DARTS DER VERGANGENHEIT: Van Barneveld in sprühender Aufregung gegen Lloyd bei der WM 2007

PDC
Freitag, 25 August 2023 um 12:00
Lloyd Van Barneveld
Raymond van Barneveld gegen Phil Taylor im Finale der Weltmeisterschaft 2007, das gilt immer noch als das größte Dartspiel aller Zeiten. Man gibt sein Debüt bei der PDC Darts Weltmeisterschaft und macht sofort das, wofür man eingesetzt wurde: man misst sich mit Phil Taylor und steht sofort an der Spitze der Welt. Dabei wäre van Barneveld gar nicht dabei gewesen. Für Darts der Vergangenheit gehen wir zurück zum Freitagabend des 22. Dezember 2006.
An jenem Freitagabend, kurz vor Weihnachten, traf der 32-jährige van Barneveld in der zweiten Runde auf Colin Lloyd, die damalige Nummer 1 der Weltrangliste. Eine Runde zuvor hatte van Barneveld den 16-jährigen Mitchell Clegg ausgeschaltet, während Colin Lloyd auch Tomas "Shorty" Seyler mit 3-0 ausschaltete. Ein Traumspiel in der Runde der letzten 32 war geboren. In einem Interview mit dem verstorbenen Eric Bristow sagte van Barneveld im Vorfeld selbstbewusst: "Meiner Meinung nach hat Colin mich noch nie geschlagen."

De laatste leg, met Duits commentaar<br>

Lloyd dominiert
Von van Barnevelds Selbstvertrauen war im ersten Satz nicht viel zu spüren. Lloyd gewann das erste Set, ohne sich allzu sehr anzustrengen. Der damals 33-jährige Engländer gewann die ersten beiden Legs mit 16 und 17 Darts, während van Barneveld kaum ins Scoring kam. Im dritten Leg beendete Lloyd das Spiel in 15 Darts in seinem eigenen Leg mit einem 116er Finish.
Obwohl van Barneveld im zweiten Satz etwas mehr aus sich herauskam, gab Lloyd weiterhin das Tempo vor. Die Nummer 1 der Welt breakte van Barneveld sofort mit 15 Darts und ging mit 2-0 in den Satz. Doch van Barneveld kam mit einem starken 13-Darter wieder auf 2-2 heran. Im entscheidenden Leg des Satzes hatten beide Männer ein gutes Finish nach neun Darts stehen. Van Barneveld blieb mit 81 Darts nicht cool und ermöglichte es Lloyd, in 11 Darts mit einem 51er Finish zum 2-0 in Sätzen durchzustarten.
Im dritten Satz waren Lloyd und van Barneveld gleichauf. Das Niveau war nicht so hoch wie im zweiten Satz. Alle Legs gingen mit den Darts, so dass der Satz mit 3-2 an Lloyd ging. Kein einziges Leg ging in weniger als 16 Darts aus. Van Barneveld konnte nicht liefern, so dass er mit einem monströsen 0-3-Rückstand konfrontiert war. Lloyd brauchte nur noch ein Set und das Ausscheiden war nahe.
Barney wacht auf
Im vierten Satz schoss das Niveau von van Barneveld plötzlich in die Höhe. Lloyd hingegen blieb auf dem gleichen Niveau wie im mittelmäßigen dritten Satz hängen. Van Barneveld raste mit zwei 13-Dartern und einem 15-Darter zum 1-3 in Sätzen. Im Vergleich dazu warf van Barneveld im vierten Satz einen Average von fast 110, Lloyd einen Average von 72. War mit dem 3-1 in Sätzen nun ein Comeback in Sicht?
Im fünften Satz durfte Lloyd beginnen. Van Barneveld setzte ihn sofort unter Druck, schaffte es aber nicht, ihn gleich zu breaken. Mit 17 Darts holte sich Lloyd das erste Leg. Trotz eines starken Legs von Lloyd war van Barneveld hellwach und holte sich sein eigenes Leg in 15 Darts mit einem 126er Finish. Beide Männer wussten, dass das dritte Leg entscheidend sein könnte. Die Scores waren in diesem Leg dramatisch, wobei Lloyd schließlich mit 24 Darts die Oberhand behielt. Van Barneveld warf dann einen 12-Darter, um sein Leg zu behalten. Das Niveau ging rauf und runter. Im fünften Leg war es dann soweit: nach 12 Darts waren beide Männer auf einem Finish. Lloyd führte mit 80 zum Match, vergab aber seinen ersten Matchdart auf Bullseye. Van Barneveld war danach sofort mit 40 aus. 3-2 in Sätzen.
Im sechsten Satz schenkten sich Lloyd und van Barneveld erneut keinen Zentimeter. Höhepunkt in diesem Satz war ein feiner 12-Darter von van Barneveld zur 1-2-Satzführung. Lloyd hielt dann sein eigenes Leg, was zu einem weiteren fünften und entscheidenden Leg führte. Würden wir einen siebten Satz bekommen, oder würde Lloyd in die dritte Runde einziehen? Van Barneveld durfte das Leg beginnen. Nach 12 Darts waren beide Männer im Ziel, aber Lloyd verfehlte seinen zweiten Matchdart für 121. Damit stand es 3-3 in Sätzen. Das Comeback war geschafft.
Entscheidender Satz
Im entscheidenden Satz war das Muster im Grunde das gleiche. Die Männer schenkten sich keinen Zentimeter und breakten sich nur selten gegenseitig. Lloyd hatte den Vorteil, den Satz zu beginnen, aber als es dann mit den Holds losging, war das Niveau wieder hoch. Beide Männer mussten dem jeweils anderen einen 12-Darter ins Leg werfen, sonst wäre ein Break unmöglich geworden. Und ein Break war auch nicht möglich. Bis zum Tiebreak holte sich van Barneveld seine Legs in 13 und 14 Darts, Lloyd beide in 14 Darts. Obwohl Lloyd immer den Legvorsprung hatte, bekam er erst beim Stand von 4-3 in Legs seinen dritten Matchdart. 145 verpasste er zum Matchgewinn, und natürlich war van Barneveld bereit, sein Leg in 15 Darts zu halten.
Bei 5-4 in Legs ging es um die Wurst: biegen oder brechen? Die Spannung war bei beiden Männern zu spüren. Nach 15 Darts hatte Lloyd einen weiteren Matchdart für 104: Tops ging nicht rein. Van Barneveld holte sich den Sieg unmittelbar danach wieder. Es stand also 5-5, und nach einer langen Reise musste ein Sudden Death her. Van Barneveld gewann das Ausbullen, und warf dann alle Spannung weg. Innerhalb von 12 Darts war er auf 56 und beendete dann. Van Barneveld war überglücklich auf der Bühne und umarmte dann seinen Manager innig. Ein Comeback war auf wunderbare Weise vollendet.

Gerade In

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