„Das ist vielleicht meine beste Möglichkeit, den Durchbruch zu schaffen“ – Ryan Meikle glaubt bei der Darts WM 2026 an seine Chance

PDC
durch Nic Gayer
Samstag, 20 Dezember 2025 um 14:00
Ryan Meikle (2)
Ryan Meikle erlebte bei der Darts WM 2026 einen Nachmittag, an dem einfach alles passte. In einem Turnier voller Überraschungen blieb der Engländer ruhig, fokussiert und professionell. Mit einem glatten 3:0-Sieg setzte er ein deutliches Ausrufezeichen, verschaffte sich eine hervorragende Ausgangslage – und nährte die Hoffnung, endlich die zweite Runde zu überstehen.
„Mehr kannst du dir eigentlich nicht wünschen“, sagte Meikle im Anschluss gegenüber Medien wie Dartsnews (YouTube). „Ich habe in den vergangenen Tagen viele Matches gesehen, und es gab bereits einige Überraschungen. Das sorgt dafür, dass du noch schärfer bist. Ich wollte ihn auf keinen Fall ins Spiel kommen lassen und dem Publikum erst recht keinen Grund geben, sich einzumischen. Das ist gelungen.“

Kontrolle von Anfang bis Ende

Meikle ließ seinem Gegner Jesús Salate von Beginn an kaum Raum zur Entfaltung. Der Engländer kontrollierte das Match vollständig, die Statistik unterstrich seine Dominanz: nur ein abgegebenes Leg und eine Doppelquote von starken 53 Prozent. „Ja, das gibt natürlich Vertrauen“, räumte Meikle ein. „Zumal mein Spiel im vergangenen Monat nicht gut war. Das war ehrlich gesagt eine Katastrophe.“
Ryan Meikle trifft in der zweiten Runde der WM Darts 2026 auf Jonny Tata
Ryan Meikle trifft in der zweiten Runde der WM Darts 2026 auf Jonny Tata
Diese Enttäuschung war noch präsent. „Letzte Woche ging mir das wirklich durch den Kopf. Mein schwaches Spiel war im Fernsehen zu sehen, und ich wusste, dass das keinen guten Eindruck machte. Aber das hier war ein solides Auftreten, und das tut gut.“

Viermal in Folge die erste Runde überstanden

Zum vierten Mal in Folge überstand Meikle bei einer WM sein Auftaktmatch. Dennoch blieb ihm ein Auftritt nach Weihnachten bislang verwehrt – vor allem wegen der schweren Auslosungen. „In den vergangenen Jahren habe ich jedes Mal gegen Topspieler gespielt“, erklärte er. „Letztes Jahr Luke Littler, davor Raymond van Barneveld und Peter Wright in dem Jahr, als er Weltmeister wurde. Das ist nicht ideal.“
In diesem Jahr scheint der Weg etwas offener. In der zweiten Runde wartet Jonny Tata, der seinerseits gegen den ehemaligen Major-Sieger Richie Edhouse gewann. „Auf dem Papier ist das vielleicht meine beste Chance überhaupt, weiterzukommen“, sagte Meikle offen. „Aber er wird dasselbe denken. Er ist auch hier, um nach Weihnachten zu spielen.“

Freiheit durch Sicherheit

Meikle betrachtet diese WM in Teilen als einen „Free Hit“. „Ich denke, meine PDC Tour Card ist ziemlich sicher. Ich verteidige hier nicht viel, also ist alles, was ich gewinne, mitgenommen. Das gibt Freiheit.“
Gleichzeitig bleibt der Ehrgeiz ungebrochen. „Ich will nicht jedes Jahr hier stehen mit dem Gefühl, ich müsse nur meine PDC Tour Card absichern. Ich bin besser als das. Das frustriert mich manchmal. Das Niveau ist da, aber bei mir geht es um Konstanz.“
Der Blick geht bereits nach vorne. „Vielleicht ist nächstes Jahr der Moment, an dem alles zusammenfällt. Man weiß es nie. Vielleicht fällt der Groschen endlich.“

Aus Rückschlägen lernen

Auch der Rückschlag bei den Players Championship Finals in Minehead spielte in Meikles Rückblick noch eine Rolle. Ein später Anruf und kaum Vorbereitungszeit machten das Turnier zu einer chaotischen Erfahrung. „Von außen sah das nicht gut aus, und das war es auch nicht“, sagte Meikle ehrlich. „Aber ich wusste genau, was schiefgelaufen ist. Das war eine kleine Hürde, mehr nicht.“
Den positiven Effekt spürt er nun. „Ich wusste, dass ich hier besser sein würde. Ich habe vor dieser Phase gut gespielt und auch danach. Heute war der Beweis.“
Die Vorbereitung auf einen vergleichsweise unbekannten Gegner wie Salate hielt Meikle bewusst einfach. „Den Namen kannte ich, ich hatte ein paar Bilder vom World Cup of Darts gesehen, aber ich habe mich nicht wirklich auf ihn vorbereitet. Ich wusste: Wenn ich mein Spiel spiele, muss ich gewinnen.“
Dieser Herangehensweise bleibt er treu. „Man kann sich mit Gegnern verrückt machen, aber am Ende musst du auf dich schauen. Er hat wahrscheinlich nicht sein bestes Match gespielt, aber das kann auch daran gelegen haben, dass ich ihm keinen Raum gegeben habe.“

Zwischen Bühne und Barbershop

Ein besonderes Detail in Meikles Geschichte: Er kombiniert seine Karriere weiterhin mit einem Teilzeitjob als Barbier. „Das Timing ist eigentlich schrecklich“, lachte er. „Die Woche vor Weihnachten ist bei uns gerade die stressigste Zeit.“
Am Morgen seines WM-Matches stand er dennoch im Salon. „Die Leute wollen zu Weihnachten gut aussehen, das verstehe ich. Aber das hier ist das, was ich machen will. Darts ist mein Fokus.“
Entsprechend groß ist die Bedeutung des bereits gesicherten Preisgeldes von £25.000. „Das ist enorm. Ich habe eine Hypothek, ein kleines Kind. Dieses Geld hilft gewaltig. Es verschafft mir auch einen Vorsprung Richtung nächstes Jahr.“

Publikum, Favoritenrolle und der Traum von Weihnachten

Meikle weiß, dass er in der nächsten Runde wohl leicht favorisiert sein wird – eine ungewohnte Rolle auf der WM-Bühne. „Das hatte ich hier noch nicht oft“, sagte er. „Aber ich versuche, keinen Druck daraus zu machen. Ich bereite mich gut vor und glaube an das, was ich kann.“
Sein Ziel ist klar formuliert. „Ich will so gerne nach Weihnachten noch dabei sein. Das war immer mein Ziel. Vielleicht ist es dieses Jahr soweit.“
Bis dahin bleibt der Fokus eng gesetzt. „Alles dreht sich um Dienstag“, betonte Meikle abschließend. „Danach sehen wir weiter.“
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Aktuelle Kommentare

Loading