Vorschau auf den Dienstagabend bei der Darts WM: Große Namen vor der Weihnachtspause – Noppert, van Gerwen und Anderson im Ally Pally

Die zweite Runde der Darts WM ist fast abgeschlossen, und es geht in die kurze Weihnachtspause. Zuvor stehen jedoch an diesem Dienstagabend noch die letzten vier Partien an. Dabei sehen wir zwei Niederländer, einen ehemaligen Weltmeister und einen Geheimfavoriten auf den Titel.

Der Abend startet direkt mit einem Duell, auf das man sich freuen kann: Danny Noppert trifft auf Justin Hood. Danach betritt mit Gary Anderson ein zweifacher Weltmeister die Bühne. „The Flying Scotsman“ bekommt es mit Connor Scutt zu tun. Anschließend ist Michael van Gerwen an der Reihe, der den Iren William O'Connor aus dem Weg räumen muss. Zum Schluss sehen wir einen der Geheimfavoriten auf den Titel: Josh Rock. Er trifft auf Joe Comito.

Gleich zum Auftakt eine feine Partie. Danny Noppert bestreitet sein zweites Match gegen den kleinen Engländer Justin Hood. Noppert spielte in seiner ersten Runde gegen Landsmann Jurjen van der Velde solide, der es ihm phasenweise dennoch schwer machte. Noppert holte den ersten Satz über ein Entscheidungsleg, verlor den zweiten jedoch recht chancenlos. Im dritten Satz musste erneut ein Entscheidungsleg her, in dem Noppert mit einem 88-Finish wieder in Führung ging. Im letztlich entscheidenden Satz zeigte Noppert dann, warum er die Nummer 5 der Welt ist. Er checkte 135 zum Break gegen Van der Velde und legte zwei 13-Darter nach, um den Satz mit 3:0 zu gewinnen und die Partie für sich zu entscheiden.

Debütant Hood überzeugte jedoch ebenfalls in seinem Auftaktmatch. Der Engländer spielte knapp 100 im Schnitt und wirkte in Ally Pally völlig unbeeindruckt. Er startete furios und gewann den ersten Satz auch dank zweier 13-Darter mit 3:0. Im zweiten Satz bot Gegner Nick Kenny mehr Gegenwehr, sodass ein Entscheidungsleg nötig war. Dort legte Hood erneut einen 13-Darter hin und stellte auf 2:0. Im dritten Satz checkte er anschließend 90, 104 und 80 für drei 15-Darter in Serie und einen 3:0-Sieg in Sätzen.

Auf dem Papier ist Noppert klarer Favorit, doch dieses Spiel könnte enger werden als viele erwarten. Hält Hood dieses Niveau, bekommen wir ein echtes Duell, in dem Noppert alles abrufen muss, um zu gewinnen. Fraglich bleibt jedoch, ob Hood das noch einmal so auf die Bühne bringt.

Danach folgt das Duell zwischen dem zweifachen Weltmeister Gary Anderson und Connor Scutt. Anderson spielte in seiner ersten Runde eine ordentliche Partie, hätte aber durchaus verlieren können. Sein Gegner Adam Hunt agierte überraschend stark, wodurch wir ein echtes Match sahen. Im ersten Satz ging es sofort ins Entscheidungsleg, das Anderson in 11 Darts mit einem 96-Finish gewann. Im zweiten Satz checkte Hunt 72 im erneuten Entscheidungsleg zum 1:1. Und nachdem zum dritten Mal in Folge ein fünftes Leg nötig war, ging Hunt sogar in Führung. Anderson holte den vierten Satz jedoch in 14, 11 und 12 Darts zum 2:2. In der Entscheidung hatte „The Flying Scotsan“ schließlich das bessere Ende für sich.

Scutts Partie verlief völlig anders. Der Engländer führte gegen Simon Whitlock schnell mit 2:0 in Sätzen und schien auf dem Weg zu einem klaren Sieg. Dann baute Scutt jedoch ab und ließ Doppelfelder liegen, sodass Whitlock zum 2:2 ausgleichen konnte. Im entscheidenden Satz behielt Scutt auch dank eines starken 127-Finishs doch noch die Oberhand. Auf dem Papier ist Anderson Favorit, und der Eindruck der ersten Matches unterstreicht das. Anderson kam auf über 95 im Schnitt, Scutt auf knapp 91. Wenn Anderson sein Normalniveau erreicht, sollte er dieses Match in der Regel gewinnen.

Dann ist „Mighty“ Michael van Gerwen an der Reihe, der auf einen der auffälligsten Spieler der ersten Runde trifft: William O'Connor. Van Gerwen quälte sich durch sein Auftaktmatch und kam gegen den Japaner Mitsuhiko Tatsunami glimpflich davon. Der Niederländer startete schwach, sodass Tatsunami den ersten Satz mit 3:1 über drei 18-Darter holte. Im zweiten Satz lag der Japaner erneut mit 2:0 vorne, wodurch Van Gerwen ernsthaft in Schwierigkeiten geriet. „MVG“ drehte jedoch die Partie, kam über zwei 14-Darter zum 2:2 zurück und gewann anschließend auch das Entscheidungsleg. Der dritte Satz ging danach klar an den Niederländer, doch im vierten wurde es wieder brenzlig. Tatsunami führte abermals 2:0 und vergab, nachdem Van Gerwen auf 2:1 verkürzt hatte, fünf Doppeldarts zum Satzgewinn. „Mighty Mike“ glich zum 2:2 aus und brachte die Partie schließlich über die Ziellinie, nachdem der Japaner erneut vier Chancen liegen ließ.

O'Connor wusste seinerseits in seinem ersten Match einen starken Eindruck zu hinterlassen. Der Ire warf mit 102,36 den höchsten Average aus der ersten Runde und ließ seinem Gegner Krzysztof Kciuk damit keine Chance. Zwar ging der erste Satz noch mit 3:2 an O'Connor, doch die beiden folgenden Sätze gewann er mühelos mit 3:0 und schickte damit eine Warnung an Van Gerwen. Es bleibt jedoch die Frage, ob dies ein Ausreißer war oder ob O'Connor dieses Niveau erneut abrufen kann. Falls ja, hat Van Gerwen ein ernstes Problem und muss deutlich besser auftreten als in seinem Auftaktmatch. Doch selbst wenn O'Connor im Average um 10 Punkte nachlassen würde, muss der Niederländer zulegen, wenn er gewinnen will. Wo Van Gerwen gegen den Iren normalerweise der klare Favorit wäre, könnte es diesmal spannender werden, als viele im Vorfeld erwarten.

Zum Schluss bekommen wir ein Duell zwischen Josh Rock und Joe Comito. Josh Rock traf in seinem Auftaktmatch auf Gemma Hayter, und obwohl er eigentlich nie ernsthaft in Bedrängnis geriet, lief es beim Nordiren nicht rund. Vor allem auf die Doppelfelder (er beendete mit einer Checkout-Quote von 33,3 %) ließ er einiges liegen und hielt Hayter damit im Spiel. In den ersten beiden Sätzen kam Rock trotz seiner Schwächen auf die Doppel nicht in Gefahr. Hayter holte jedoch den dritten Satz, wodurch es noch einmal spannend werden konnte. In Satz 4 musste schließlich ein Entscheidungsleg her, in dem „Rocky“ ein 81-Finish checkte und die Partie doch entschied.

Comito sorgte für eine Überraschung, indem er die deutsche Entdeckung Niko Springer in der ersten Runde mit 3:1 ausschaltete. Springer blieb etwas hinter den Erwartungen, und Comito wusste das dankbar zu nutzen. In der Auftaktsatz gewann er das entscheidende fünfte Leg per 14-Darter, woraufhin Springer zwar auf 1:1 stellte. Der dritte Satz ging jedoch überraschend mit 3:0 an den Neuseeländer. In Satz 4 ging es dann wieder in ein Entscheidungsleg, in dem Springer Chancen ausließ und Comito somit für den Coup sorgte. Normalerweise sollte Rock allerdings eine Nummer zu groß für Comito sein.