musste van Gerwen gewinnen, um das Weiterkommen zu sichern. Doch als es wirklich darauf ankam, zeigte „Mighty Mike“ seine ganze Klasse.
„Gestern haben die Leute schon gefragt: ‚Wird Michael auch ausscheiden?‘ Und jetzt stehe ich an der Spitze. So schnell kann es im Dartsport gehen“,
sagte van Gerwen nach dem Match gegenüber der Presse. „Ich habe unter enormem Druck ein sehr gutes Niveau erreicht.“
Van Gerwen brilliert unter Druck
Van Gerwen startete stark mit einem 13-Darter und nutzte anschließend zwei Fehlwürfe von Anderson auf die Doppel aus. Zwar gab er im Anschluss ein Leg ab, doch mit einem sehenswerten 84er-Finish stellte er auf 3:1. Ein weiterer 13-Darter brachte ihm das 4:1. Im sechsten Leg vergab van Gerwen zunächst zwei Matchdarts, wodurch Anderson mit einem 13-Darter auf 2:4 verkürzte. Doch der Niederländer ließ keine Zweifel aufkommen – mit einem erneuten 13-Darter beendete er die Partie.
Nach einem Jahr Abstinenz kehrt Michael van Gerwen in die K.o.-Phase des Grand Slams zurück
„Man versucht immer, das Beste aus sich herauszuholen – so bin ich nun mal“, erklärte van Gerwen. „Ich weiß, was ich kann, das habe ich schon oft genug bewiesen. Aber es ist nicht so einfach, wie die Leute denken.“
Rivalität mit Anderson ohne Sentimentalität
Der Sieg war für van Gerwen auch deshalb besonders, weil er gegen einen alten Rivalen gelang. Seine Duelle mit Gary Anderson gehören seit Jahren zu den Klassikern des Dartsports. Doch diesmal ging es für van Gerwen ausschließlich ums Weiterkommen.
„Gary ist ein Spieler mit enormer Klasse“, sagte er. „Ihn mit 5:2 zu schlagen, gibt mir viel Selbstvertrauen und Freude. Aber ich bin noch nicht am Ziel – es liegt noch ein langer Weg in diesem Turnier vor mir.“
Über Rivalität oder Rache wollte van Gerwen nicht sprechen. „Was in der Vergangenheit liegt, zählt nicht mehr. Heute Abend ging es darum, zu gewinnen und weiterzukommen. Ich wusste, dass ein 5:2 oder 5:3 für den Gruppensieg reichen würde – ein netter Bonus. Aber Erster in der Gruppe zu sein, bedeutet noch nichts. Ich habe noch nichts gewonnen.“
Lockerheit als Schlüssel zum Erfolg
Auffällig war vor allem die Ruhe, die van Gerwen ausstrahlte. Sein Wurf wirkte flüssig, das Tempo natürlich, die Körpersprache entspannt – ein deutlicher Unterschied zu seinen ersten beiden Auftritten.
„Man kann einen 108er Average nicht einfach kopieren“, lachte er. „Man muss in jedem Spiel die richtige Balance und Konzentration finden. Heute Abend habe ich mich gut und wohl gefühlt – und das hat man gesehen.“
Ein entscheidender Moment kam im vierten Leg, als er eine 84 checkte, um die Führung auszubauen. „Das war ein Finish, das einfach fallen musste“, sagte er. „Wenn man sich in seinem Spiel wohlfühlt, weiß man, dass die Chancen kommen werden. Ob Doppel-12, Doppel-6 oder das Bull – es muss reingehen. So einfach ist das.“
Niederländisches Duell gegen Noppert
Am Donnerstag wartet nun ein besonderes Duell: Michael van Gerwen trifft im Achtelfinale auf Landsmann Danny Noppert. Trotz des Respekts vor seinem Gegner geht „Mighty Mike“ mit großem Selbstvertrauen in die Partie.
„Ich liebe es, gegen Danny zu spielen. Er ist ein fantastischer Spieler und in Form“, sagte van Gerwen. „Aber aus meiner Perspektive bin ich der bessere Spieler. Das kann ich sagen – aber ich muss es am Donnerstag auch zeigen.“
Die Gruppenphase mit Gegnern wie Anderson, Springer und Greaves sieht van Gerwen als wertvolle Prüfung. „In den ersten beiden Spielen hat es sich nicht richtig angefühlt, aber heute Abend schon. Ich habe die Gruppe gewonnen – das zählt. Sie hätten es mir etwas leichter machen können, aber auch wenn es hart wird, weiß ich, dass ich wieder aufstehen kann. Das habe ich jetzt bewiesen.“
Die Kritik an seiner Form nahm van Gerwen dabei nicht persönlich, sondern als Antrieb. „Als dreifacher Sieger frustriert es mich, wenn die Leute sagen, ich könnte früh ausscheiden“, sagte er zum Abschluss. „Meine Bilanz lügt nicht – oder?“