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Michael van Gerwen war 2025 ein Jahr voller Herausforderungen – sportlich wie privat. Der niederländische Darts-Star musste gleich mehrere Tiefschläge verkraften. Zu Beginn des Jahres scheiterte seine Ehe mit Ex-Frau Daphne. Die Trennung und die neue Aufteilung der Betreuung ihrer beiden Kinder hinterließen deutliche Spuren – auch auf dem Dartboard. Die Ergebnisse des dreifachen Weltmeisters blieben deutlich hinter seinen eigenen Erwartungen zurück.
„Das hat sehr viel mit mir als Person gemacht“, sagte van Gerwen im
Darts Draait Door-Podcast, moderiert unter anderem von seinem langjährigen Freund
Vincent van der Voort. Kurz vor dem Start der Darts WM 2026 sprach „MVG“ dort ungewohnt offen über das, was er selbst als „das schwerste Jahr meines Lebens“ bezeichnet.
Zwischen Familie, Krankheit und mentaler Stärke
Nach Monaten voller Ungewissheit und emotionaler Belastungen ist die Scheidung inzwischen abgeschlossen. Für van Gerwen steht dabei vor allem eines im Vordergrund: Stabilität für seine Kinder. „Wir haben gute Regelungen und Kontakt bezüglich der Kinder. Das ist das Wichtigste, auch für die Zukunft. Wir haben beide ein neues Leben – und damit müssen wir weitermachen.“ Die Worte klingen versöhnlich, doch zwischen den Zeilen schwingt auch Erschöpfung mit.
Michael van Gerwen will nach einem turbulenten Jahr bei der Darts WM 2026 wieder angreifen.
Neben der privaten Situation belastet den 35-Jährigen die schwere Krankheit seines Vaters. „Das macht alles viel mit mir“, erklärt van Gerwen. „Ich kann schlecht die ganze Zeit dabei stehen bleiben, ich muss auch weitermachen. Dingen einen Platz zu geben, das geschieht mit Höhen und Tiefen. Ich muss das ganz allein schaffen, niemand kann mir dabei helfen. Das braucht Zeit – manchmal mehr, als ich mir selbst zugestehe.“
Es sind ehrliche Worte, die zeigen, wie sehr der einst unantastbare Dominator der Darts-Szene mit sich ringt. Doch van Gerwen bleibt kämpferisch. Statt Mitleid sucht er nach Balance – zwischen Familie, Beruf und persönlichen Emotionen.
Schritt für Schritt zurück ans Board
Langsam formt sich für den Niederländer das „neue Leben“, von dem er spricht. Die Prioritäten haben sich verschoben, doch der Ehrgeiz ist geblieben. „Ich will wieder gut performen. Und ein guter Vater sein – das ist das Wichtigste. Die Balance zu finden gelingt immer besser. Aber es ist nicht immer nur gut oder ruhig. Man hat es mit Kindern und Emotionen zu tun. Das ist nicht einfach“, sagt van Gerwen.
Besonders seine Tochter Zoë bringt ihm in dieser Phase neue Motivation. Sie ist von der Darts-Welt ihres Vaters begeistert und möchte ihn bald wieder bei Turnieren begleiten. „Das findet sie fantastisch. Sie ist verrückter nach meinem Darts als Mike. Sie fragte schon, wann sie wieder mitdürfe – und wann ich ihr wieder einen Preis gewinnen würde.“
Am 18. Dezember beginnt für Michael van Gerwen mit seinem Erstrundenspiel gegen den Japaner Mitsuhiko Tatsunami die 19. WM-Teilnahme seiner Karriere. Nach einem Jahr voller Tiefpunkte steht für den Niederländer fest: Er will nicht nur sportlich zurückschlagen – er will beweisen, dass auch nach schweren Zeiten ein Neuanfang möglich ist.