„Eine perfekte Leistung? Dann hätte ich den Neun-Darter werfen sollen“ – Der 15-jährige Mitchell Lawrie entzündet Lakeside

Mitchell Lawrie hat sich eindrucksvoll für die dritte Runde der WDF Weltmeisterschaft in Lakeside qualifiziert. Der junge Schotte dominierte den an Nummer zwei der Setzliste geführten Jason Brandon mit 3:0 – und das mit Stil, Präzision und bemerkenswerter Coolness in den entscheidenden Momenten. Nach dem Erfolg strahlte Lawrie vor Stolz: „Ich bin absolut begeistert. Jason ist sehr erfahren und stand erst letztes Jahr im Halbfinale. Ich wusste, dass ich von Anfang an gut drauf sein musste.“

Lawrie startete furios in die Partie. Im ersten Satz gab er über 15 Darts kein einziges Leg ab – eine Statistik, die man auf dieser Bühne nur bei Spielern in absoluter Topform sieht. Zwischenzeitlich steuerte er sogar auf einen möglichen Neun-Darter zu. Das anschließende 134er-Finish brachte die Zuschauer aus den Sitzen. „Besser hätte es kaum laufen können“, sagte Lawrie später, ehe er mit einem breiten Lächeln hinzufügte: „Natürlich hätte ich auch den Neun Darter werfen können.“

Im zweiten Durchgang verlor der Schotte kurzzeitig etwas an Schlagkraft. Nicht, weil er sich schon als Sieger sah, sondern weil Brandon plötzlich stärker wurde. Lawrie musste reagieren – und tat es. „Im letzten Satz bin ich ein bisschen weggefallen. Als Jason anfing zu punkten, bin ich zum Glück wieder aufgewacht“, erklärte er. Nervös sei er bei seinen ersten Matchdarts aber nicht gewesen: „Ich habe nur das Doppel verpasst. Keine Ahnung, wie das passiert ist.“

Für kurze Irritation sorgte ein Zuschauer, der Brandon lautstark anfeuerte. „Abgesehen von diesem einen Typen war die Menge großartig“, stellte Lawrie klar. Bemerkenswert war zudem, wie der Schotte bewusst ausstieg und bei hohen Finishs neu ansetzte. „Ich bin wirklich ein Fan davon“, erklärte er. Sein Mentaltrainer Stuart von der 360 Performance Academy habe ihm in den letzten Monaten enorm geholfen. „Manche sagen, es passt zu mir, manche nicht – aber für mich funktioniert es hervorragend.“

Diese mentale Stärke war offensichtlich. Während in Lakeside oft nervenaufreibende Partien entstehen, wirkte Lawrie jederzeit abgeklärt und reif. Der Sieg über Brandon, einen der Mitfavoriten auf den Titel, lässt die Erwartungen weiter steigen. Glaubt er nun daran, dass dies seine große Woche werden kann? „Ich war schon immer zuversichtlich. Wenn man nicht an sich selbst glaubt, kann man keine Spiele gewinnen. Man muss mit Selbstvertrauen auf die Bühne gehen.“

Trotz seines klaren Erfolgs fand Lawrie versöhnliche Worte für seinen Gegner. „Jason ist ein fantastischer Spieler und ein erstklassiger Typ. Einer der nettesten Menschen, die ich hier getroffen habe“, sagte er. „Er hat im letzten Satz viel Druck aufgebaut. Ich hatte Glück, dass ich mein A-Game spielen konnte.“