„Er macht nichts Verbotenes – aber er übertreibt es“ - Experten äußern Kritik an James Wades Walk-ons

PDC
durch Nic Gayer
Donnerstag, 04 September 2025 um 9:00
james-wade
In der neuesten Folge des Darts Draait Door Podcasts nahmen Vincent van der Voort und Moderator Damien Vlottes kein Blatt vor den Mund. Das Duo sprach über das fragwürdige Qualifikationssystem der European Tour, James Wades langsame Walk-ons, die Rückkehr von Adrian Lewis – und sogar über Barry Hearns neue Netflix-Dokumentation.
Vor allem die Qualifikationsturniere der Gastgeberländer sorgen regelmäßig für Diskussionen. In Belgien etwa mussten jüngst mit Adam Gawlas, Dylan Slevin und Lukas Wenig gleich drei Reservespieler einspringen. „Typisch“, kommentierte Vlottes trocken. „Werden sie als Reservespieler einberufen, bekommen sie trotzdem einen Platz im Gastgeberland. Das ist doch schief, oder?“

Kritik am Qualifikationssystem

Van der Voort stimmte voll zu und legte nach: „Dieses ganze System ist einfach schwierig. Ich bin nicht dafür, dass die Qualifikationsturniere so früh stattfinden. Man hat Spieler, die sich dort gegenseitig ausschalten – und dann trifft man sie wenige Wochen später in der ersten Runde des Hauptturniers wieder.“
Ein Beispiel: Steve Lennon schlug Krzysztof Ratajski in der Qualifikation, nur um im Hauptturnier erneut auf ihn zu treffen – diesmal verlor er. Für Van der Voort ist die Lösung klar: „Die Qualifikationsturniere sollten einfach einen Tag früher stattfinden. Genau wie die Gastgeber-Qualis. Das ist viel fairer.“

James Wade im Fokus: Kritik an Walk-ons

Auch James Wade geriet ins Visier der Kritik. Sein langsamer Walk-on sorgt schon länger für Diskussionen, da er sich ausgiebig Zeit für Selfies, Autogramme und Gespräche nimmt. „Die Musik ist schon zu Ende und er steht immer noch herum und macht Fotos“, beschwerte sich Van der Voort. „Es ist nicht nur Wade, der das tut, aber er übertreibt es wirklich.“
Seiner Ansicht nach liegt die Verantwortung bei der PDC. „Wade tut nichts, was nicht erlaubt ist. Der Fehler liegt bei der PDC. Wenn sie sagen, dass es kein Problem ist, wird er natürlich nicht aufhören.“

Barry Hearn, Netflix – und wenig Hoffnung für Lewis

Mit einem Schmunzeln kommentierten die beiden auch die Ankündigung, dass Barry Hearn eine Netflix-Dokumentation mit dem Titel The Greatest Showman erhält. „Sie brauchen keine Bescheidenheit zu erwarten“, lachte Van der Voort. „Er läuft nur herum und verherrlicht sich selbst. Das hat er auch bei der PDC gemacht. Aber unterhaltsam wird es sicher.“
Weniger optimistisch äußerten sie sich zu Adrian Lewis. Der zweimalige Weltmeister trat zwar kürzlich bei der MODUS Super Series neben Steve Beaton an, wirkte dabei aber nicht überzeugend. „Er sah eingerostet und nicht eifrig aus“, so die Einschätzung.
Van der Voort wurde noch deutlicher: „Man muss eifrig sein, man muss gewinnen wollen. Bei Lewis habe ich das überhaupt nicht gesehen. Q-School im Januar? Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Die Hoffnung, dass Lewis jemals wieder an seine Glanzzeiten anknüpft, schätzten beide als minimal ein. „Nachdem er so lange außer Gefecht war, ist das fast unmöglich.“

Fairness-Frage bei der European Tour

Ein weiteres heiß diskutiertes Thema war die Grundsatzfrage, wer überhaupt an der European Tour teilnehmen sollte. Während Vlottes dafür plädierte, dass sich jeder Spieler qualifizieren können sollte, hielt Van der Voort dagegen: „Eigentlich sollten nur Tour Card-Inhaber teilnehmen. Dafür hat man die Karte ja gewonnen. Nur bei den Gastgeberplätzen sollte es Ausnahmen geben. Sonst ist es nicht fair.“
Zur Untermauerung führte er den Grand Slam of Darts an, bei dem auch Spieler ohne Tourkarte einen Platz erhalten können. „Das ist ein Ranglistenturnier, fast so groß wie das Matchplay. Und dann dürfen alle möglichen Spieler mitmachen. Das ist einfach nicht richtig.“

Vorschau: Czech Darts Open mit niederländischem Großaufgebot

Zum Abschluss wagten die beiden den Blick nach vorne: Die Czech Darts Open stehen vor der Tür – mit einem beachtlichen niederländischen Aufgebot. Bereits in der ersten Runde greifen van Veen, Nijman, van Duijvenbode, Wattimena, van Barneveld, Veenstra, Doets und Kuivenhoven ins Geschehen ein. Später steigen Michael van Gerwen und Danny Noppert ins Turnier ein.
„Das wird ein richtiges Fest am Freitag. So viele Niederländer in Aktion, das verspricht etwas“, blickte Vlottes voller Vorfreude voraus.
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