Der
World Cup of Darts beginnt heute in Frankfurt, und mit ihm auch die Jagd auf einen historischen Triumph für das englische Team. Im Fokus steht dabei vor allem
Luke Littler. Der 18-jährige Senkrechtstarter gibt sein Debüt im englischen Nationaltrikot – und das an der Seite von Weltmeister
Luke Humphries. Gemeinsam wollen die beiden „Lukes“ den sechsten Titel für England holen.
Erst vor wenigen Wochen standen sich die beiden noch im Finale der Premier League gegenüber, das Humphries in der Londoner O2 Arena für sich entschied. Nun bündeln sie ihre Kräfte. Humphries, derzeit die Nummer eins der Welt, gewann den World Cup im vergangenen Jahr gemeinsam mit Michael Smith. Jetzt will er diesen Erfolg mit Littler wiederholen – in einer Partnerschaft, die für Furore sorgen könnte.
Luke Humphries und Luke Littler
Littler selbst zeigt sich voller Vorfreude auf seine Premiere im Nationalteam: „Ich habe noch mit niemandem darüber gesprochen, wie es sich anfühlt, das Trikot des eigenen Landes zu tragen“, erklärte er im Vorfeld. „Aber ich bin mir absolut sicher, dass es eine der besten Erfahrungen sein wird, die man machen kann. Luke und ich sind bereit dafür.“
Ein schwieriges Verhältnis zu deutschen Bühnen
Doch gerade für Littler wird es auch ein persönlicher Test. Denn ausgerechnet in Deutschland tat sich das Ausnahmetalent bislang schwer. Schon im vergangenen Herbst gab er beim Finale der German Darts Championship gegen Peter Wright eine deutliche Führung aus der Hand. Auch in Berlin und München enttäuschte Littler im Rahmen der Premier League beziehungsweise des German Darts Grand Prix.
Die Frustration war zwischenzeitlich so groß, dass Littler auf Social Media durchblicken ließ, deutsche Turniere künftig meiden zu wollen – eine Aussage, die er später wieder zurückzog. Heute blickt er mit mehr Reife auf diese Phasen zurück: „Das einzige Spiel, das mich letztes Jahr wirklich enttäuscht hat, war das in Hildesheim gegen Peter Wright“, so Littler. „Ich habe 5:2 geführt und 8:5 verloren. Wenn du den Fanliebling auf heimischem Boden schlägst, mögen dich die Leute nicht mehr.“
In typischer Littler-Manier spricht er offen über seinen damaligen Frust: „Ich habe ein bisschen das gemacht, was Gerwyn Price immer macht – mich auf Instagram beschwert und den Beitrag dann schnell wieder gelöscht.“ Mit einem Titel im Team England will er nun endgültig seinen "Deutschland-Fluch" beenden.
Olympia-Frage bleibt offen
Der Teenager äußerte sich auch zum viel diskutierten Thema einer möglichen Olympia-Zukunft für den Dartsport. „Ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht wäre. Ich bin ehrlich gesagt kein Olympia-Fan. Ich bin mir nicht sicher, ob Darts dort wirklich hinpasst.“
Herausforderer wittern Chancen
Trotz der Favoritenrolle der Engländer sehen andere Nationen ihre Chancen. Deutschland schickt mit Martin Schindler und Ricardo Pietreczko ein gefährliches Duo ins Rennen. Schindler betont die Unberechenbarkeit des Formats: „Man spielt hier als Team, und das ist man auf diesem Niveau eigentlich nicht gewöhnt. Aber das habe ich letztes Jahr auch über Humphries und Smith gesagt – und die haben am Ende gewonnen.“
Auch Nordirland zeigt sich ambitioniert. Daryl Gurney und Josh Rock sind für die zweite Runde gesetzt und träumen vom großen Coup. „Es würde alles für uns bedeuten“, so Rock gegenüber Sky Sports. „Nordirland hat nur wenige große sportliche Erfolge erlebt. Ein Titel hier wäre etwas ganz Besonderes.“
Die Bühne ist bereitet – und Luke Littler hat einmal mehr die Chance, Geschichte zu schreiben.