Jonny Tata wird die Auftaktrunde der
Darts WM 2026 nie vergessen. Der Neuseeländer feierte auf der größten Bühne des Sports ein Traumdebüt – und das mit einem klaren
3:0-Sieg gegen Ritchie Edhouse. Cool, fokussiert, effizient: Tata übertraf alle Erwartungen und zog verdient in die zweite Runde ein. Neben einem ordentlichen Preisgeld sicherte er sich etwas, das unbezahlbar ist – einen Moment, der für den Aufschwung des Darts in Ozeanien steht.
„Es fühlt sich wirklich großartig an“,
sagte Tata sichtlich bewegt im Anschluss. „Dass ich überhaupt gewinne, ist schon fantastisch. Aber ein 3:0? Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Die WM ist das Größte, was man im Darts erreichen kann.“
Eine Bühne für Legenden, ein Moment für die Ewigkeit
Für Jonny Tata war es der erste Auftritt überhaupt im legendären Alexandra Palace. Viele Debütanten zittern bei ihrem ersten Gang auf diese Bühne, doch Tata wuchs mit jedem Pfeil. „Ich fühle mich geehrt“, erklärte er. „Man sieht das so oft im Fernsehen, und plötzlich steht man selbst dort. Ich war wirklich sprachlos.“
Jonny Tata trifft in der zweiten Runde auf den Sieger des Duells zwischen Ryan Meikle und Jesus Salate
Diese Ruhe beeindruckte – vor allem angesichts der Umstände. Das grelle Licht, die laute Kulisse, das Bewusstsein, dass hier jeder Fehler bestraft wird: Tata ließ sich davon nicht beirren. Stattdessen nutzte er jede Chance konsequent und spielte sein Spiel mit bemerkenswerter Abgeklärtheit.
Erfahrung aus der ozeanischen Premier League
Dass der 33-Jährige so nervenstark auftrat, kommt nicht von ungefähr. In diesem Jahr sammelte Tata wertvolle Erfahrungen in der ANZ Premier League, in der er über Wochen hinweg auf großen Bühnen in Australien und Neuseeland spielte. „Diese Wochen waren Gold wert“, sagte er. „Acht Mal hintereinander auf einer Bühne zu stehen hat uns enorm geholfen. Wir in Ozeanien brauchten genau das – mehr Matchpraxis, mehr Drucksituationen, mehr Rampenlicht.“
Die Arbeit zahlt sich aus. „Man spürt, dass man leichter in so ein Spiel hineinkommt“, betonte Tata. In der zweiten Runde wartet nun ein Härtetest gegen
Ryan Meikle oder Jesus Salate. Tata zeigt sich realistisch, aber zuversichtlich: „Ich nehme viel Selbstvertrauen mit. Aber hier bei der WM gibt es keine leichten Gegner. Jeder ist hier, weil er ein Topspieler ist. Ich gebe mein Bestes und schaue, was passiert.“
Balance zwischen Familie und Erfolg
Wenn Tata über seine Zukunft spricht, klingt er bedacht. „Ich habe eine junge Familie“, sagte er offen. „Ich habe über die Q-School nachgedacht, aber im Moment ist das noch kein Thema.“ Stattdessen liegt sein Fokus auf der regionalen Szene. „Ich möchte noch ein, zwei Jahre so weitermachen. Wenn ich ein paar Mal zur WM zurückkomme, bin ich sehr zufrieden.“
Viele Spieler außerhalb Europas wählen diesen Weg: solide Basis im eigenen Land, bevor sie alles auf die Karte Profi-Darts setzen. Für Tata hat sich das ausgezahlt.
„Früher hatten wir eigentlich nur die World Series of Darts“, erinnerte er sich. „Darauf haben sich alle konzentriert. Aber jetzt, mit der ANZ Premier League und der ADA, haben wir endlich Strukturen. Wir haben etwas, wofür wir spielen können.“
Dieser Wandel bringt neuen Schwung in die Region. „Es gibt jetzt echte Ziele, auf die man hinarbeiten kann – das verändert alles.“
Unterstützung aus der Heimat
Im Ally Pally spürte Tata die Unterstützung aller, die mit ihm verbunden sind. Eine lautstarke Gruppe aus Kiwis und Australiern feuerte ihn an, auch seine Familie war vor Ort. „Meine Partnerin war da, mein Vater ebenfalls – das war etwas ganz Besonderes“, erzählte er. „Und wenn man dann noch diesen Rückhalt der Aussies und anderer Spieler spürt, fühlt man sich wirklich getragen.“
Neben sportlichem Erfolg steht auch die finanzielle Seite: Mit dem Einzug in die zweite Runde sichert sich Tata 25.000 Pfund Preisgeld. „Das ist großartig“, lachte er. „Der Wechselkurs hilft enorm – das bedeutet viel für meine Familie zu Hause.“
Im Match gegen
Ritchie Edhouse bewies Tata Mut und taktisches Gespür. Er ließ sich von der Erfahrung seines Gegners nicht beeindrucken. „Ich wusste, dass er ein Major gewonnen hatte, aber das hat mich nicht beschäftigt“, erklärte Tata. „Ich wollte einfach mein Spiel spielen.“
Diese Einstellung trug Früchte. Edhouse vergab mehrere Doppelschancen, Tata blieb eiskalt. „Wenn er die verpasst, musst du sofort zuschlagen – das habe ich versucht.“
Aufstieg einer neuen Darts-Generation
Tatas Erfolg steht sinnbildlich für den Aufschwung des Darts im pazifischen Raum. Spieler wie Ben Robb, Haupai Puha oder Damon Heta haben den Weg geebnet, nun rücken weitere Talente nach. Tata ist die neueste Erfolgsgeschichte dieser Entwicklung.
Seine Saison verlief schon vor der WM beeindruckend: starke Resultate in der DPNZ, Endspiele bei lokalen Events, ein Halbfinale in der ANZ Premier League. „Letztes Jahr lief es nicht überragend“, gab er zu. „Aber dieses Jahr wollte ich alles ausschöpfen, jede Möglichkeit nutzen.“
Das zeigte Wirkung – nicht nur bei ihm selbst. „In Australien und Neuseeland entstehen immer mehr Turniere, mehr Qualität, mehr Leidenschaft. Wenn wir diesen Weg weitergehen, können wir wirklich den Anschluss schaffen.“
Jonny Tatas 3:0-Debüt bei der WM Darts 2026 ist mehr als nur ein Sieg. Es ist der Beweis, dass auch abseits Europas Spitzenleistungen möglich sind, wenn Struktur, Wille und Leidenschaft zusammenkommen. Ruhig, bescheiden und furchtlos – so spielte sich der Neuseeländer in die Herzen der Fans und in die Geschichte seines Sports.