„Mein Herz hat bis in den Kopf geklopft“ – Deta Hedman erzwingt emotionalen Auftaktsieg in Lakeside

WDF
Donnerstag, 04 Dezember 2025 um 9:30
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Deta Hedman hat ihren Auftakt bei der WDF Weltmeisterschaft in Lakeside mit einem hart erkämpften Sieg gegen Mikuru Suzuki überstanden. Die 66-jährige Engländerin machte es sich nicht leicht, fand aber nach einem schwachen Start eindrucksvoll zurück in die Partie. Trotz Satzrückstand holte sie das Match mit Geduld, Erfahrung und einer bemerkenswerten Portion Nervenstärke.
Hedman wusste genau, wie anspruchsvoll dieses Duell werden würde. Suzuki, zweifache Weltmeisterin und in Topform, gehört zu den größten Herausforderungen, die die zweite Runde zu bieten hat. „Best of 3 Sets ist immer eine Lotterie. Da kann jeder gewinnen. Ich sagte mir: Ein Leg gewinnen und dann einfach weitermachen“, erklärte The Heart of Darts.

Wie man eine Topspielerin bezwingt

Nach dem ersten Leg fand Hedman zunehmend Sicherheit. Sie erhöhte den Druck, spielte konstanter und nutzte ihre Chancen auf den Doppeln konsequenter. „Du darfst Mikuru keine zweite Chance geben. Wenn sie sie dir lässt, musst du das Doppel treffen“, so Hedman.
Die Partie blieb bis zum letzten Moment hochspannend – und gerade dort bewies Hedman enorme mentale Stärke, auch wenn sie es selbst ganz anders empfand. „Glauben Sie, ich habe mich zusammengerissen? Mein Herz hat so stark geklopft, dass ich es in meinem Kopf gespürt habe. Hätte ich das Doppel verpasst, weiß ich nicht, ob ich gewonnen hätte.“

Selbst nach 40 Jahren: Die Nerven bleiben

Auf die Frage, ob die Nervosität nach all den Jahren jemals verschwindet, antwortete Hedman ehrlich und mit einem Lachen: „Ja, sie ist immer noch da. Und das ist eigentlich schade, oder?“ Die Anspannung prägte sogar ihre gesamte Woche. „Ich war die ganze Zeit mürrisch. Ich habe jedem den Kopf abgerissen. Das war einfach der Stress vor einem schweren Match.“
Trotz dreier verlorener WM-Finals will sich Hedman nicht mehr auf den großen Titel fixieren. „Nachdem ich dreimal verloren hatte, habe ich aufgehört, weiterzudenken. Ich nehme jedes Spiel, wie es kommt. Wenn es irgendwann passieren soll, dann passiert es. Wenn nicht, dann soll es eben nicht sein.“
Gleichzeitig weiß sie, zu welchen Leistungen sie fähig ist. „Ich kann einen 10-, 11- oder 12-Darter werfen wie jede andere. Aber ich kann auch plötzlich 27 oder 30 Darts brauchen. Man weiß nie, welche Deta kommt. Aber in meinem Alter bin ich froh, dass ich unter all den jungen Talenten noch mithalte.“

Ohne Beau Greaves: „Jetzt spielen plötzlich alle um den Titel“

Ein bestimmendes Thema des Turniers ist das Fehlen von Beau Greaves, die zuletzt fast unbesiegbar war. Für Hedman verändert diese Abwesenheit das gesamte Turnier. „Als Beau absagte, dachte ich: Jetzt hat jeder eine Chance. Wenn sie da ist, spielen wir alle nur um Platz zwei.“
Für Hedman ist Greaves die kompletteste Dartspielerin aller Zeiten. „Sie ist die erste Frau, die wirklich an der Spitze mit den Männern mithalten kann. Sie muss sich ständig selbst herausfordern. Und wenn sie einmal keinen Erfolg hat? Dann kommt sie zurück und schlägt uns alle wieder.“
Mit Blick auf Greaves’ PDC-Wechsel ab Januar ist Hedman optimistisch. „Sie wird erst 22 sein und kann sich bei der PDC fantastisch entwickeln. Sie hat Talent, Stärke und das Niveau. Manche Männer mögen nicht gegen Frauen spielen – vielleicht kann sie sie alle schlagen.“

Blick nach vorn

Für den Moment überwiegt bei Hedman die Erleichterung. Die erste Hürde ist genommen, der Weg aber noch lang. „Ich bin froh, dass ich es geschafft habe. Das ist der erste Schritt.“
Mit all ihrer Erfahrung, dem bekannten Kämpferherz – trotz heftigem Herzklopfen – und einem offenen Damenfeld gehört Deta Hedman in Lakeside erneut zu den Spielerinnen, auf die man achten muss.
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