Mitchell Lawrie (15) schreibt Geschichte im Lakeside: „Ich fühle mich hier zu Hause – ich werde meine Gegner einfach platt machen“

WDF
durch Nic Gayer
Samstag, 06 Dezember 2025 um 10:00
Mitchell Lawrie (2)
Die Sensation des Turniers. Die neue Offenbarung des Dart-Nachwuchses. Und seit heute der jüngste Halbfinalist in der Geschichte der WDF Weltmeisterschaft. Mitchell Lawrie ist erst 15 Jahre alt – und verhält sich auf der legendären Lakeside-Bühne, als würde er zu den alten Hasen des Sports gehören.
Als Lawrie erfährt, dass er nun offiziell der jüngste Halbfinalist aller Zeiten ist, reagiert er zunächst ungläubig. „Kannst du das noch einmal sagen?“, scherzt er. Hinter dem Lächeln steckt jedoch eine für sein Alter bemerkenswerte Reife. „Ich liebe es, dort oben zu stehen. Ich fühle mich auf dieser Bühne zu Hause. Mein Rhythmus, mein Spiel, alles passt. Und ganz ehrlich: Jedes Mal, wenn ich dort stehe, denke ich nur eines – ich werde meinen Gegner einfach platt machen.“

„Ich habe mich kurz von seinem Tempo beeinflussen lassen“

Zum ersten Mal bei dieser WDF Weltmeisterschaft zeigte Lawrie während eines Spiels einen Moment, der wie Frustration wirkte. Doch diese Auslegung weist er entschieden zurück. „Ich war überhaupt nicht frustriert“, stellte der junge Schotte klar. „Ich habe mich nur kurz von seinem Tempo mitreißen lassen. Er hat versucht, mich langsamer zu machen. Vielleicht dachte er, dass ich wegen meines Alters weniger Erfahrung habe. Aber so etwas versuchen viele Spieler – das beeinflusst mich nicht.“
Mitchell Lawrie steht sowohl bei den Junioren als auch bei den Herren im Halbfinale
Mitchell Lawrie steht sowohl bei den Junioren als auch bei den Herren im Halbfinale
Es dauerte dennoch einige Zeit, bis er sich vollständig darauf eingestellt hatte. „Er hat es immer wieder gemacht, also habe ich mir gesagt: Gewöhn dich daran. Und als das funktionierte, wurde es tatsächlich sehr einfach.“ Das Ergebnis bestätigte seine Einschätzung: Lawrie zog ohne einen einzigen Satzverlust ins Halbfinale ein.
Nach eigener Aussage verlor sein Gegner dabei zunehmend die Fassung. „Hundertzehn Prozent“, grinste Lawrie. „Er hat sich selbst mehr aus dem Spiel genommen als mich. Und selbst wenn er plötzlich schneller geworfen hätte, wäre das völlig okay gewesen. Ich kann mit beiden Rhythmen umgehen.“
Trotz der sportlichen Intensität blieb der Respekt gewahrt. Nach dem Match wechselten beide Spieler ein paar Worte. „Neben dem Board ist er ein richtig guter Typ“, sagte Lawrie. „Auf der Bühne will er gewinnen, genau wie ich. Danach hat er mir einfach viel Glück gewünscht. Das zeigt Größe.“

Revanche gegen Walker? „Ich habe noch eine Rechnung offen“

Im Halbfinale wartet nun mit Jenson Walker ein alter Bekannter aus dem Jugendbereich. Die bisherigen Duelle der beiden waren meist hochklassig – und emotional. „Wir haben schon öfter gegeneinander gespielt“, erklärte Lawrie. „Das letzte Mal im Viertelfinale des Jugend-Europacups. Er hat mich 4:3 geschlagen. Ich habe zwei Matchdarts vergeben. Also ja – ich habe definitiv noch eine Rechnung offen.“
Dabei bleibt der 15-Jährige realistisch und respektvoll. „Jenson ist ein Topspieler. Wirklich ein Klassespieler. Er ist selbstbewusst, erfahren und stand letztes Jahr im Finale der Jungen. Das wird ein extrem harter Test.“

Zwei Teenager im Halbfinale: Ein Signal für die Zukunft

Dass gleich zwei Teenager im Halbfinale stehen, sieht Lawrie als starkes Zeichen – nicht nur für das Turnier, sondern für den gesamten Jugenddartsport. „Das ist großartig für den Nachwuchs“, sagte er. „Zwei junge Spieler im Halbfinale einer Weltmeisterschaft – das zeigt, wie hoch das Niveau inzwischen ist.“
Auch für seinen kommenden Gegner findet er große Worte. „Jenson ist einer der besten Spieler im Turnier. Ich bin mir sicher, dass er sich irgendwann eine PDC Tour Card holen wird. Er hat alles, um es weit zu bringen.“
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