„Ich war einfach zu dick – das musste sich ändern“ - Josh Rock spricht offen über Gewichtsverlust

PDC
durch Nic Gayer
Mittwoch, 12 November 2025 um 12:45
Josh Rock
Josh Rock hat sich am Dienstagabend eindrucksvoll für die K.o.-Runde des Grand Slam of Darts 2025 qualifiziert. Der Nordire besiegte in seinem letzten Gruppenspiel den Niederländer Gian van Veen mit 5:2 und trifft nun auf Connor Scutt. In einer Gruppe, die im Vorfeld als „Todesgruppe“ galt, bewies der 24-Jährige erneut, dass er nicht nur auf der Bühne Nervenstärke zeigt, sondern auch abseits davon diszipliniert an sich arbeitet. Nach seinem entscheidenden Sieg sprach Rock offen über seine verbesserte Form, seine körperliche Veränderung und sein mentales Wachstum – Faktoren, die ihn wieder zu einem der gefährlichsten Akteure des Turniers machen.
„Ich wusste, was ich zu tun hatte – aber die Nerven waren definitiv da“, sagte Rock. Der junge Nordire ging mit klarem Ziel in die Partie: Er musste gewinnen, um sicher weiterzukommen. „Die Vorbereitung war gut“, erklärte er. „Aber als ich die Bühne betrat, kam die Anspannung. Ich wusste genau, was ich tun musste, aber ja – die Nerven waren da. Ich glaube, Gian war auch nervös, das sah man bei uns beiden. Zum Glück konnte ich mich etwas besser beruhigen und habe es geschafft.“

Befreiungsschlag nach dem Vorjahresfrust

Für Rock hatte dieser Sieg eine besondere Bedeutung. Vor einem Jahr war er an gleicher Stelle in einer ähnlich starken Gruppe ausgeschieden. „Es fühlte sich nicht wirklich wie eine Revanche an, aber es war eine Erleichterung, dieses Mal die Ziellinie zu überqueren“, erklärte er. „Es war fast das gleiche Szenario wie im letzten Jahr – nur dass es diesmal für mich gut lief. Und ehrlich gesagt ist mir egal, wie – ich bin einfach froh, dass ich es geschafft habe.“
Nach dem Vorrundenaus im vergangenen Jahr zurück in der K.o.-Phase des Grand Slams: Josh Rock
Nach dem Vorrundenaus im vergangenen Jahr zurück in der K.o.-Phase des Grand Slams: Josh Rock
In seiner Gruppe traf Rock auf Gian van Veen, Lisa Ashton und Wessel Nijman – eine gefährliche Mischung aus Talenten und erfahrenen Spielern. „Jeder nannte sie eine Todesgruppe“, sagte er mit einem Lächeln. „Diese Herausforderung zu überstehen, gibt mir enorm viel Selbstvertrauen. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich Gruppensieger bin; ich wollte einfach das Spiel gewinnen. Als ich dann die Tabelle sah, war das ein schöner Bonus.“
Der Nordire bleibt trotzdem bescheiden. „Jetzt geht es erst richtig los. Ich weiß, dass die nächste Runde hart wird – und danach wird’s noch härter. Deshalb bleibe ich konzentriert. Kein Übermut, nur Schritt für Schritt.“

„Jeder weiß, dass Josh Rock noch dabei ist“

Nach einer Phase schwankender Form setzte Rock mit seinem Auftritt ein klares Statement. „Einige dachten vielleicht, ich wäre außer Form. Aber ich hatte einfach einen Monat lang weniger gespielt – das war nur eine kleine Schwächephase“, erklärte er. „Zum Glück habe ich das korrigiert.“
Ein wichtiger Faktor dabei: sein Freund und Darttrainer John O’Shea. „John hat mir geholfen, meine Finishes zu verbessern, und das sah man an diesem Wochenende deutlich. Meine Doppel waren immer wieder ein Problem, aber ich habe hart daran gearbeitet – und sie waren diesmal besser als je zuvor.“

„Erfahrung bekommt man nur, wenn man sie macht“

Trotz seines jungen Alters zeigt Rock eine bemerkenswerte Reife. „Manchmal vergessen die Leute, dass ich noch gar nicht so lange Profi bin“, sagte er. „Aber das ist egal – wir sind alle hier, um Titel zu gewinnen. Erfahrung bekommt man nur, wenn man sie macht.“
Der 5:0-Sieg über Lisa Ashton erwies sich dabei als entscheidend. „Nach meiner Niederlage gegen Wessel wusste ich, dass ich Lisa 5:0 schlagen muss, um eine Chance zu haben. Zum Glück ist mir das gelungen. Das sind die Momente, in denen man Charakter zeigt.“
Nach dem Einzug in die K.o.-Runde spürte Rock Erleichterung. „Jetzt, wo die Gruppenphase vorbei ist, fühle ich mich freier. Der Druck ist weg. Gegen Gian wussten wir beide, dass einer von uns weiterkommt – das sind die schwierigsten Spiele. Zum Glück habe ich das besser gemeistert.“
Auch persönlich bedeutete ihm der Sieg über Van Veen viel. „Gian hat eine gute Bilanz gegen mich“, sagte Rock. „Also war es ein gutes Gefühl, ihn jetzt zu schlagen. Ich wusste, dass ich etwas gutzumachen hatte.“

Coaching, Disziplin und ein neuer Fokus

Eine Schlüsselrolle in seiner Entwicklung spielt das Coaching des bereits angesprochenen John O’Shea. „John war in Dortmund dabei, als ich schlecht gespielt habe“, erzählte Rock. „Danach hat er mir Trainingsroutinen für zu Hause gegeben. Ich hatte sogar in den sozialen Medien gesagt, dass ich zu faul war – und das stimmte. Also nahm ich mir zehn Tage frei und trainierte nur. Diese zehn Tage haben wirklich den Unterschied gemacht.“
Rock glaubt, dass Coaching im Dartsport künftig eine größere Rolle spielen wird. „Im Tennis oder Golf ist das normal“, sagte er. „Ich denke, Darts geht in die gleiche Richtung. John hat das World Masters gewonnen, er weiß, wie es auf diesem Niveau ist. Leute wie er können jungen Spielern wie mir wirklich helfen.“

„Ich war einfach zu dick“ – Rocks körperliche Transformation

Neben der mentalen und spielerischen Verbesserung arbeitete Rock auch an seiner Fitness. In nur neun Wochen nahm er über zwölf Kilogramm ab. „Ich war einfach zu dick“, sagte er ehrlich. „Ich schaute in den Spiegel und wusste: Das muss sich ändern. Bei meinem PDC-Einstieg war ich ein schlanker Typ, aber ich sah eine andere Version von mir – das wollte ich nicht.“
Sein Erfolgsrezept war simpel: „Gesünder essen, mehr laufen, mehr Bewegung. Keine verrückten Diäten – einfach die Grundlagen richtig machen“, erklärte er. „Und es wirkt. Ich fühle mich fitter, kann besser atmen und bin mental stärker. Es hängt alles zusammen – Körper, Geist und Spiel.“

Keine Ablenkung durch den Hype

Trotz seiner starken Leistungen und zweier Halbfinalteilnahmen bei Majors bleibt Rock auf dem Boden. Immer wieder wird sein Name als Kandidat für die Premier League Darts genannt – doch er lässt sich davon nicht beeinflussen. „Das liegt nicht an mir“, sagte er nüchtern. „Wenn Matt Porter und Barry Hearn mich wollen, wird es passieren. Wenn nicht, auch gut. Ich kann nur das tun, was ich tue: gewinnen, mich verbessern und ich selbst bleiben.“
Auch wenn er inzwischen fest zum Kreis der Topspieler gehört, sieht sich Rock noch auf dem Weg. „Ich habe mich verbessert, aber ich bin noch nicht da, wo ich sein will“, sagte er. „Ich habe viel gelernt – über Konzentration, Disziplin und den Umgang mit Druck. Dieses Wochenende war die Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Aktuelle Kommentare

Loading