Darts-Reporter Arjan van der Giessen verlor 47 Kilo: „Wenn ich jetzt Fotos vom vergangenen Jahr sehe, denke ich: Wie konnte ich es so weit kommen lassen?“

PDC
durch Nic Gayer
Mittwoch, 17 Dezember 2025 um 18:30
Arjan van der Giessen
Arjan van der Giessen zählt seit vielen Jahren zu den prägenden Gesichtern der niederländischen Darts-Berichterstattung. Auch bei der laufenden Darts WM ist er täglich für Viaplay direkt aus London im Einsatz. Doch vielen Zuschauern ist sofort aufgefallen: Der heute 60-Jährige hat eine beeindruckende körperliche Transformation hinter sich.
„Ich bin jetzt 47 Kilo los und überglücklich. So konnte es nicht weitergehen“, sagte van der Giessen im Gespräch mit dem Algemeen Dagblad (AD). Dabei zeigte er stolz seine randvolle Kühlbox mit Joghurt, Riegeln und Protein-Drinks. „Die haben wir hier letzte Woche den Hügel hochgeschleppt. Ganz schön schwer“, ergänzte er lachend.

Drei Lungenentzündungen als Wendepunkt

Der Reporter erlebt in London seine 28. Darts-WM – und erkannte zuletzt, dass es Zeit war, etwas Grundlegendes zu ändern. „Ich hatte zwischen Herbst 2023 und Sommer 2024 drei Lungenentzündungen, beim letzten Mal sogar eine doppelte. Meine Frau, Kinder und Leute in meinem Umfeld sagten natürlich öfter: Ar, du musst wirklich mal was an deinem Gewicht machen.“ Damals brachte van der Giessen fast 160 Kilogramm auf die Waage. „Aber ich selbst habe das überhaupt nicht gesehen. Bis zu diesen Lungenentzündungen. Da dachte ich: Ich muss etwas tun, und zwar radikal.“
Van der Giessen gilt seit Jahren als bekanntes Gesicht der niederländischen Darts-Journalistik
Van der Giessen gilt seit Jahren als bekanntes Gesicht der niederländischen Darts-Journalistik

Magenverkleinerung als konsequenter Schritt

Diese radikale Entscheidung mündete schließlich in einer Magenverkleinerung, auch wenn er zuvor andere Wege in Betracht zog. „Ozempic war hoch im Kurs, aber das gab es in den Niederlanden nur für Diabetespatienten. Es gab auch eine andere Pille, mit der das Hungergefühl verschwinden sollte. Oder ich hätte mir für 240 Euro im Monat eine Spritze setzen lassen können. Das kam für mich nicht infrage. Es musste sich etwas Strukturelles ändern, etwas Lebensveränderndes.“
Im Juli 2025 überwiesen Ärzte ihn deshalb an eine Adipositas-Klinik in Eindhoven, wo der Prozess für die Magenverkleinerung begann. Dort führte van der Giessen zahlreiche Gespräche mit Psychologen, Diätassistenten, Pflegekräften und Chirurgen. „Man wird wirklich angeleitet, sein Ess- und Trinkverhalten zu verändern“, erklärt er.
Alkohol spielte dabei keine Rolle, denn van der Giessen trinkt seit über vierzig Jahren keinen Tropfen. „Essen, das war das Problem. Wenn ich glücklich war, aß ich, wenn ich traurig war, aß ich, und jedes Gefühl dazwischen habe ich auch weggegessen. War ich satt? Egal, einfach weiteressen. Das war manchmal schmerzhaft, aber im Moment selbst habe ich das nie als seltsam empfunden.“
Als im vergangenen Oktober feststand, dass die Operation tatsächlich stattfinden würde, reagierte der Reporter zunächst euphorisch – und zugleich realistisch. „Sie sagten: Gleich im Dezember? Also antwortete ich: Na, ich glaube nicht. Da ist die WM Darts. Oh, dann Januar? Da sind The Masters. Februar? UK Open.“ Schließlich kam sogar die Nachfrage: „Willst du es nun oder nicht?“ Van der Giessen wollte es, musste als Selbstständiger aber auch seine finanzielle Situation im Blick behalten.
Am 17. März, zufällig am Geburtstag seiner Frau, war es dann so weit. „Ich ging lachend ins Krankenhaus.“ Nach dem Eingriff hatte er zunächst starke Schmerzen und blieb länger als geplant, doch danach verbesserte sich sein Zustand schnell. „Die Kilos purzelten. Ich bin jetzt 47 Kilo los, habe keine morbide Adipositas mehr und meine Ausdauer steigt.“

Sein Spitzname: „The Feather“

Darts-Fans kennen van der Giessen seit Jahren unter seinem Spitznamen „The Feather“, den ihm einst ein Produzent bei Sky verpasste. Heute passt dieser Name besser denn je. Er fühlt sich buchstäblich federleicht. „Ich bewege mich viel. Hier bei der WM laufe ich zwischen Nachmittags- und Abendsession ein ordentliches Stück. Im Schnitt 10.000 bis 12.000 Schritte pro Tag. Musik auf den Ohren, am liebsten Dance, und los. Herrlich.“
Rückblickend gibt er offen zu, dass er diesen Schritt viel früher hätte gehen sollen. „Wenn ich jetzt Fotos vom letzten Jahr sehe, denke ich echt: Jesus, Mann. Wie habe ich es so weit kommen lassen? Und warum habe ich es nicht so gesehen, wie andere es gesehen haben?“ Die Veränderungen im Alltag spürt er deutlich. „Ich sitze hier jetzt im Shirt mit Unterhemd und Pullover. Wenn ich früher so saß, brach mir der Schweiß aus. Ich hatte auch immer ein Handtuch dabei. Aber ich schwitze einfach nicht mehr.“
Bis zum Finale am Samstag, dem 03.01., steht van der Giessen weiterhin für Viaplay im Alexandra Palace vor der Kamera. Die zahlreichen Komplimente lassen dabei nicht nach. „Das tut gut, aber dafür habe ich es nicht gemacht. Dass ich vor dem Spiegel stehe und denke: puh, das sieht anders aus. Dafür habe ich es getan.“ Nur eine Sache bereitet ihm aktuell kleine Probleme. „Das Einzige, was mir zu schaffen macht, ist mein Steißbein. Meine ‚Kissen‘ sind weg“, sagt er lachend. „Ansonsten läuft es fantastisch. Ich fühle mich überglücklich.“
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