Vorschau auf den Samstagabend bei der Darts WM: Englische Topstars im Ally Pally gefordert – zweite Runde mit Smith, Dobey uvm.

Nachdem am Nachmittag die ersten Matches der zweiten Runde bei der Darts WM 2026 gespielt wurden, wo unter anderem Ricardo Pietreczko Dave Chisnall in einem Fünf-Satz-Krimi aus dem Turnier warf, geht es am Abend Schlag auf Schlag weiter. Vier Partien stehen auf dem Programm, darunter Auftritte mehrerer großer Namen. Besonders im Fokus: der ehemalige Weltmeister Michael Smith und der Niederländer Niels Zonneveld.

Den Auftakt macht Niels Zonneveld gegen Michael Smith. Anschließend trifft Chris Dobey auf Andrew Gilding. Danach bekommt es Stephen Bunting mit dem Inder Nitin Kumar zu tun. Die letzte Partie des Abends fällt dagegen aus – Jonny Clayton steht kampflos in der dritten Runde, nachdem sein Gegner Dom Taylor wegen eines positiven Dopingtests disqualifiziert wurde.

Der ehemalige Weltmeister von 2023, Michael Smith, betritt zum zweiten Mal in diesem Turnier die Bühne und bekommt es mit dem Niederländer Niels Zonneveld zu tun. Smith zeigte in seinem Auftaktmatch gegen Lisa Ashton eine solide Vorstellung. Nach einem kurzen Wackler im ersten Satz gewann er souverän mit 3:0 und spielte dabei einen Average von 91 Punkten.

Zonneveld, der in seinem Erstrundenmatch den Neuseeländer Haupai Puha ausschaltete, musste härter arbeiten. Die ersten beiden Sätze entschied der 25-Jährige jeweils im Decider, bevor er den dritten Satz klar mit 3:0 gewann. Am Ende stand ein überzeugendes 3:0 mit einem Average von gut 92 Punkten.

Beide Akteure agieren also auf ähnlichem Niveau – statistisch liegen sie fast gleichauf. Damit dürfte die Begegnung spannend werden. Zonneveld hat das Potenzial, Smith ernsthaft zu fordern, wenn er seine Scoring-Power aus der ersten Runde konserviert. Für Smith wird es darauf ankommen, seine Chancen auf die Doppel konsequent zu nutzen und sein gewohntes Tempo aufzunehmen.

Im zweiten Match des Abends kommt es zum rein englischen Duell zwischen Chris Dobey und Andrew Gilding. Dobey setzte sich in seiner ersten Partie mit 3:1 gegen den Chinesen Xiaochen Zong durch – ohne dabei vollends zu überzeugen. Sein Scoring war stabil, doch bei den Doppeln haperte es gewaltig. Nur 27 Prozent seiner Chancen nutzte er, und phasenweise profitierte er davon, dass Zong selbst mehrere Checkouts liegen ließ.

Andrew Gilding hingegen präsentierte sich in Hochform. Gegen den jungen Cameron Crabtree, den viele als Geheimfavoriten sahen, zeigte „Goldfinger“ eine bärenstarke Leistung. Mit einem Average von knapp 98 Punkten und einem sicheren Händchen auf den Doppeln setzte Gilding ein Ausrufezeichen. Besonders bemerkenswert: Finishes von 76, 78, 116 und 161 – alle zum perfekten Zeitpunkt. Seine wenigen Fehlwürfe blieben folgenlos, weil er die Partie stets kontrollierte.

Auf dem Papier geht Chris Dobey als Favorit ins Match, doch Gilding machte in der ersten Runde den frischeren und fokussierteren Eindruck. Kann er dieses Niveau bestätigen, wird Dobey kämpfen müssen, um seine Ambitionen auf die Achtelfinals aufrechtzuerhalten. Das Match verspricht hohe Intensität und enge Legs – ein guter Test für beide Engländer.

Das dritte Match des Abends bringt Publikumsliebling Stephen Bunting in Aktion. Der ehemalige Lakeside-Champion trifft auf den Inder Nitin Kumar, der in Runde eins überraschend Richard Veenstra aus dem Turnier warf.

Bunting startete mit einem knappen 3:2-Erfolg über den Polen Sebastian Bialecki ins Turnier – ein Sieg, der letztlich mehr Kraft gekostet hat als erwartet. Nach einem 2:0-Vorsprung verlor „The Bullet“ komplett den Rhythmus, ließ Bialecki ausgleichen und musste über die volle Distanz gehen. In der Verlängerung brachte Bunting seine Klasse gerade noch rechtzeitig aufs Board, um das Match zuzumachen. Seine Konstanz über die gesamte Partie hinweg bleibt dennoch ein Fragezeichen.

Kumar dagegen feierte den größten Sieg seiner Karriere. Nach vier erfolglosen WM-Antritten gewann der Inder zum ersten Mal ein Spiel auf der größten Bühne der Welt. Gegen Veenstra zeigte er Nervenstärke, obwohl der Niederländer mehrfach mit hohen Finishes aufblitzte. Kumar bewahrte Ruhe, nutzte im entscheidenden Satz seine Chancen und sicherte sich ein 3:2.

Trotz des Erfolgserlebnisses steht der Inder nun vor einer weitaus schwierigeren Aufgabe. Stephen Bunting gehört zur erweiterten Weltspitze und kennt die Anforderungen solcher Spiele aus dem Effeff. Wenn „The Bullet“ sein Scoring in den Griff bekommt und die Doppelfelder konsequent trifft, sollte er keine Probleme haben, in die dritte Runde einzuziehen. Doch Kumar hat bewiesen, dass er mit Rückschlägen umgehen kann – Bunting darf sich keine längere Schwächephase erlauben.