„Der Sport wächst… und wir wachsen mit ihm“ – Hearn über die Zukunft des Darts im Ally Pally

PDC
Freitag, 28 November 2025 um 14:30
barryhearn2025
Barry Hearn hat in mehr als einem halben Jahrhundert Sportförderung einiges erlebt. Doch nichts – wirklich nichts – beeindruckt ihn so sehr wie das, was derzeit im Darts passiert. Der Präsident von Matchroom und Errichter der modernen PDC-Ära spricht mit talkSPORT über einen Sport, der alle Grenzen sprengt und dessen Wachstum selbst ihn überrascht.
„In 51 Jahren, in denen ich den Sport fördere, habe ich noch nie so etwas gesehen.“ Hearn muss nicht einmal nachdenken, als er nach dem explosionsartigen Wachstum gefragt wird. Und für ihn beschränkt sich das nicht nur auf das Vereinigte Königreich. „Der Dartsport wächst weltweit“, sagt er – in einem Ton, der zugleich staunend und entschlossen klingt.

Ein globaler Boom – und er beginnt mit Zugänglichkeit

Für Hearn ergibt der Erfolg des Dartsports Sinn. Er erklärt ihn mit einem simplen Prinzip: Zugänglichkeit. „So wie Fußball großartig ist, weil man nur einen Ball braucht, braucht man für Darts ein Board und drei Darts. Keine Vereinsgebühren, keine teuren Einrichtungen. Hängen Sie es in Ihrem Schlafzimmer auf und Sie können loslegen.“
Diese einfache Einstiegshürde öffnet Türen – auf der ganzen Welt. Rekruten entstehen in Regionen, in denen selbst Hearn kaum damit gerechnet hätte. Und einige Talente bringen ihn selbst zum Staunen. „Es gibt jetzt einen neuen Jungen aus der Mongolei, 14 oder 15 Jahre alt, absolut sensationell“, schwärmt er. „Wir sind alle beeindruckt von Luke Littler, aber glauben Sie mir: Es werden noch mehr kommen.“

Von China bis Australien – Darts erobert die Welt

Wer glaubt, Darts sei ein rein europäisches Phänomen, irrt gewaltig. Hearn nennt Beispiele, die die internationale Wucht des Sports unterstreichen: „Wir haben Premier League Darts in China – für die Chinesen. Wir haben gerade die Premier League Darts Australien beendet.“
In Malaysia, Hongkong und Thailand beobachtet er eine regelrechte Explosion von Dartplätzen und lokalen Ligen. Der nächste logische Schritt? Der Angriff auf den riesigen US-Markt. „Nächstes Jahr werden wir in den USA etwas Großes auf die Beine stellen. Darts und Billard. Ein neues Büro in New York. Es ist an der Zeit, den Amerikanern zu zeigen, wie man Sport wirklich fördert.“ Ein Zwinkern ist dabei, doch der Ehrgeiz ist absolut ernst gemeint.

Der sportliche Effekt: Ein Wettbewerb am Limit

Mit dem globalen Wachstum steigt auch das Niveau – drastisch. Hearn macht den Vergleich, den jeder Dartfan sofort versteht: „Eric Bristow hat ddie WM vor 106 Jahren gewonnen“, scherzt er. „Sein Average lag irgendwo hoch in den 80ern. Und heute? Wenn man nicht 110 wirft, hat man keine Chance.“
Und die nächste Generation setzt sogar noch eins drauf. „Ich sehe 10-Jährige, die einen Average von 100+ werfen. 11- und 12-Jährige, die 9-Darter werfen. Natürlich sind sie noch nicht ganz ausgereift, aber was für ein Niveau, um damit anzufangen! Und sie wissen, dass sie damit ihren Lebensunterhalt verdienen können.“
Für Hearn liegt genau darin die Magie des Sports. „Darts ist ein völlig gleiches Spielfeld. Es spielt keine Rolle, wer dein Vater ist oder wie viel Geld du hast. Alles, was zählt, ist dein Average und ob du werfen kannst.“

Das Ally Pally platzt aus allen Nähten

Wenn es um den sportlichen Höhepunkt des Jahres geht – die Darts WM im Alexandra Palace – zeigt sich Hearn begeistert, aber auch besorgt. Die große Nachfrage erreicht mittlerweile schwindelerregende Höhen. „Ich habe 125.000 Karten in 10 Minuten verkauft. Die Nachfrage ist fast vergleichbar mit der von Glastonbury. Das sagt alles.“
Doch dieser atemberaubende Erfolg bringt Probleme mit sich. „Ich möchte nicht, dass die Leute sagen, sie hätten fünf Jahre lang versucht, Karten zu bekommen und seien nie reingekommen. Wenn man die Nachfrage nicht befriedigen kann, geht die Nachfrage woanders hin.“
Darum denkt die PDC über größere Alternativen innerhalb des Komplexes nach. „Es gibt einen größeren Veranstaltungsort im Ally Pally. Wir könnten dorthin gehen.“ Der Charme der WM müsse erhalten bleiben, betont Hearn, doch er weiß auch, dass Zurückhaltung keine Option mehr ist. „Wir müssen mit dem Publikum mitgehen. Der Sport wächst … und wir wachsen mit ihm.“
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