Die Formschwankungen von
Michael van Gerwen sorgen weiter für Diskussionen – auch unter ehemaligen Profis. Im Gespräch mit TalkSport analysiert Ex-Weltranglistenerster
Colin Lloyd die Situation des Niederländers und kommt zu einem klaren Urteil: „Er ist nicht mehr der Spieler, der er einmal war.“
Dabei begann das Jahr 2025 für van Gerwen vielversprechend. Bei der Darts WM im Alexandra Palace erreichte er das Endspiel, unterlag dort zwar Luke Littler, zeigte jedoch über das Turnier hinweg starke Leistungen. Ein Titel auf der European Tour folgte, auch in der Premier League liegt „Mighty Mike“ aktuell auf Play-off-Kurs. Doch die Konstanz fehlt – vor allem bei den Players Championships.
Sechs Erstrunden-Niederlagen in neun Teilnahmen sprechen eine deutliche Sprache. Nach dem frühen Aus bei PC15 liegt van Gerwen nur auf Rang 96 der Players Championship Order of Merit. Der Druck steigt, denn eine Qualifikation für das große Saisonfinale in Minehead ist damit akut gefährdet.
„Er hat diesen Angstfaktor verloren“, meint Lloyd. „Früher war er der Spieler, vor dem sich jeder fürchtete – jetzt ist das anders.“ Der frühere World Matchplay-Champion sieht in van Gerwens Spiel „zu viele Ungereimtheiten“, die sich über die Zeit eingeschlichen hätten. Gleichzeitig betont er, dass van Gerwen noch immer ein Weltklassespieler sei.
Doch die Konkurrenz schläft nicht. Namen wie Luke Littler, Luke Humphries, Nathan Aspinall oder Gerwyn Price drängen nach. Auch Spieler wie Jonny Clayton, aktuell nicht in der Premier League vertreten, wollen zurück ins Rampenlicht. „Alle wollen ein Stück vom Kuchen“, sagt Lloyd.
Als jemand, der selbst die Höhen und Tiefen der Tour erlebt hat, richtet der 51-Jährige eine eindringliche Warnung an MVG: „Wenn dich plötzlich zehn Leute gleichzeitig attackieren, wird es schwer, dich oben zu halten.“ Lloyd glaubt, dass van Gerwen von dieser Entwicklung mittlerweile eingeholt wird – ohne ihm Vorwürfe zu machen. „Das passiert jedem irgendwann.“
Zum Abschluss erinnert Lloyd an van Gerwens lange Laufbahn. „Seit seinem 17. Lebensjahr spielt er auf höchstem Niveau, hat die World Masters früh gewonnen, war 19 Jahre konstant auf der Tour.“ Die Erfolge seien unbestritten – aber: „Dieses Jahr ist ein echter Kampf für ihn. Und das spürt man.“