Michael van Gerwen droht nach 13 Jahren der Sturz aus den Top Vier der Weltrangliste – WM-Senkrechtstarter machen große Sprünge

PDC
durch Nic Gayer
Mittwoch, 31 Dezember 2025 um 16:22
Michael van Gerwen (2)
Die Viertelfinalisten der Darts WM 2026 stehen fest – und mit ihnen acht Spieler, die nach dem Jahreswechsel weiter vom größten Titel im Sport träumen dürfen. Ab jetzt geht es nicht mehr nur um Ruhm und Pokal, sondern auch um enorme Summen an Preisgeld und entscheidende Verschiebungen in der Weltrangliste. Je näher das Turnier seinem Höhepunkt kommt, desto größer werden die Auswirkungen auf die PDC Order of Merit.
Alle verbliebenen Akteure haben bereits £100.000 sicher. Der Einzug ins Halbfinale verdoppelt diese Summe auf £200.000, der Finalist erhält £400.000. Doch der eigentliche Fokus liegt auf dem Siegercheck: Erstmals in der Geschichte der PDC Darts WM winkt dem Weltmeister eine Prämie von £1.000.000. Diese Million kann Leben verändern – und sie hat das Potenzial, die Rangliste an der Spitze neu zu ordnen.

Millionenträume und Ranglisten-Druck: Wer profitiert, wer wackelt?

Die acht Spieler, die weiterhin Chancen auf den Titel und das Rekordpreisgeld haben, heißen Luke Littler, Luke Humphries, Jonny Clayton, Gian van Veen, Gary Anderson, Ryan Searle, Krzysztof Ratajski und Justin Hood. Für einige von ihnen ist die WM sportlich bereits ein Erfolg, für andere geht es um die Verteidigung jahrelang erarbeiteter Spitzenpositionen.
An der Spitze steht weiterhin Luke Littler. Der junge Engländer führt die Order of Merit mit einem Gesamtpreisgeld von £1.870.500 souverän an. Seine Position als Nummer eins ist nur unter einem sehr spezifischen Szenario gefährdet: Littler müsste spätestens im Halbfinale ausscheiden, während Luke Humphries anschließend den WM-Titel einfahren müsste. In allen anderen Fällen bleibt Littler am Platz an der Sonne. Der Vorsprung ist komfortabel, die Ausgangslage entsprechend entspannt.
Auch Humphries selbst reist mit wenig Ranglisten-Sorgen ins Viertelfinale. Mit £1.172.000 liegt „Cool Hand Luke“ rund eine halbe Million Pfund vor Michael van Gerwen auf Platz drei. Selbst ein frühes Aus hätte für ihn nur begrenzte Konsequenzen. Maximal ein Rangverlust ist möglich – und auch das nur dann, wenn einer der sechs weiteren Viertelfinalisten tatsächlich Weltmeister wird. Humphries agiert also ebenfalls aus einer Position der Stärke.
Ganz anders stellt sich die Situation für Michael van Gerwen dar. Der Niederländer prägte über Jahre hinweg die Weltrangliste, war nach seinem ersten WM-Triumph 2014 bis Januar 2021 ununterbrochen die Nummer eins der Welt und hielt sich seitdem stets in den Top drei. Doch diese beeindruckende Serie steht nun auf der Kippe. Mit £691.250 liegt van Gerwen zwar weiterhin auf Rang drei, doch Jonny Clayton und Gian van Veen sitzen ihm dicht im Nacken.
Gewinnen sowohl Clayton als auch van Veen ihre Viertelfinals, rutscht van Gerwen auf Platz fünf ab. Verlieren beide, bleibt er zumindest unter den besten drei – es sei denn, Gary Anderson erreicht mindestens das Finale oder einer der Außenseiter Searle, Ratajski oder Hood krönt sich zum Weltmeister. Letzteres gilt als unwahrscheinlich, ist rechnerisch aber möglich.
Michael van Gerwen könnte erstmals seit 13 Jahren aus den Top Vier der Weltrangliste fallen
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Der Druck auf van Gerwen endet jedoch nicht mit dieser WM. Im kommenden Jahr muss er erhebliche Preisgelder verteidigen. 2024 stand er im Finale des Masters und des World Matchplay und erreichte zudem das WM-Viertelfinale. Bleibt die sportliche Trendwende aus, droht mittelfristig ein noch deutlicherer Absturz. Für einen Spieler seiner Klasse wäre das ein ungewohntes Szenario.
Jonny Clayton erlebt bei dieser WM bislang solide, aber keine elementaren Ranglistenverschiebungen. Der Waliser startete als Nummer sechs und verbesserte sich auf Rang fünf. Mit einem Sieg im Viertelfinale könnte er noch an van Gerwen vorbeiziehen, weiter nach oben geht es allerdings nur mit dem ganz großen Wurf. Um Humphries oder gar Littler ernsthaft anzugreifen, müsste Clayton den Titel holen.
Gian van Veen gehört dagegen zu den großen Gewinnern des Turniers. Der Niederländer präsentierte sich konstant stark und kletterte bereits um fünf Plätze nach oben. Aktuell liegt er direkt hinter Clayton. Für den nächsten Sprung benötigt er einen Sieg gegen Humphries und eine gleichzeitige Niederlage von Clayton. Sollte van Veen sogar Weltmeister werden, steht ihm mindestens Rang zwei der Weltrangliste sicher – ein bemerkenswerter Erfolg für den aufstrebenden Profi.

Gary Anderson dürfte der Premier League Probleme bereiten

Ein Sonderfall bleibt Gary Anderson. Der zweifache Weltmeister zeigte bei dieser WM eindrucksvoll, dass er mit 55 Jahren noch immer zur Weltklasse zählt. Von Platz 14 arbeitete sich der Schotte bereits auf Rang 11 vor. Gewinnt er sein Viertelfinale gegen Justin Hood, ist ihm mindestens Platz sechs sicher. Ein Finaleinzug könnte ihn sogar in die Top vier bringen.
Genau hier beginnt für die PDC ein mögliches Problem. Die besten vier Spieler der Weltrangliste erhalten normalerweise automatisch eine Einladung zur Premier League. Anderson hat jedoch mehrfach betont, dass er an diesem Format kein Interesse mehr hat und eine Teilnahme selbst im Falle eines WM-Titels ablehnen würde. Sollte „The Flying Scotsman“ tatsächlich seinen vierten WM-Triumph feiern, müsste die PDC eine Lösung finden, die sportlich und vermarktungstechnisch tragfähig ist.
Auch für die übrigen Viertelfinalisten bietet diese WM enormes Potenzial. Ryan Searle machte bereits sieben Plätze gut und steht nun auf Rang 13. Ein Sieg gegen Clayton würde ihn direkt auf Platz sieben katapultieren. Krzysztof Ratajski begann das Turnier als Nummer 37, steht inzwischen auf Rang 28 und hat die Top 32 fest im Blick. Ein Erfolg gegen Luke Littler wäre zwar eine große Überraschung, würde ihn aber bis auf Platz 19 nach vorne bringen.
Der Name, über den in diesem Turnier am meisten gesprochen wird, lautet jedoch Justin Hood. Der Engländer ist die Sensation der WM. Als Nummer 86 gestartet, spielte sich „Happy Feet“ mit starken Leistungen und mehreren Drei-Dart-Averages jenseits der 100-Punkte-Marke in den Fokus. Siege gegen Danny Noppert und Josh Rock unterstrichen seine Qualität. Mittlerweile steht Hood auf Rang 50 – ein Plus von 36 Positionen. Ein Halbfinaleinzug würde ihn auf Platz 37 spülen und ihn allein durch dieses Turnier fast in die Top-32 bringen.
Abseits der Viertelfinals gab es weitere bemerkenswerte Ranglistensprünge. Der erst 20-jährige Charlie Manby schaffte es ohne Tour Card bis in Runde vier und verbesserte sich um 85 Plätze auf Rang 81. Andreas Harrysson erreichte ebenfalls ohne Tour Card das Achtelfinale und kletterte auf Rang 73. Beide müssen trotz ihrer starken Auftritte zur Q-School, haben sich dort aber eine hervorragende Ausgangsposition erspielt.
Josh Rock schied zwar gegen Hood aus, machte aber dennoch Boden gut und steht nun auf Rang sieben der Weltrangliste. Luke Woodhouse verpasste das Viertelfinale knapp, verbesserte sich aber auf Platz 21. Auch James Hurrell darf zufrieden sein: Nach seinem Sieg über Stephen Bunting und dem anschließenden Aus gegen Searle kletterte er um 15 Plätze auf Rang 48.
Diese Darts-WM 2026 zeigt einmal mehr, wie eng sportlicher Erfolg, Preisgeld und Weltrangliste miteinander verknüpft sind. Die Viertelfinals markieren nicht nur den sportlichen Höhepunkt des Turniers, sondern auch einen Wendepunkt für viele Karrieren. Die Million für den Weltmeister ist dabei mehr als nur eine Zahl – sie ist ein Machtfaktor im globalen Darts-Zirkus.

Schindler und Pietreczko mit kleinen Verschlechterungen

Im Vergleich zum letzten Ranglisten-Update fallen aus deutscher Sicht vor allem zwei Ranglistenverschiebungen auf: Martin Schindler, der sich in Runde drei mit 0:4 gegen Ryan Searle geschlagen geben musste, fällt zwei Ränge auf Platz 15 zurück. Ricardo Pietreczko, dessen Weltmeisterschaft ebenfalls in der dritten Runde endete, rutscht um eine Platzierung auf Rang 34 ab. Gabriel Clemens hält seine Weltranglistenposition 47 nach seiner Drittrundenniederlage gegen Luke Humphries. Arno Merk legte in den vergangenen Wochen eine sensationelle Verbesserung um 66 Plätze hin, muss seine Weltranglistenposition jedoch zum Jahresende aufgrund einer fehlenden Tour Card wieder abgeben.

PDC Order of Merit (Stand 31.12.25)

RangAufgestiegen/GefallenNamePreisgeld
1Luke Littler1870.5
2Luke Humphries1172
3Michael van Gerwen691.25
41Jonny Clayton625
55Gian van Veen612.5
6-2Stephen Bunting593.75
74Josh Rock555.5
8-2Danny Noppert550.75
9-2James Wade544.25
10-1Gerwyn Price521
113Gary Anderson509.5
12-4Chris Dobey505.25
137Ryan Searle468
141Nathan Aspinall460
15-2Martin Schindler458.25
16-4Ross Smith447.75
17-1Damon Heta439
181Jermaine Wattimena423
19-1Mike De Decker413.5
20-3Rob Cross389
214Luke Woodhouse383
22-1Dave Chisnall362.5
23-1Daryl Gurney346.5
24Ryan Joyce345
25-2Dimitri Van den Bergh335.25
26Cameron Menzies325.25
27Ritchie Edhouse324
289Krzysztof Ratajski322.5
292Wessel Nijman320.75
30-1Dirk van Duijvenbode319.75
31-1Peter Wright311.5
32-4Michael Smith303.5
331Andrew Gilding300
34-1Ricardo Pietreczko293
35-3Joe Cullen275
36-1Raymond van Barneveld246
371Martin Lukeman226.5
383Kevin Doets219
394Callan Rydz189
40Ricky Evans188
41-2Brendan Dolan183.25
422Niels Zonneveld182.75
43-1William O'Connor182.25
44-8Scott Williams173.75
451Madars Razma162.5
46-1Mickey Mansell159.25
47Gabriel Clemens154.25
4815James Hurrell147
491Connor Scutt144.75
5036Justin Hood139.75
51-2Jeffrey de Graaf139.5
52-1Ian White134.5
531Alan Soutar131.5
54-2Niko Springer129.75
555Mensur Suljovic127.75
566Ryan Meikle125.5
57-9Richard Veenstra117.25
58-3Keane Barry116.25
59-2Nick Kenny114.5
60-7Kim Huybrechts108
614Dom Taylor107.5
62-1Thibault Tricole106.25
631Lukas Wenig101.25
64-6Rob Owen95.5
651Mario Vandenbogaerde94.75
661Stephen Burton93.75
67-8Matt Campbell85.25
682Karel Sedlacek83
692Chris Landman82.25
705Darren Beveridge79.75
711Bradley Brooks78.75
71-15Florian Hempel78.75
7341Andreas Harrysson77.75
74Cam Crabtree73
7517Wesley Plaisier68.5
76Steve Lennon68.25
77Matthew Dennant67.25
78Andy Baetens67
79-10Dylan Slevin66.75
80-1Sebastian Bialecki63.75
8185Charlie Manby62.5
82-9Jose de Sousa59
8310Max Hopp58.25
84-3Owen Bates57.25
85-3Adam Lipscombe56.75
86-2Adam Hunt56
87-19Jim Williams52
887Darius Labanauskas46.75
898Haupai Puha44.5
908Dominik Gruellich44.25
9120Stefan Bellmont43.75
92-12Rhys Griffin43.5
93-11Berry van Peer41.75
949Cor Dekker41.25
95-10Patrick Geeraets40.25
96-9Robert Grundy39.25
97-9Nathan Rafferty38.75
97-9Jitse Van der Wal38.75
99-9Radek Szaganski38.25
10066Arno Merk37.5
101-10Jelle Klaasen34.75
102-8Martijn Dragt33
10312Jamai van den Herik32.5
10412Jurjen van der Velde32.25
105-10Danny Lauby31.75
10639David Davies31
10614Beau Greaves31
108-9William Borland28
108-9Benjamin Reus28
11015Mervyn King27.5
110-9Brett Claydon27.5
112-10George Killington27
113-9Maik Kuivenhoven26
113-9Andy Boulton26
115NewAdam Sevada25
115NewDavid Munyua25
115NewJoe Comito25
115NewJonny Tata25
115NewLeonard Gates25
115NewMotomu Sakai25
115NewNitin Kumar25
115NewPaul Lim25
11516Ted Evetts25
1249Tavis Dudeney24.5
1249Oskar Lukasiak24.5
126-20Darryl Pilgrim24.25
12710Boris Krcmar24
12814Alexis Toylo23
129-22Michele Turetta21
130-22Tom Bissell20.25
13118Alex Spellman20
13118Lisa Ashton20
131-22Christian Kist20
134-24Leon Weber19.75
135-23Dennie Olde Kalter18.5
136-23Joshua Richardson18.25
13729Teemu Harju17.5
138-22Jim Long17.25
138-22Thomas Lovely17.25
138-22Marvin van Velzen17.25
14139Adam Gawlas16.25
142-22Viktor Tingstrom16
143-21Adam Warner15.5
144NewCristo Reyes15
144NewDavid Cameron15
144NewFallon Sherrock15
144NewGemma Hayter15
144NewJesus Salate15
144NewKrzysztof Kciuk15
144NewLourence Ilagan15
144NewMan Lok Leung15
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