„99 % der Spieler, die Phil Taylor geschlagen haben, verloren ihr nächstes Spiel – ich wollte das Gegenteil beweisen" - Gian van Veen verhindert den Humphries-Kater

PDC
Mittwoch, 23 Juli 2025 um 10:00
Gian van Veen (3)
Zum ersten Mal in seiner noch jungen Karriere steht Gian van Veen im Viertelfinale des World Matchplay. Der 23-jährige Niederländer überzeugte in der zweiten Runde mit einem klaren 11:5-Erfolg über seinen Landsmann und engen Freund Danny Noppert. Van Veen geriet während der gesamten Partie nie ernsthaft in Bedrängnis und präsentierte sich in den Winter Gardens von Blackpool mit bemerkenswerter Reife.
Nach dem Match sprach Van Veen mit Dartsnews.com und verriet, dass er sich vor einem möglichen „Kater“ nach seinem Sensationssieg über Weltmeister Luke Humphries in Runde eins gefürchtet hatte. Inspiration fand er dabei in der Geschichte des Dartsports.
„Früher hat man das oft gesehen: Selbst Spieler, die Phil Taylor schlagen konnten, haben danach zu 99 Prozent das Match verloren“, erklärte Van Veen in der Pressekonferenz. „Ich wollte dieses Muster unbedingt durchbrechen und mich in diesem Turnier beweisen.“
Diese Worte untermauerte er mit einer souveränen Vorstellung gegen Noppert. Mit drei Highfinishes über 100 Punkte – darunter ein 150er- und ein 120er-Finish – gewann Van Veen sieben der letzten acht Legs. Es war eine Vorstellung, die seinen Aufstieg auf der großen Bühne weiter festigt.
Für Van Veen ist es bereits das vierte Viertelfinale bei einem TV-Turnier – ein eindrucksvoller Meilenstein für einen Spieler, der erst seit Kurzem auf der Tour für Furore sorgt.
Gian van Veen in Aktion
Gian van Veen in Aktion
Gian van Veen hat mit seinem Einzug ins Viertelfinale des World Matchplay ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt. Der 23-jährige Niederländer besiegte Danny Noppert klar mit 11:5 – trotz eigener Zweifel und eines Spiels, das er selbst als „seltsam“ bezeichnete.
„Ich habe nicht so gut gespielt wie am Samstag“, gestand Van Veen offen. „Es war schwierig, meine Scores zu finden, aber ein paar gute Finishes haben mich im Spiel gehalten – und das war entscheidend.“ Obwohl er seine Leistung kritisch betrachtete, lag sein Average bei soliden 94 bis 95 Punkten. Für ihn ein gutes Zeichen: „Solche Siege, an einem nicht ganz so guten Tag, geben Vertrauen für den weiteren Verlauf.“
Nach seinem Sensationssieg über Weltmeister Luke Humphries in Runde eins war die Aufmerksamkeit groß. Doch Van Veen ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen – im Gegenteil. Der mediale Trubel und der gestiegene Erwartungsdruck motivierten ihn zusätzlich, vor allem im Duell mit Noppert, den er selbst als „einen meiner besten Freunde“ bezeichnet.
„Natürlich stand ich nach dem Sieg gegen Luke unter Druck“, sagte Van Veen. „Aber ich denke, ich habe das heute gut gemeistert – besonders auf die Doppel. Ich habe die wichtigen Momente genutzt, Danny nicht. Das war letztlich der Unterschied.“
Sein rascher Aufstieg ist beeindruckend: Erst im vergangenen Jahr spielte Van Veen sein erstes Match beim World Matchplay – nun steht er zwei Siege vom Finale entfernt. „Wenn mir das jemand vorher gesagt hätte, hätte ich ihm lachend die Hand geschüttelt – vor allem mit Blick auf meine Auslosung“, sagte er mit einem Augenzwinkern.
Besonders freut sich der Niederländer auf das längere Format in der Runde der letzten Acht. Beim Grand Slam hatte er bereits ein langes Best-of-31-Match gegen Gary Anderson bestritten – eine Erfahrung, die ihm lag. „Ich brauche manchmal ein paar Legs, um ins Spiel zu kommen. Aber wenn man die Zeit hat, sich reinzuarbeiten, ist ein gutes Timing beim Checkout Gold wert. Ich freue mich auf ein weiteres Match über lange Distanz.“
Auch abseits der Bühne hat sich für Van Veen viel verändert. Nach dem Abschluss seines Studiums hängte er seinen Teilzeitjob an den Nagel, um sich voll auf den Dartsport zu konzentrieren. „Ein Job neben dem Tourleben – das war einfach nicht machbar. Inzwischen habe ich mit meiner Freundin ein Haus gekauft, ich kann mich also wirklich nicht beschweren.“
Sein Engagement geht aber über den Sport hinaus. In Blackpool beteiligte sich Van Veen an der Bullseye Maths-Initiative der PDC, bei der er mit Schulkindern spielte und für mehr Begeisterung an Mathematik warb. „Das hat mir richtig Spaß gemacht“, sagte er. „Darts kann nicht nur Spaß machen, sondern auch beim Rechnen helfen – bei mir war’s jedenfalls so!“
Trotz aller Träume bleibt der Niederländer geerdet. „Ich war heute nah dran an etwas Besonderem – der Neun-Darter ist erst auf dem achten Dart geplatzt – aber ich nehme es Match für Match“, betonte er. „Diese Einstellung hatte ich von Anfang an. Drei Spiele fehlen noch, aber es war schon jetzt ein tolles Turnier.“
Am Donnerstagabend wartet mit James Wade ein echter Prüfstein. Der Routinier setzte sich ebenfalls mit 11:5 gegen Wessel Nijman durch – und bringt enorme Erfahrung mit auf die Bühne.
Neue Generation in den Startlöchern
Mit Van Veen und Nijman rücken gleich zwei niederländische Talente in den Fokus. In der Szene wird bereits über eine neue Generation gesprochen – als mögliche Nachfolger von Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld. Van Veen bleibt zurückhaltend: „Hoffentlich gehöre ich bald dazu – das ist mein Ziel. Darts entwickelt sich schnell. Spieler wie Luke Littler, Wessel und ich mischen oben mit. In zehn Jahren gibt es vielleicht fünf niederländische Topspieler, die wir heute noch gar nicht kennen. Aber jetzt genieße ich erstmal diesen Moment.“
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