James Wade hat diese Woche einen bemerkenswerten Meilenstein erreicht: seine 20. Teilnahme in Folge beim World Matchplay, die er mit einem 10:3-Sieg über Joe Cullen feierte. Dabei glänzte Wade mit einem Average von 104,44 – sein bislang höchster auf der Matchplay-Bühne.
Doch während er auf der Bühne überzeugte, zeigte sich Wade im Presseraum gewohnt offen und verletzlich. Er glaubt, dass die PDC die Premier-League-Kriterien ändern würde, sollte er sich qualifizieren. Auch die World Series habe er bewusst abgesagt – und sieht sich generell als unterschätzt an.
„Ich war aufgeregt, nervös und einfach nur glücklich“, sagte Wade. „Ich habe die richtigen Scores und die richtigen Doppel getroffen. Wäre mein Scoring etwas besser gewesen, wäre es magisch geworden. Aber ich bin stolz, Joe zu schlagen.“
Auch wenn Cullen derzeit nicht in Topform ist, zollte Wade ihm Respekt: „Er ist vielleicht nicht der Beste, aber hat unglaubliches Selbstvertrauen. Ich bin das Gegenteil – das macht es schwer, gegen ihn zu spielen.“
Zwei Jahrzehnte Blackpool – aber keine große Anerkennung
Seit 20 Jahren ist Wade beim World Matchplay dabei – doch gefeiert fühlt er sich nicht.
„Ich glaube nicht, dass viele erreicht haben, was ich erreicht habe“, erklärte er. „Ich bin stolz auf mich – auch wenn ihr es nicht seid.“
Wade empfindet sich seit Jahren als Außenseiter in der öffentlichen Wahrnehmung. Er sieht andere Spieler mehr im Fokus – auch wenn diese längst von der Bühne verschwunden sind.
„Ich habe verdammt gute Arbeit geleistet – aber das wird nicht genug gewürdigt. Es gibt Spieler, die dieses Jahr nicht dabei sind, und trotzdem wird mehr über sie gesprochen als über mich.“
Wade glaubt weiter an seine Chancen: „Ich kann dieses Turnier zu 100 % gewinnen. Wer das anders sieht, ist ein bisschen wie Wayne Mardle – nichts für ungut.“
James Wade 2025
Premier League? – Wade glaubt an Regeländerung zu seinen Ungunsten
Bei der Diskussion um die Auswahlkriterien für die Premier League und die World Series fand Wade klare Worte.
„Ich habe der PDC genug von meinem Leben gegeben. Ich würde gerne die Belohnungen bekommen – aber ich glaube nicht, dass es je passieren wird.“
Wade ist überzeugt, dass sich die Regeln ändern würden, sollte er in die Top 4 zurückkehren. „Ich bin nicht das, was sie wollen. Und es zerbricht mich jedes Mal, übergangen zu werden.“
Statt Motivation verspüre er eher das Gegenteil: „Es motiviert mich nicht – es erdrückt mich. Ich mache das seit 15 Jahren und habe vielleicht nicht alles erreicht, was ich hätte erreichen können.“
"Der Presseraum ist mein Albtraum" – Wade über Mental Health und Rituale
Wade sprach auch offen über seine psychischen Herausforderungen. Besonders der Presseraum sei für ihn belastend:
„Hier zu sitzen, ist mein schlimmster Albtraum. Normalerweise sage ich etwas Peinliches, aber ich bin älter geworden. Mein Platz ist bei meiner Frau und meinen Kindern.“
Er gestand, ein Gewohnheitstier zu sein: „Ich benutze immer dieselbe Toilette, zur selben Zeit.“ Und obwohl er wenig trainiert, habe er viel geopfert: „Ich übe nicht viel, aber ich gebe mehr auf als viele andere.“
Absage an die World Series – Disneyland statt Down Under
Trotz Einladung sagte Wade die World Series in Australien und Neuseeland ab – der erste Korb an die PDC.
„Ich hatte einen Familienurlaub gebucht. Ich werde Darts nicht über meine Familie stellen.“
Dann ergänzte er: „Aber die letzten 20 Jahre habe ich die PDC oft vor alles gestellt. Ich habe genug für sie getan.“
„Das war nicht mein Bestes“ – Wade bleibt nach Cullen-Sieg hungrig
Sein starker Auftritt gegen Cullen war für Wade nur der Anfang. Im nächsten Match wartet Aspinall oder Nijman.
„Ich kann es viel besser. Wer denkt, das war mein Bestes, liegt falsch.“
Wade zeigte sich einfach nur zufrieden, starke Darts gespielt und gewonnen zu haben: „Joe hat mich mein Spiel spielen lassen – und heute war ich der bessere Spieler.“