Michael van Gerwen gibt spannende Einblicke: So sieht der Matchday des dreifachen Weltmeisters aus

PDC
durch Nic Gayer
Mittwoch, 17 Dezember 2025 um 17:30
Michael van Gerwen
Michael van Gerwen weiß, was es braucht, um auf der größten Bühne abzuliefern. Am Donnerstagabend startet der Niederländer in seine 19. Darts WM im Alexandra Palace – an einem Ort, an dem er bereits dreimal Weltmeister wurde und an dem Routine mindestens so wichtig ist wie Form. Vor seinem ersten Match gegen Mitsuhiko Tatsunami gewährte van Gerwen einen detaillierten Einblick in seinen Wettkampftag, der vor allem von Ruhe, Klarheit und perfektem Timing geprägt ist.
Der Niederländer betritt gegen 22:15 Uhr die Bühne, um gegen den Japaner in die WM zu starten. In den Stunden davor ist von Nervosität oder Hektik jedoch nichts zu spüren. Van Gerwen hält seine WM-Tage bewusst frei. „Ich mache an so einem Tag eigentlich sehr wenig“, sagt er im Podcast Darts Draait Door.

Ruhe als Erfolgsfaktor: Van Gerwens WM-Tag im Detail

Diese Herangehensweise ist kein Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung. Als Topstar des Sports weiß van Gerwen bereits Wochen im Voraus, dass er in der Abendsession spielt. Diese Planungssicherheit gibt ihm die Freiheit, seinen Tag komplett nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. „Außer diesem Lunch liege ich sonst in meinem Bett und schaue Netflix“, erzählt er. Mehr passiert nicht.
Michael van Gerwen wirft seinen Pfeil auf das Dartboard
In diesem Jahr gilt Michael van Gerwen nur als Außenseiter auf den WM-Titel
Während viele Sportler ihren Wettkampftag mit festen Ritualen und Aktivitäten füllen, entscheidet sich van Gerwen gezielt für das Gegenteil. Je weniger Reize, desto besser. Keine langen Spaziergänge, kein zusätzliches Training, keine Ablenkung. Der Körper soll frisch bleiben, der Kopf frei.
Der gemeinsame Lunch ist der einzige feste Zeitpunkt, an dem van Gerwen das Hotel verlässt. Danach kehrt er zurück und schottet sich ab, bis der Moment kommt, an dem er sich auf den Weg in den Alexandra Palace macht.
Erst vier Stunden vor dem Match ändert sich der Rhythmus. „Vier Stunden bevor ich spielen muss, fahre ich zur Halle. Es ist doch eine halbe Stunde Fahrt. Ansonsten will ich so viel wie möglich meine Ruhe bewahren.“ Den Weg zum Ally Pally kennt er längst auswendig. Der Hügel, der Parkplatz, der Backstage-Eingang – alles ist vertraut.

Verpflichtungen in der Halle

Einmal angekommen, entkommt van Gerwen seinen Pflichten nicht. Interviews gehören zum Programm. „Beim Eintreffen steht ein Bataillon an Journalisten bereit für Vorab-Interviews“, sagt er. Er erledigt sie routiniert und ohne Widerwillen. „Die muss ich machen, aber das stört mich auch nicht.“
Nach diesen Verpflichtungen zieht er sich wieder zurück. Keine Hektik, keine Anspannung. Van Gerwen weiß genau, dass die eigentliche Arbeit erst später beginnt.
Auch beim Einwerfen geht er bewusst kontrolliert vor. Während viele Spieler stundenlang Pfeile werfen, um möglichst früh in Form zu kommen, sieht van Gerwen darin eher ein Risiko. „Ich finde es schrecklich, wenn ich nach einer halben Stunde drinnen schon das Gefühl habe, dass ich bereit bin“, erklärt er.
Zu früh zu peaken will er unbedingt vermeiden. Ganz untätig bleibt er dennoch nicht. „Ich mag es, beschäftigt zu sein“, sagt er, „aber deshalb versuche ich, das etwas zu bremsen.“ Der ideale Moment, um wirklich scharf zu werden, ist für ihn klar definiert. „Eine Dreiviertelstunde vor einem Match muss es da sein.“
Dieses Timing ist das Resultat von fast zwei Jahrzehnten Erfahrung auf der WM-Bühne. Van Gerwen weiß genau, wann er Gas geben muss – und wann Zurückhaltung der Schlüssel ist. Diese Balance hat er sich über Jahre hinweg erarbeitet.

Training mit Ziel: Warum Matches für van Gerwen entscheidend sind

Die Grundlage für seine WM-Form legt van Gerwen jedoch lange vor dem ersten Walk-on. In der Vorbereitung sucht er gezielt den Vergleich mit der Weltspitze. So absolvierte er kürzlich mehrere intensive Tage in Finnland, wo er über neun Tage hinweg unter anderem gegen Luke Littler spielte. „Das sind die besten Trainings“, sagt er. „Denn du stehst wirklich mit einem Ziel da.“
Training ohne Druck hält van Gerwen für wenig sinnvoll. Matches zwingen ihn zur Konzentration und Schärfe. „Du wirst dafür bezahlt, dein Bestes zu geben, also willst du auch liefern.“ Dazu kommt der eigene Anspruch. „Du willst auch nicht, dass die anderen leicht gegen dich gewinnen.“
Diese Mischung aus Spielpraxis auf hohem Niveau und kontrollierter Ruhe soll ihn in den kommenden Wochen zu seiner Bestform führen. Im vergangenen Jahr erreichte van Gerwen überraschend das WM-Finale, das er gegen Littler verlor. Diesmal fühlt er sich besser vorbereitet.
An seinen Ambitionen lässt er keinen Zweifel. „Ich starte, um mindestens ins Finale zu kommen“, sagt van Gerwen klar und selbstbewusst. Dieses Vertrauen stützt sich auf seine aktuelle Form. „Ich stehe jetzt besser da als letztes Jahr. Ich spiele ziemlich ordentlich.“
Gleichzeitig bleibt der Niederländer realistisch. Perfektion gibt es auch für ihn nicht. „Hier und da muss noch etwas geschliffen werden“, räumt er ein. Doch die Basis stimmt. „Ansonsten bin ich gut drin.“
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