„Alles lief perfekt, sogar ein 9-Darter – und dann breche ich ein“: Florian Hempel versteht seinen WM-Quali-Einbruch bis heute nicht

PDC
Mittwoch, 03 Dezember 2025 um 12:00
florian hempel 2
Nach einem starken Jahresauftakt 2025 schien vieles auf einen Aufschwung für Florian Hempel hinzudeuten. Die erfolgreiche Qualifikation für das Winmau World Masters und ein Viertelfinale bei Players Championship 2 sorgten für Optimismus. Doch das Jahr endete bitter: Hempel verpasste die Qualifikation für die Darts WM und verlor zudem seine Tourcard. Im Game-On Podcast mit Elmar Paulke sprach der Kölner nun offen über das enttäuschende Qualifikationsturnier.
Hempel kennt diese Situation bereits. Vor zwei Jahren musste er ebenfalls in den PDPA Qualifier, damals gelang ihm der entscheidende Lauf zur WM – und damit die Rettung seiner Tourcard. 2025 sollte sich dieses Kunststück jedoch nicht wiederholen. Der PDPA Qualifier gilt als letzter Rettungsanker für Tourcard-Inhaber, die den Sprung zur WM noch nicht geschafft haben. „Ich kannte das Turnier, ich war mir felsenfest sicher, dass ich es an diesem Tag schaffe. Ich war überzeugt, mindestens ein oder zwei Spiele zu gewinnen. Ich hatte viel Selbstbewusstsein, ich hatte eine geile Anreise“, erinnert sich Hempel.
Auch seine Vorbereitung klang vielversprechend. „Ich habe mich unfassbar gut eingespielt, richtig geile Darts geworfen. Ich habe sogar einen 9-Darter beim Einwerfen gespielt. Ich war so on point. Egal ob Scoring oder Doppel – alles fühlte sich perfekt an“, so Hempel weiter. Zu seinem Begleiter Daniel sagte er sogar: „Ich verliere heute kein Leg.“ Elmar Paulke ergänzte: „Und die Erfahrung, es schon einmal geschafft zu haben. Du weißt ja, wie es funktioniert.“ Hempel stimmte zu: „Genau. Ich kannte alles, ich fühlte mich wohl, ich war einfach sehr selbstbewusst.“
Mit diesem Gefühl startete er in sein erstes Match gegen Robert Grundy. Drei Siege hätten zur WM geführt – und seine Chancen auf die Tourcard am Leben gehalten. Das Bull vor dem Spiel gewann jedoch der Engländer. „Ich dachte mir: passiert, dann breakst du ihn halt“, berichtet Hempel. Doch danach kippte das Momentum.
„Zum 2:1 habe ich drei klare Chancen auf Tops. Die gehen alle nicht rein. Und dann ging vom Scoring auf einmal nichts mehr. Ich habe nicht mehr getroffen, wurde nervös, konnte es nicht regulieren. Ich breche dann einfach ein“, beschreibt er die entscheidende Phase. „Dann versuchst du, es irgendwie mit Krampf und Kampf reinzudrücken. Aber ich konnte mich nicht entspannen, da war eine Menge Druck auf meinen Schultern.“ Obwohl er später Chancen auf ein 5:5 und 5:6 bekam, vergab er beide. „Da war das ganze Gefühl von davor komplett weg. Ich konnte es nicht zurückgewinnen.“
Bis heute weiß er nicht genau, warum es an diesem Tag nicht funktionierte. „Es war wohl eine Mischung aus zu wenig Wettkampfpraxis, Ungeduld, zu wenig Selbstvertrauen in diesem Moment – und wahnsinnig viel Druck. Den hätte ich so gar nicht verspüren müssen. Klar willst du zur WM, klar brauchst du sie für die Tourcard. Aber so war es die letzten drei Jahre.“
Sein Fazit fällt selbstkritisch aus: „In diesem Jahr lief sportlich nicht alles so, wie ich es mir vorgestellt habe. Und ich habe auch nicht alles dafür getan, sportlich erfolgreich zu sein. Wir haben ja oft darüber gesprochen, dass es einfach zu viel links und rechts war.“
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