Die sechs spannendsten Duelle der ersten Runde der Darts-WM 2026: Cullen, Van Veen und Greaves im Blickpunkt

Mit der Auslosung der Darts WM am 24. November wurden alle 128 Erstrundenbegegnungen für das größte Turnier des Jahres offiziell bestätigt. Die Vorfreude steigt, denn in diesem riesigen Teilnehmerfeld verbergen sich einige Partien, die bereits in der ersten Runde echtes WM-Feuer versprechen. Von jungen Talenten bis hin zu etablierten Namen bietet die Auftaktrunde eine Mischung, die man sich als Fan rot im Kalender markieren sollte.

Wir von Dartsnews.de präsentieren sechs Spiele, die Sie keinesfalls verpassen sollten – die Begegnungen mit besonderem Potenzial, mit Geschichten dahinter und mit Spielern, die 2025 und 2026 Maßstäbe gesetzt haben.

Viele Fans haben dieses Spiel im ersten Moment vielleicht nicht auf dem Zettel, doch die Begegnung zwischen Joe Cullen und Bradley Brooks am 14.12 verspricht große Unterhaltung. Der „Rockstar“ Joe Cullen ist seit Jahren ein Spieler mit enormem Potenzial, der immer wieder zwischen überragenden Leistungen und Formschwächen pendelt. Trotz seiner Schwankungen holte er in diesem Jahr zwei Titles bei den Players Championships und bewies damit, dass mit ihm jederzeit zu rechnen ist.

Bradley Brooks erlebt dagegen das wohl beste Jahr seiner bisherigen Karriere. Schon in der Q-School setzte er ein Ausrufezeichen, indem er so viele Punkte sammelte wie kein anderer Spieler zuvor. Nach seinem Einzug in die Hauptrunde der Winmau World Masters geriet er kurzzeitig in ein Tief, doch gegen Ende des Jahres fand er zu beeindruckender Stärke zurück. Sein erster Players-Championship-Titel, den er im Finale gegen Gerwyn Price holte, zeigt seinen deutlichen Aufwärtstrend. Auch bei den Players Championship Finals wusste er zu überzeugen und schaffte es in die zweite Runde, bevor er gegen Adam Lipscombe ausschied.

Brooks hat sich in diesem Jahr bereits auf Platz 42 der Jahresrangliste gespielt und liegt in der Weltrangliste trotz fehlender Major-Teilnahmen auf Position 72. Seine bisherigen beiden WM-Auftritte verlor er jeweils knapp mit 2:3, darunter das legendäre Match gegen William Borland, der im Decider einen 9-Darter warf. Cullen hingegen lieferte in den letzten beiden Jahren im Ally Pally epische Duelle, als er Luke Humphries und Gerwyn Price jeweils in ein Sudden-Death Leg zwang, doch beide verlor.

Beide haben also reichlich WM-Drama im Gepäck – beste Voraussetzungen für einen packenden Nachmittag.

Wohl kaum ein Spieler hat 2025 einen größeren Leistungssprung gemacht als Luke Woodhouse. Seine Konstanz über die gesamte Saison ist beeindruckend: ein Finaleinzug auf der European Tour, das WM-Achtelfinale im Vorjahr, das Erreichen der K.-o.-Phase beim Grand Slam of Darts und starker Schritt in Richtung Top 16 der Welt. Er gilt derzeit als „bester Spieler ohne PDC-Titel“ und beeindruckt durch ruhiges Auftreten, verlässliches Scoring und stabile Nerven.

Sein Gegner ist jedoch alles andere als ein Wunschlos: Boris Krcmar. Der Kroate hatte seine Tour Card verloren, konnte sie aber nicht zurückholen – und zeigt dennoch eine der besten Saisons seiner Karriere. Seine zahlreichen Qualifikationen für die European Tour und der Viertelfinaleinzug in Belgien, wo er sogar Michael van Gerwen besiegte, belegen seine Klasse. Dann sorgte er für großes Aufsehen: Erst gewann er den Qualifier für die Lakeside-Weltmeisterschaft, sagte diese Teilnahme aber ab, weil er in Japan ein E-Darts-Turnier spielte. Kurz darauf gewann er den PDC-WM-Qualifier und buchte somit noch sein Ticket für den Ally Pally.

Krcmar wirkt 2025 so stabil wie lange nicht mehr und zeigt wieder das Potenzial, das ihn einst zu einem der gefährlichsten Spieler außerhalb der Top 32 machte. Die Kombination aus Woodhouses Konstanz und Krcmars Unberechenbarkeit macht dieses Match zu einem echten Geheimtipp.

Gian van Veen gehört für viele Fans bereits zu den acht Premier-League-Kandidaten. Der Niederländer spielte eine herausragende Saison, krönte sie mit dem Titel bei der European Championship in Dortmund und zählt zu den Spielern, die 2025 den größten Sprung gemacht haben. Zwar scheiterte er beim Grand Slam noch in der Gruppenphase und verlor bei den Players Championship Finals gegen Krzysztof Ratajski, doch sein Jahresaverage und seine Konstanz sind überragend. Er ist der einzige Spieler außerhalb der „Lukes“, der in den letzten zwölf Monaten ein Ranking-Major gewinnen konnte.

Mit Cristo Reyes trifft er auf einen Spieler, den viele schon vergessen hatten – zu Unrecht. Der Spanier stand bei seinem WM-Debüt 2015 direkt im Achtelfinale und war bis 2019 fester Bestandteil der Top 32. Dann kam Corona, und Reyes verschwand von der Tour. 2021 verlor er seine Tour Card und war komplett aus dem Blickfeld verschwunden.

Doch jetzt ist er zurück – und wie. Beim neuen Mediterranean Qualifier dominierte er das Feld aus Spielern aus Spanien, Portugal und Italien und spielte über das gesamte Turnier einen 97er Average. Sollte er dieses Niveau in den Ally Pally tragen, könnte dieses Match eines der spektakulärsten der gesamten Runde werden.

Daryl Gurney hat 2025 wieder zu alter Stärke gefunden. Sein Triumph beim World Cup of Darts im Sommer an der Seite von Josh Rock war sein dritter Major-Titel nach dem World Grand Prix 2017 und den Players Championship Finals 2018. Später im Jahr erreichte er bei der European Championship und den Players Championship Finals jeweils das Viertelfinale. Beim Grand Slam konnte er zwar nicht überzeugen, doch insgesamt zeigt seine Saison einen klaren Aufwärtstrend.

Sein Los jedoch ist eines, das kein Spieler gerne gezogen hätte: Beau Greaves. Die beste Spielerin der Welt entschied sich für die Teilnahme an der PDC-WM und spielt 2025 ein bemerkenswertes Jahr. Sie gewann Titel auf der Development Tour, der Challenge Tour und der Women’s Series. Nur Luke Littler warf 2025 mehr 180er als sie – eine beeindruckende Aussage über ihr Scoring-Potenzial.

Beim Grand Slam bekam sie eine Todesgruppe mit Michael van Gerwen, Gary Anderson und Niko Springer zugelost. Trotz starker Leistungen holte sie nur einen Sieg, doch bewies eindrucksvoll, dass sie auf diesem Niveau bestehen kann.

Im Alexandra Palace wird die Stimmung klar auf ihrer Seite sein. Ein ganzes Publikum, das ihre Märchenstory unterstützen möchte – und ein Gurney, der alles daransetzen wird, die Überraschung zu verhindern. Ein Duell, das weltweit für Aufmerksamkeit sorgt.

Auf dem Papier ist dies eines der ausgeglichensten und zugleich faszinierendsten Erstrundenspiele: Wessel Nijman gegen Karel Sedlacek.

Nijman zählt zu den größten Talenten im Profidarts. Der 25-jährige Niederländer sammelte in diesem Jahr die Titel bei Players Championship 30 und 34. Auf der Bühne wirkt er stabiler als letztes Jahr, auch wenn er noch gelegentlich an vergebenen Matchdarts scheitert. Beim Grand Slam erreichte er das Achtelfinale, beim World Matchplay schlug er beim Debüt direkt Nathan Aspinall. Im Jahresaverage liegt er auf Platz 14 – eine beeindruckende Zahl.

Doch seine Saison zeigt auch, dass er noch lernen muss: Das bitter verlorene Spiel bei den Players Championship Finals gegen Richard Veenstra oder die vergebenen Matchdarts gegen Michael van Gerwen bei der European Championship sind Beispiele dafür.

Sein Gegner Karel Sedlacek kehrte Anfang 2025 zur Tour zurück und zeigte sofort starke Leistungen. Ohne große Major-Teilnahmen hat er sich bereits auf Platz 70 der Weltrangliste gespielt. Im Jahresaverage liegt er nur knapp hinter Nijman. Dieser Vergleich zeigt: Der Tscheche spielt eine Saison auf Spitzenniveau.

Wenn beide Spieler ihr A-Game ans Board bringen, wird dieses Spiel ein offener Schlagabtausch – und ein echtes Highlight.

Cameron Menzies spielt 2025 eine Saison nahe an seiner persönlichen Bestform. In der Weltrangliste kletterte er auf Platz 26, in der Jahresrangliste liegt er auf Platz 17. Kein Zufall: Nur 18 Spieler warfen 2025 mehr 180er als der Schotte. Zwei Major-Achtelfinals und ein Viertelfinale beim World Grand Prix zeigen seine Entwicklung. Zudem entschied er sich dieses Jahr, seinen Teilzeitjob als Klempner zu beenden und sich voll auf den Dartsport zu konzentrieren.

Doch die WM ist für ihn eine besondere Geschichte. Letztes Jahr verlor er sein Auftaktspiel gegen Leonard Gates unter Tränen und kämpfte damals mit einem familiären Notfall. Diesmal stellt sich wieder die Frage, ob er seine Nerven besser im Griff hat.

Sein Gegner ist ein junger Mann, der immer stärker ins Rampenlicht rückt: Charlie Manby. Auf der Development Tour spielte er den besten Average des Jahres – 130 Punkte. Bei der Jugend-WM vergab er einen Matchdart gegen Luke Littler und verlor trotz eines 102er Averages nur knapp. Er schloss die Development Tour auf Platz 4 ab und qualifizierte sich dadurch für die WM. Die Tour Card verpasste er um weniger als 800 Pfund.

Und dann der Höhepunkt: Seinen Champions-Week-Triumph bei der Modus Series 12, die er mit einem 103er Average im Finale gewann. Der 20-Jährige zeigt kaum Nerven und wirkt bereit für die große Bühne.

Wenn Manby sein Level aus der Modus Series in den Ally Pally transportiert, wird es ein elektrisierendes Match – eines, das man gesehen haben muss.

Wenn alle genannten Spieler ihr Potenzial abrufen, haben diese sechs Begegnungen das Zeug zu echten Klassikern der WM-Geschichte. Sie vereinen alles, was das Turnier so besonders macht: große Namen, große Geschichten und Spieler, die bereit sind, ihren nächsten Schritt zu gehen. Diese Partien sollten Sie auf keinen Fall verpassen.