In dieser Rubrik gehen wir regelmäßig mit einem bestimmten Darter
zurück in die Vergangenheit. Heute tun wir dies mit dem Engländer
Wayne Mardle.
Wayne Mardle wurde am 10. Mai 1973 in Dagenham geboren. Er war schon als Kind als großes Talent bekannt und gewann 1989 die British Teenage Open. Doch es dauerte bis Anfang der 2000er Jahre, bis er auch bei den Erwachsenen auftauchte.
Im Jahr 2000 gelang es ihm zum ersten Mal, sich für die
BDO WM zu qualifizieren. Nach einer 1-3-Niederlage gegen Matt Clark scheiterte er jedoch gleich in der ersten Runde. Einen Monat später holte er sich jedoch mit dem Sieg bei den Dutch Open den ersten großen Titel seiner Karriere. Im Finale in De Bonte Wever schlug er seinen Landsmann Mervyn King mit 4-1.
BDO WM Halbfinale
Nachdem er auch bei den Finder Masters in die Viertelfinale eingezogen war, ging er voller Zuversicht zur BDO Weltmeisterschaft, wo er hoffte, besser abzuschneiden als bei seinem Debüt ein Jahr zuvor. Und so geschah es auch. Mardle, der mit seiner Nummer "Hawaii Five-O Theme" von The Ventures das Publikum zum Toben brachte, schlug in der ersten Runde Steve Coote mit 3-2. Nach weiteren Siegen gegen Co Stompé und Ronnie Baxter konnte er sich auf ein Halbfinale gegen John Walton vorbereiten. Dies erwies sich jedoch als eine zu hohe Hürde, da Walton, der spätere Weltmeister, mit 5-3 gewann.
In der Zwischenzeit hatte sich Mardle in der BDO bis in die Top Ten hochgearbeitet und ein Jahr später reiste er erneut ins Lakeside mit dem klaren Ziel, Weltmeister zu werden. Nach Siegen gegen Davy Richardson und Stefan Nagy in Folge scheiterte er jedoch im Viertelfinale nach einer knappen 5-4 Niederlage gegen Colin Monk.
Wechsel zur PDC
Es war auch Mardles letzter Auftritt bei der BDO Weltmeisterschaft, da er anschließend zum konkurrierenden PDC-Verband wechselte. Dort durfte er gleich in seinem ersten Jahr an der Weltmeisterschaft teilnehmen, aber sein Abenteuer endete in der dritten Runde nach einer 3-5 Niederlage gegen
Phil Taylor.
Später im Jahr machte er sich beim World Matchplay bemerkbar. Nach Siegen gegen Paul Williams,
John Part, Alan Warriner und Colin Lloyd stand er Taylor im Finale gegenüber. Wie schon bei der Weltmeisterschaft erwies sich Taylor jedoch als zu stark, was zu einem 18-12-Sieg für The Power führte.
Zwei weitere große Finale
In den Jahren 2004 und 2005 erreichte Mardle jeweils das Finale der Las Vegas Desert Classic, damals ein PDC Major. Jedes Mal war Taylor wieder der Buhmann. Auch bei der WM machte Mardle auf sich aufmerksam und erreichte zwischen 2004 und 2006 dreimal in Folge das Halbfinale. Zweimal war Taylor wieder zu stark, einmal verlor er gegen Mark Dudbridge.
Diese starken Ergebnisse hatten dazu beigetragen, dass Mardle in der Weltrangliste auf Platz fünf vorrückte. 2008 schien also das Jahr für Mardle zu sein. Bei der World Darts Championship wurde er im Viertelfinale endlich sein schwarzes Biest Taylor los, so dass der Weg zu seinem ersten Weltmeistertitel offen schien. Zumal im Halbfinale der ungesetzte Kirk Shepherd wartete. Ein Kinderspiel, dachten alle, auch Mardle, wie er hinterher zugab, aber nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Es war Shepherd, der Mardles Traum zerstörte und mit 6-4 gewann.
Dramatische Premier League
Ein Jahr später durfte Mardle an der Premier League Darts teilnehmen. Diese verlief jedoch katastrophal. Nachdem er in seinen ersten neun Spielen nur vier Punkte erzielt hatte, musste er am zehnten Spieltag wegen eines Virus aussetzen. Mardle nahm danach zwar wieder am Wettbewerb teil, musste aber nach einer erneuten Erkrankung den Rest der Premier League Darts vor dem Fernseher verfolgen.
In den folgenden Jahren rutschte Mardle in der Weltrangliste immer weiter ab und nachdem er Ende 2012 seine PDC Tour Card verloren hatte, beschloss er schließlich, nicht mehr an der Q-School teilzunehmen und sich fortan auf seine Arbeit als Kommentator und Analyst für Sky Sports zu konzentrieren.
Nennenswerter Vorfall mit Wilfred Genee
Bei seinem Debüt in der Fernsehwelt wurde auch ein Video aus dem Jahr 2005 wiederbelebt. Mardle nahm damals in den Niederlanden an den Masters of Darts teil, als er nach einem verlorenen Spiel vom niederländischen Moderator Wilfred Genee interviewt wurde. Ein offensichtlich betrunkener Mardle bemerkte nicht, dass er live im Fernsehen war, was zu einem lustigen Interview führte. Mardle konnte noch Jahre später geschmackvoll darüber lachen.
Seitdem ist Mardle zu einem der bekanntesten Dart-Kommentatoren der Welt aufgestiegen und wird auch regelmäßig von Spielern um Rat gefragt. So hat er in der Vergangenheit unter anderem Devon Petersen und Joe Murnan trainiert.
Außerdem ist er mit 51 Jahren immer noch ein gefragter Mann bei allen Arten von Exhibitionturnieren, bei denen er immer für eine Überraschung gut ist. Er hat schon seit einiger Zeit nicht mehr an Wettbewerben teilgenommen.