Michael van Gerwen nach schwerem Sommer: „Meine Kinder stehen an erster Stelle, dann kommt alles andere“

PDC
durch Nic Gayer
Freitag, 12 September 2025 um 17:00
Michael van Gerwen (1)
Michael van Gerwen genießt es noch immer, vor heimischem Publikum zu spielen. Am Freitagabend betritt er die Bühne des AFAS Live bei den World Series of Darts Finals – nach einem Sommer, in dem er sich bewusst Abstand vom Trubel in seiner Heimat genommen hat.
Der dreifache Weltmeister gönnte sich in den vergangenen Monaten Freiheiten, die er sonst kaum hat. Auf Einladung von DJ Nicky Romero besuchte er das weltberühmte Tanzfestival Tomorrowland in Belgien. „Wirklich super cool“, schwärmt van Gerwen gegenüber AD.nl. „Nicky hat mich gefragt, ob ich mitkommen will. Normalerweise schaffe ich das nie, aber diesmal hat es gepasst. Also bin ich hingegangen. Herrlich, Mann. Ich stand hinter Nicky am Set, als er auflegte. Andere Leute würden dafür töten! Das ist wirklich ein einmaliges Erlebnis.“

Zwischen Party und persönlichem Neuanfang

Nicht nur in Belgien suchte er die Musik. Auch eine Show von Martin Garrix auf Ibiza stand auf seinem Programm. Über die sozialen Medien bekamen die Fans eine ungewohnte Seite von „Mighty Mike“ zu sehen. „Wisst ihr, was das ist? Ich bin auch nur ein menschliches Wesen. Irgendwann will man wieder an schöne Dinge denken und nicht nur an den Mist, den man gerade erlebt.“
Mit „Mist“ meint er die Trennung von Daphne, mit der er mehr als ein Jahrzehnt verheiratet war und zwei Kinder hat. „Dieses Drehbuch konnte ich nicht selbst schreiben. Also muss ich damit umgehen, wie ich es für richtig halte. Man kann den ganzen Tag trauern, aber das bringt nichts. Deshalb fängt man an, schöne Dinge zu machen und nimmt sich Zeit für sich selbst.“
Auf Ibiza machten Gerüchte die Runde, er habe sich von Party zu Party bewegt und den Dartsport vernachlässigt. Van Gerwen reagiert nüchtern: „Ich war doch gerade mit meinen Kindern auf Ibiza im Urlaub. Ja, ich war einen Tag feiern, aber macht das nicht jeder? Die Leute betonen das, aber mir ist egal, was andere sagen. Sie sollten erst einmal erleben, was ich durchgemacht habe. Man muss weitermachen und die Dinge zu Ende bringen, auch wenn das leichter gesagt als getan ist.“
Das neue Gleichgewicht im Leben zu finden, bleibt ein Prozess. „Ob es mir gelingt? Noch nicht ganz. Es braucht Zeit. Es gibt viele Bälle, die ich gleichzeitig in der Luft halten muss. Die Scheidung läuft noch. Da geht es um Abfindungen und Nachwirkungen, und das muss man sorgfältig erledigen, ohne Fehler.“

Zurück zum Oche

Trotz allem steht für van Gerwen ein intensiver Herbst an: große Turniere und die Weltmeisterschaft. „Ich habe drei Wochen nichts gemacht, aber das passiert öfter“, sagt er über seine turnierfreie Zeit. „Darts macht mir immer noch unglaublich Spaß, und ich bin nicht ungern dabei. Aber seit ich Kinder habe, steht der Sport nicht mehr an erster Stelle. Zuerst kommen meine Kinder, dann alles andere. Trotzdem ist Darts mein Beruf. Wenn man darin gut ist, kann man auch den Kindern mehr geben. Alles hängt zusammen, das ist mir bewusst.“
In Prag zeigte er zuletzt, dass er sportlich noch immer zur Weltspitze gehört. Mit einem Average von 112 deklassierte er Mike De Decker mit 6:0. Doch van Gerwen bleibt realistisch: „Dann werden die Leute gleich zu kurzsichtig. Sie betreiben Scoreboard-Journalismus. Ich kann das besser einordnen. Ich befinde mich in einem Prozess, und der braucht Zeit.“
Seine Zielsetzung für die kommenden Monate ist klar: „Ich möchte mich wieder wohl in meiner Haut fühlen. Dann kommen die Ergebnisse von selbst. Die großen Turniere stehen vor der Tür, und ich muss dort gut starten. Mein Selbstvertrauen kann wachsen. Noch bin ich nicht da, wo ich sein kann, aber ich weiß, dass ich es schaffen werde. Das ist das Wichtigste.“
Zunächst wartet jedoch das Heimspiel in der AFAS Live, wo er in der ersten Runde auf Wessel Nijman trifft. Van Gerwen fühlt sich fit, auch wenn er zuletzt wegen Magenproblemen ein Floorturnier in Deutschland absagen musste. „Ich habe schon oft gegen Wessel gewonnen, also liegt er mir eigentlich. Aber auf dem Papier ist er vielleicht der Favorit“, sagt er mit einem Lächeln. „Ich denke, ich sollte immer gewinnen, aber auf dem Papier sieht es vielleicht anders aus. Vor heimischem Publikum will man immer eine gute Leistung zeigen. Ich freue mich schon darauf.“
Michael van Gerwen konnte die World Series Finals bereits fünfmal gewinnen
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