Stowe Buntz gehört zu den heißesten Eisen der US-Darts-Szene, wenn in der Nacht von Freitag auf Samstag die US Darts Masters in New York beginnen. „The Neon Nightmare“ will zeigen, dass er sein Spiel auf die große Bühne bringen kann. Zum Auftakt wartet mit Luke Humphries direkt ein Topfavorit. Für Buntz geht es nicht nur um einen Sieg – es geht um eine neue Einstellung, eine neue Chance und vor allem um die Zukunft seiner Kinder.
Nach seinem schwachen Auftritt im Alexandra Palace zog Buntz die Reißleine. „Ich habe nach meiner schlechten Leistung im Ally Pally die Darts für einen Monat oder so weggelegt. Ich habe Zeit mit Freunden und Familie verbracht, bin jagen und angeln gegangen. Ich wollte keinen Druck mehr und kein Image aufbauen, das ich nicht halten kann“, erzählt er im Gespräch mit Online Darts. „Ich habe mir geschworen, wenn ich zurückkomme, dann nur ohne Erwartungen. Ich will einfach wieder Spaß haben.“
Die Konkurrenz in Nordamerika wächst rasant, die Championship Darts Circuit (CDC) zieht immer mehr Talente an. Für Buntz ist das ein gutes Zeichen. „Die CDC wird wöchentlich, monatlich, jährlich stärker. Immer mehr Spieler sehen die Chancen, die wir hier haben, und wollen sie nutzen. Das motiviert mich, ein Teil davon zu sein.“
Ab diesem Jahr gibt es fünf Startplätze für den Ally Pally, die exklusiv an amerikanische oder nordamerikanische Spieler gehen. Für Buntz eine spannende Entwicklung: „Der Kampf wird härter, aber das ist gut so. Wenn einer von uns einen Lauf hat, wie zum Beispiel Leonard Gates mit dem Continental Cup und Cross Border, dann nimmt er sich den Platz. Das führt dazu, dass wir manchmal gegeneinander anfeuern. Das macht Spaß und ist gut für die Szene.“
Bekannt wurde Buntz durch seinen ersten großen Auftritt beim Grand Slam of Darts. Doch der schnelle Hype setzte ihn unter Druck. „Ich weiß, dass ich dieses Niveau wieder erreichen kann. Dafür arbeite ich jetzt an meinem Kopf. Weniger Druck, mehr Bescheidenheit, keine unrealistischen Erwartungen. Ich will den Moment genießen – nur so kann ich mein Potenzial ausschöpfen.“
Doch inzwischen geht es Buntz nicht mehr nur um ihn selbst. Seine Kinder sind in seine Fußstapfen getreten – und machen ihren Vater stolz. „Mein Sohn ist diesem Traum heute schon näher als ich es je war. Meine Tochter auch. Ich habe sogar auf ein Turnier verzichtet, damit ich die beiden nach Kanada zur WDF schicken konnte“, erzählt Buntz. „Meine Tochter hat das U23-Turnier gewonnen und sich damit für Budapest qualifiziert. Mein Sohn hat vier Finalteilnahmen hingelegt und im Einzel die Top 16 erreicht. Außerdem hat er sich jetzt eine CDC-Tourkarte gesichert. Ich habe das Gefühl, er steht am Anfang des Regenbogens – ich stehe am Ende.“
Der Familienfokus ist für Buntz längst wichtiger als eigene Trophäen. „Alle drei von uns sind jetzt für Budapest qualifiziert. Aber ich werde nicht mitfahren – ich schaue, dass meine Kinder fahren können. Meine Zeit und mein Geld stecke ich in die CDC und PDC, das beansprucht genug Freizeit und Verantwortung. Meine WDF-Ambitionen stelle ich hinten an. Jetzt geht es um meine Kinder. Sie sollen den Traum leben, für den ich einst alles gegeben habe.“