Keane Barry hat einen erfolgreichen Start in die PDC
Darts WM 2026 erlebt. Mit einem
überzeugenden Sieg in der Auftaktrunde gegen
Tim Pusey präsentierte sich der junge Ire im Alexandra Palace ruhiger, kompletter und gefestigter als je zuvor. Einst als eines der größten Talente seiner Generation gehandelt, überstand Barry zum dritten Mal in Folge die erste Runde der
Weltmeisterschaft – doch diesmal fühlte sich dieser Erfolg anders an. Erwachsener. Sicherer. So, als hätte er seinen Platz auf der größten Bühne dieses Sports nun wirklich gefunden.
„Ich bin vor allem sehr glücklich“,
sagte Barry nach dem Match gegenüber Medien wie Dartsnews (YouTube). „Meine Vorbereitung fühlte sich gut an, und dann ist es schön, wenn man das auch auf der Bühne zeigen kann. Es war ein relativ stressfreier Abend, und das ist auf dieser Bühne keineswegs selbstverständlich.“
Komfortabel auf einer berüchtigten Bühne
Für viele Spieler bleibt die Weltmeisterschaft im „Ally Pally“ eine enorme mentale Herausforderung. Barry hingegen gab zu, sich selten so wohl gefühlt zu haben wie an diesem Abend. „Das war wahrscheinlich das Entspannteste, was ich je auf dieser Bühne erlebt habe“, erklärte er. „Es lief einfach alles. Mein Scoring war gut, meine Doppel waren gut. Das gibt ein sehr gutes Gefühl.“
Keane Barry besiegte in der Auftaktrunde der WM Darts 2026 den Australier Tim Pusey mit 3:0
Diese Aussage hat Gewicht bei einem Spieler, der vor einigen Jahren mit großen Erwartungen in den Profibereich startete. Nach dem Gewinn seiner PDC Tour Card richteten sich viele Blicke auf Barry, doch der endgültige Durchbruch bei den Senioren ließ länger auf sich warten. Für ihn gehört das zur Realität des Sports. „Das gehört dazu“, ordnete er ein. „Als junger Spieler werden dir schnell Erwartungen angeheftet. Das sahen wir auch bei Josh Rock. Er hatte zuerst einen enormen Aufschwung, danach ein Tief, und schau dir an, wo er jetzt steht.“
Barry weiß, dass Entwicklung im Darts selten geradlinig verläuft. „Manche Dinge gehen beim einen schneller als beim anderen. Ich weiß, dass ich gut genug bin, um im Darts Großes zu erreichen. Manchmal braucht es einfach Zeit.“
Konstanz als Schlüssel
Die größte Herausforderung in Barrys Karriere liegt seit einiger Zeit in der Konstanz auf höchstem Niveau. Auf der Development Tour dominierte er über Jahre, doch diese Leistungen dauerhaft auf die Pro Tour und die TV-Turniere zu übertragen, erwies sich als schwieriger. „Es dreht sich alles um Konstanz“, sagte Barry. „Die absoluten Topspieler können ihr Level Woche für Woche abrufen. Da will ich hin.“
In den vergangenen sechs Monaten erkennt er klare Fortschritte. „Ich bin noch nicht ganz da, wo ich vor ein paar Jahren war, aber ich komme näher. Schritt für Schritt. Ich freue mich wirklich auf das nächste Jahr und hoffe, dann noch einen Gang hochschalten zu können.“
Martin Schindler als nächste Hürde
In der zweiten Runde wartet mit
Martin Schindler direkt die nächste anspruchsvolle Aufgabe. Die deutsche Nummer eins ist eine feste Größe auf der Pro Tour und gilt als gefährlicher Gegner. Barry bleibt sachlich. „Bei einer WM gibt es keine einfachen Spiele“, stellte er klar. „Jeder hier kann spielen. Ich muss einfach das tun, was ich heute getan habe: mein eigenes Spiel spielen. Wenn ich das gut genug mache, habe ich eine Chance.“
Dass die Weltmeisterschaft erneut große Möglichkeiten bietet, ist Barry bewusst. Ein Einzug in Runde drei oder vier kann den Verlauf einer gesamten Saison verändern. Dennoch will er nicht zu weit vorausdenken. „Man muss es Spiel für Spiel angehen. Es hat keinen Sinn, schon über Runde drei oder vier zu sprechen, wenn man Runde zwei noch spielen muss. Alles dreht sich um Sonntag.“
Irischer Stolz und eine brodelnde Halle
Es war insgesamt ein gelungener Abend für das irische Darts, auch dank des überzeugenden Auftritts von William O’Connor. Barry verfolgte das Geschehen aus dem Spieleraum. „Alle irischen Jungs haben gut gespielt“, sagte er stolz. „Es ist schön, die irischen Flaggen so zu sehen.“
Die Atmosphäre im Alexandra Palace wirkte auf ihn eher beflügelnd als belastend. „Ich liebe das“, lachte Barry. „Ich lebe von der Atmosphäre. Das Publikum war laut, aber das mochte ich nur umso mehr. Es gab einen großartigen ‚Buzz‘.“
Besonders ins Auge fiel auch die große Gruppe aus Familie und Freunden auf den Rängen. Für Barry bedeutet diese Unterstützung enorm viel. „Das bedeutet alles“, betonte er. „Sie sind da, wenn es gut läuft, aber vor allem auch, wenn es weniger gut läuft. Sie heben dich auf, wenn du down bist. Es ist schön, solche Momente mit ihnen teilen zu können.“
Barrys Weg ist einer der Geduld. Während manche Talente im Eiltempo zur Weltspitze vorstoßen, geht er Schritt für Schritt. Immer mehr scheint er sich mit diesem Prozess anzufreunden. „Ich spüre, dass ich langsam dorthin komme“, sagte er. „Ich muss weiterarbeiten und meinem Prozess vertrauen.“
Dieser Prozess besteht für ihn aus konsequentem Training, dem Sammeln von Erfahrung und vor allem aus dem Glauben an die eigene Stärke. „Ich weiß, dass ich das Niveau habe“, erklärte Barry überzeugt. „Jetzt geht es darum, das immer häufiger zu zeigen, auch auf solchen Bühnen.“
Hoffnungsvolle Signale für irisches Darts
Zum Abschluss richtete Barry den Blick auch auf das irische Darts insgesamt. Mit Spielern wie Steve Lennon und weiteren Landsleuten, die um ihre Tour Cards kämpfen oder diese zurückgewinnen wollen, bleibt die Konkurrenz groß. „Die Pro Tour ist knüppelhart“, sagte er. „Ein paar schlechte Monate, und du kannst schnell aus den Top-64 herausfallen.“
Trotzdem überwiegt bei ihm der Optimismus. „Es gibt viel Talent in Irland“, betonte Barry. „Ich glaube, dass Jungs wie Steve ihre PDC Tour Card wieder zurückgewinnen können. Hoffentlich kommen noch mehr Iren nach, denn das Niveau ist definitiv vorhanden.“