WDF Weltmeisterschaft – Zusammenfassung: Daniel Bauerdick und Marcus Maier scheitern in Runde zwei

WDF
durch Nic Gayer
Mittwoch, 03 Dezember 2025 um 00:32
lakeside-stage
Der deutsche Abend bei der WDF Weltmeisterschaft in Frimley Green begann mit Hoffnung – und endete mit Ernüchterung. Für Daniel Bauerdick und Marcus Maier platzte der Traum vom längeren Verbleib im legendären Lakeside bereits früh. Beide Deutschen mussten sich am Dienstagabend geschlagen geben und verabschiedeten sich somit in der zweiten Runde.
Bauerdick unterlag dem Slowenen Benjamin Pratnemer klar mit 0:3. Marcus Maier traf es wenig später ebenfalls: Als kurzfristiger Nachrücker in das Teilnehmerfeld musste er sich dem Belgier Sybren Gijbels mit 1:3 geschlagen geben.

Bauerdick deutlich unterlegen, Maier nach starkem Start chancenlos

Daniel Bauerdick bekam es im Eröffnungsmatch des Abends mit dem methodisch und langsam spielenden Benjamin Pratnemer zu tun – und der Slowene präsentierte sich in bestechender Form. Vor allem in der Scoring-Phase setzte Pratnemer immer wieder Akzente und demonstrierte, warum er in dieser Woche für viele Fans als Geheimfavorit gilt. Er kombiniert konstant starkes Scoring mit einer Spielweise, die den Gegner sichtbar zermürbt.
Pratnemer entschied den ersten Satz mit 3:1 für sich und glänzte dabei mit Finishes von 89 und 83 Punkten. Auch im zweiten Satz blieb er der bestimmende Spieler, brachte seine Anwurflegs souverän durch und ging mit 2:0 in Führung.
Eine kuriose Szene unterbrach den Spielfluss: Nachdem Pratnemer die Doppel-10 zum Satzgewinn getroffen hatte, verließ Bauerdick kurz die Bühne – ein Toilettengang mitten im Match, den man in dieser Woche bereits bei Dalibor Smolik gesehen hatte. Doch die Verschnaufpause brachte keine Wende.
Im dritten Satz verlor Bauerdick direkt das erste Leg – und danach ging nichts mehr. Pratnemer zog durch, ohne noch ein Leg abzugeben, und machte den 3:0-Sieg perfekt.
Marcus Maier konnte seiner außergewöhnlichen Turniergeschichte kein weiteres Kapitel hinzufügen. Erst spät rückte er ins Turnier nach, nachdem David Pallett seinen Start fünf Minuten vor dem ersten WM-Match zurückgezogen hatte. Und tatsächlich begann Maier stark: Er gewann den ersten Satz und schien gut im Spiel zu sein.
Feierte aufgrund einer kurzfristigen Absage sein WM-Debüt: Marcus Maier
Feierte aufgrund einer kurzfristigen Absage sein WM-Debüt: Marcus Maier
Doch danach übernahm Sybren Gijbels das Kommando. Der Belgier steigerte sich deutlich, entschied die folgenden drei Sätze für sich und setzte sich insgesamt mit 3:1 durch. Maier verpasste damit den Sensationssieg – und Gijbels buchte sein Ticket für die nächste Runde, wo er nun auf Pratnemer trifft.

Nach 22 Jahren: Matt Clark ist zurück!

Eines der Highlights des Abends lieferte Matt „Superman“ Clark. 22 Jahre nach seinem letzten Auftritt im Lakeside kehrte der 57-Jährige auf die große Bühne zurück – und wie. Clark, seit 1988 im Dartsport aktiv und ein echtes Urgestein, meldete sich eindrucksvoll mit einem 3:1-Sieg gegen Haruki Muramatsu zurück.
Der Engländer ist an Position sieben gesetzt und bestritt seine erste Weltmeisterschaft seit 2014, als er Vincent van der Voort im Ally Pally unterlegen war. Seine Lakeside-Historie reicht noch weiter zurück: 2003 verlor er in Runde eins gegen Raymond van Barneveld, sein bestes Ergebnis erzielte er 1996 mit dem Einzug ins Viertelfinale, wo gegen Les Wallace Endstation war.
Gegen Muramatsu startete Clark holprig. Der Japaner gewann den ersten Satz, auch weil Clark einen Dart auf das Bull zum Satzgewinn verpasste. Muramatsu nutzte seine Chance und checkte 25 Punkte zum Setgewinn.
Clark reagierte routiniert: Er dominierte den zweiten Satz mit 3:0 und meldete sich eindrucksvoll zurück. Im dritten Durchgang musste er erneut zittern, lag 0:2 zurück und wehrte Satzdarts ab – doch Clark drehte den Satz und ging so erstmals im Match in Führung.
Der letzte Satz wurde dann zur Machtdemonstration. Clark holte sich früh einen Vorsprung und machte mit einem 113er-Finish den Deckel drauf. Im Achtelfinale wartet nun Francois Schweyen.
Der Belgier musste zuvor in einem echten Krimi gegen Jeffrey Sparidaans bestehen und setzte sich mit 3:2 durch. Dabei sah zunächst vieles nach einem Sieg des Niederländers aus. Sparidaans gewann das erste Leg mit 3:0, doch Schweyen glich im zweiten Satz mit 3:1 aus.
Im dritten Durchgang spielte Sparidaans groß auf: 14- und 15-Darter sowie starke Kombinationen über 56 und 64 Punkte brachten ihm eine 2:0-Führung. Er entschied den Satz für sich und ging insgesamt mit 2:1 in Führung.
Doch Schweyen zeigte Moral. Er wehrte einen Matchdart ab, drehte den vierten Satz und gewann ihn mit 3:2. Im Entscheidungsdurchgang legte er nach: Ein 13-Darter zum Break und ein 16-Darter zum Hold sorgten für die Wende. Sparidaans blieb erneut nur die Rolle des unglücklichen Verfolgers.

Hyde und Steenbergen stehen im Viertelfinale

Auch bei den Damen ging es turbulent zu. Lorraine Hyde und Priscilla Steenbergen erreichten das Viertelfinale, wo sie sich nun gegenüberstehen werden.
Hyde kehrte in einer starken Verfassung nach Lakeside zurück und wusste vor dem Duell mit Emine Dursun, dass sie eine schwere Aufgabe vor sich hatte – und sie sollte Recht behalten. Die Türkin stand mehrfach vor dem Sieg, verpasste jedoch insgesamt 13 Matchdarts.
Dursun hatte mehrfach die Chance, die Partie mit 2:0 für sich zu entscheiden. Doch Hyde wehrte sich, erkämpfte sich den Entscheidungssatz und entschied das Match schließlich für sich. Nun wartet Priscilla Steenbergen.
Die Niederländerin überzeugte beim 2:0-Sieg über Tracy Feiertag mit einem soliden Average von 70 Punkten. Mit diesem Erfolg erreichte Steenbergen ihre bislang beste Platzierung bei einer Weltmeisterschaft und trifft am Freitag auf Hyde.
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