Luke Littler revanchierte sich bei einer lautstarken Zuschauermenge auf die bestmögliche Weise: mit dem Titelgewinn bei den Australian Darts Masters. Schon beim Auftaktspiel in Wollongong fiel dem 17-jährigen Weltmeister eine besonders kritische Gruppe auf, die jede verpasste Triple-Chance kommentierte und ihre lautesten Sticheleien für das Finale gegen Mike De Decker aufhob.
„Im Finale schrien sie jedes Mal ‘Mist’, wenn ich ein Triple verfehlte. Einer sagte sogar, ich sei gewaschen – keine Ahnung, was er meinte, aber ich habe gewonnen. Die Darts haben gesprochen“, erklärte Littler.
Umgang mit dem Spott
Die Gelassenheit des Teenagers im Umgang mit Provokationen zeigt eine bemerkenswerte Reife. „Am Anfang reagiere ich vielleicht, aber dann lasse ich es vorbeigehen und lasse meine Darts sprechen. Auf der Bühne stehst du allein, niemand hilft dir – du musst einfach weitermachen“, sagte er.
Der Sieg hatte für Littler besondere Bedeutung, nachdem er im Vorjahr sein Debüt-Finale verloren hatte. „Jede Finalniederlage motiviert, weil man es beim nächsten Mal besser machen will. Letztes Jahr lief es nicht nach Plan, diesmal schon.“
Rückkehr zur Siegergewohnheit
Nach einer fünfmonatigen Durststrecke feierte Littler im Juli mit dem Gewinn der Betfred World Matchplay-Trophäe sein Comeback. Zwei Wochen später fügte er nun in Australien einen weiteren Titel hinzu. „Als Weltmeister musst du gewinnen. Das Matchplay bedeutete alles, und jetzt ist auch hier das Siegergefühl zurück“, so Littler.
Er fühle sich aktuell so selbstbewusst wie lange nicht. „Ob Weltmeister oder nicht – ich bin mit viel Selbstvertrauen ins Matchplay gegangen, so habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.“
Bemerkenswert: Zwischen Blackpool und Australien hatte Littler keinen einzigen Dart geworfen. „Ich trainiere gezielt für große Turniere – das hat beim Matchplay funktioniert.“
Ausblick und persönliche Einblicke
Als Nächstes reist Littler zum zweiten Teil der World Series nach Neuseeland. „Letztes Jahr habe ich wenig vom Land gesehen, diesmal wollen wir die vier, fünf Tage genießen, bevor es am Freitag wieder losgeht.“
Die Entscheidung der PDC, auch Spieler außerhalb des Premier-League-Kaders einzuladen, begrüßte er: „Es ist eine gute Chance für sie, und sie sollten stolz sein.“ Zu seinem weiteren Saisonplan äußerte er sich zurückhaltend und bestätigte nur: „Nein, ich werde nicht an der Jugendweltmeisterschaft teilnehmen.“
Abseits der Darts freut sich der Manchester-United-Fan über den Transfer von Benjamin Šeško. „Nach der letzten Saison sind wir wohl Außenseiter. Schlimmer als Platz 16 kann es nicht werden, aber ich rechne mit den Top Fünf.“