Ronny Huybrechts nach vier Jahren Abwesenheit zurück auf der Pro Tour: "Euphorisch, aber auf der anderen Seite habe ich noch nichts"

PDC
Donnerstag, 19 Januar 2023 um 8:30
ronny huybrechts pdc
Ronny Huybrechts hat sich letzte Woche in der Q-School eine Tour Card für die nächsten zwei Jahre gesichert. Dabei überraschte "The Rebel" auch sich selbst.
Huybrechts sieht dem Erwerb einer Tour Card mit doppelten Gefühlen entgegen. "Einerseits bin ich ein bisschen euphorisch. Es ist immer noch eine Leistung, in diesem Alter wieder dabei zu sein. Aber andererseits: Du hast ja noch gar nichts, hey. Ich kann mich einklinken, aber das ist keine Garantie für den Erfolg. Ich habe also ein zwiespältiges Gefühl, aber auf eine positive Art und Weise. Ich bin wirklich stolz auf mich. Ob es erwartet wurde? Ja und nein. Der Pegel steigt gewaltig und überall. In den letzten Monaten habe ich mehr trainiert, und der Appetit kam zurück. Im Dezember habe ich ein paar Turniere gewonnen, und zwar keine kleinen, also war das Selbstvertrauen wieder da", sagte Huybrechts gegenüber Het Nieuwsblad.
Der 57-jährige Belgier hatte sich vor zehn Jahren erstmals eine Tour Card erspielt. "Beim letzten Mal (2019, Anm. d. Red.) war es dann doch ein bisschen zu viel. Das ständige Reisen und Arbeiten zwischendurch... Mit der Zeit war auch die Motivation zu trainieren etwas weg, nicht unlogisch, wenn man ständig Schläge von diesen Typen bekommt. Nach einer Weile gehst du dann nur noch widerwillig zu Turnieren und dein Selbstvertrauen sinkt. Ich habe zwar erst letztes Jahr gesagt, dass ich zu alt geworden bin, aber ich wollte es noch einmal versuchen. Ich wollte noch einmal so richtig aufdrehen. Meine Frau hat es auch gesagt: Mach es noch einmal. Und es hat wunderbar geklappt."
Hölle
Huybrechts' Landsmann Mike De Decker bezeichnete die Q-School als die Hölle. "Ja, es ist wirklich die Hölle", sagte Huybrechts. "Sieben Tage hintereinander läuft man auf den Zehenspitzen. An einem Tag kannst du vielleicht einmal weniger leisten, aber das war's. Für den Rest ist es reine Konzentration. Es sind auch lange Tage. Man fängt früh am Morgen an, und wenn man weit kommt, ist es bald Abend. Ich habe es direkt in die Endrunde geschafft, aber am nächsten Tag habe ich gleich wieder verloren. Nicht scharf genug, und wir sind ohnehin nicht die besten Sportler. (lacht) Mit 57 werde ich nicht mehr regelmäßig ins Fitnessstudio gehen oder laufen. Dagegen werde ich etwas unternehmen. In den nächsten Monaten wird es darum gehen, sich gesund zu ernähren und pünktlich ins Bett zu kriechen. Das muss man tun, wenn man an der Spitze mitspielen will, fragen Sie Kim. Man muss geistig und körperlich fit sein."
Neben dem Dartsport hat Huybrechts einen Vollzeitjob als Lagerarbeiter. "Mein Ziel ist es in erster Linie, zwei Jahre lang durchzuhalten", sagt er. "Dann muss ich mich allerdings von meinem Chef freistellen lassen, also analysieren wir hier den Kalender. Ich will trotzdem weiterarbeiten, weil ich noch nichts verdient habe, logisch. Wenn ich jetzt aufhöre und es nichts wird, dann suche ich mir in meinem Alter eine Arbeit."
Gemeinsam unterwegs
Ronny Huybrechts ist also für die nächsten zwei Jahre wieder zusammen mit seinem Bruder Kim auf der Pro Tour. "Er ist sehr stolz und freut sich sehr für mich", sagt er. "Wir können jetzt wieder gemeinsam zu Turnieren reisen. Gemeinsam zu schlafen? Nein, das nicht. Kim leidet an Schlafapnoe und möchte andere damit nicht belästigen."

Gerade In

Beliebte Nachrichten