„Vor zwölf Stunden konnte ich meinen Kopf nicht vom Kissen heben“ – Luke Humphries überragt trotz Rückenproblemen beim Grand Slam of Darts

PDC
Donnerstag, 13 November 2025 um 8:00
Luke Humphries (1)
Luke Humphries hat einmal mehr bewiesen, warum er die Nummer eins der Welt ist. Der englische Weltmeister siegte im Achtelfinale des Grand Slam of Darts mit 10:3 gegen Jurjen van der Velde – und das, obwohl ihn am Morgen noch heftige Rückenschmerzen beinahe zur Aufgabe gezwungen hätten. Stattdessen lieferte er eine der besten Leistungen seiner Karriere ab.

Schmerz und Zweifel vor dem Spiel

Nach dem Match zeigte sich Humphries sichtlich erleichtert. „Ehrlich gesagt, ist das wahrscheinlich eine der besten Leistungen meines Lebens“, sagte er. „Heute Morgen dachte ich, ich müsste aufgeben. Ich konnte nicht einmal meinen Kopf vom Kissen heben.“ Ein plötzlicher Rückenkrampf hatte den Weltmeister lahmgelegt – ein Problem, das er schon einmal bei einem Euro-Tour-Turnier in Budapest erlebt hatte. „Ich konnte kaum gehen oder stehen. Es ist verrückt, wie sich in zwölf Stunden alles ändern kann“, erklärte er.

Die Rettung durch Physiotherapeutin Mandy

Dass Humphries überhaupt spielen konnte, lag an seiner Physiotherapeutin Mandy. „Ohne sie wäre ich heute nicht auf die Bühne gegangen“, betonte er. „Sie hat mich stundenlang behandelt, massiert und alles getan, um mich spielfähig zu machen.“ Mit Schmerzmitteln, Wärmepflastern und mehreren Behandlungen schaffte es Humphries, sich halbwegs fit zu bekommen. „Am Trainingsboard traf ich nur Fünfer und Einser. Ich dachte, das wird nichts. Aber dann kam das Adrenalin – und plötzlich lief alles.“

Adrenalin als Wundermittel

Während des Spiels war von den Schmerzen nichts zu sehen. Humphries erzielte einen Average von über 108 Punkten und traf seine Doppel mit beeindruckender Sicherheit. „Das Adrenalin hat mich durch das Match getragen“, sagte er. „Im Practice Room war ich schlecht, aber auf der Bühne klickte es einfach. Das ist reines Instinktspiel.“
Humphries nutzte die Gelegenheit, um die PDC und PDPA an eine bessere medizinische Betreuung zu erinnern: „Wir sollten darüber nachdenken, physische Unterstützung dauerhaft in die Turniere zu integrieren. Mandy war heute meine Rettung – und jemand wie sie auf der Tour würde einen großen Unterschied machen.“

Kampf gegen den Körper – und den eigenen Kopf

Auch nach dem Spiel waren die Schmerzen nicht verschwunden. „Solange ich still stehe, ist es okay. Aber bei jeder Bewegung zieht es. Ich weiß nicht, was genau los ist, aber schlafen werde ich heute Nacht wohl kaum“, sagte Humphries. Seine nächsten Tage sind der Erholung gewidmet. „Mandy wird mich weiter behandeln. Ich will das nicht auf die leichte Schulter nehmen – am Freitag will ich wieder fit genug sein, um zu spielen.“

„Ich wollte zeigen, dass ich die Nummer eins bin“

Humphries sprach offen über den mentalen Kampf hinter seiner Entscheidung, überhaupt anzutreten. „Ich wusste: Wenn ich absage, gebe ich meine Position als Nummer eins kampflos auf. Das konnte ich nicht. Selbst wenn ich schlecht gespielt hätte – ich wollte zeigen, dass ich kämpfe.“
Sein Mut zahlte sich aus. Humphries dominierte das Match, spielte mit Leichtigkeit und Entschlossenheit. „Ich fühlte mich auf der Bühne wie befreit. Nach so einem Vormittag hätte ich nie gedacht, dass ich so gut spiele.“

Respekt für Van der Velde

Trotz seines eigenen Leidens zeigte Humphries Anerkennung für seinen Gegner. „Jurjen hat wirklich gut gespielt. In den ersten Legs hätte es auch 5:0 für ihn stehen können. Er hätte mehr verdient gehabt, aber ich war einfach im Flow.“

Viertelfinale gegen Michael Smith

Im Viertelfinale wartet nun Michael Smith – ein Duell, das es bereits in der Gruppenphase gegeben hatte, als Humphries mit 5:3 gewann. „Ich werde nicht trainieren“, sagte Humphries. „Ich konzentriere mich nur auf Erholung. Mein Spiel ist da, das brauche ich nicht zu erzwingen.“
Sein Rat an andere Spieler, die mit Verletzungen kämpfen, war deutlich: „Lasst euch behandeln. Wenn man Schmerzen ignoriert, wird es schlimmer. Die Gesundheit muss an erster Stelle stehen.“
Zum Abschluss lobte Humphries das Publikum in Wolverhampton: „Die Fans sind großartig – laut, aber respektvoll. Ich habe hier viele schöne Erinnerungen gesammelt. Es ist ein unglaubliches Gefühl, so unterstützt zu werden.“
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