In ihrem neuen Podcast
„Darts auf die #1“ diskutieren
Gabriel Clemens,
Robert Marijanovic und
Marcel Althaus über die polarisierende Figur
Andrew Gilding – und warum der Weg in die Premier League für ihn härter sein dürfte als für viele andere.
Was zunächst als lockeres Gedankenspiel begann, entwickelt sich in der ersten Folge des neuen Darts-Formats zu einer tiefgehenden Analyse darüber, welche Kriterien heute tatsächlich über eine Einladung zur PDC-Roadshow entscheiden. Reicht sportlicher Erfolg allein? Zählt die Persönlichkeit mehr als der Average? Und wie wichtig sind Social-Media-Präsenz, Vermarktbarkeit und Hype im modernen Darts-Zirkus?
Zwischen Achtungserfolgen und Meme-Kult: Die stille Marke Andrew Gilding
Andrew Gilding rückt mehr und mehr in den Fokus. Nicht durch große Gesten oder Interviews, sondern durch seine ganz eigene Aura – ruhig, stoisch, beinahe entrückt. Gabriel Clemens, Robert Marijanovic und Marcel Althaus sprechen in Folge eins ihres Podcasts über genau diesen Typus Spieler. Für Clemens steht fest: „Definitiv ein super Spieler.“ Doch eine Premier-League-Nominierung?
Marijanovic bringt es auf den Punkt: „Ich glaube, Gilding müsste zweimal die WM gewinnen, damit er in die Premier League kommt.“
Andrew Gilding sorgte in Blackpool mit seinem zweiten World Matchplay-Viertelfinaleinzug in Folge für Furore
Der Daumen, die TikToks – und ein möglicher Hype?
Marcel Althaus sieht eine neue Wahrnehmung entstehen: „Ich habe das Gefühl, Gilding wird gerade ein bisschen abgekultet.“ Grund dafür seien virale TikTok-Edits, Meme-Formate und seine inzwischen ikonische „Daumen-hoch“-Geste. Für Althaus ist das ein Zeichen: „Wenn die Leute schon TikTok-Edits zu Andrew Gilding machen, dann kommt er auch bei der jüngeren Zielgruppe an.“
Gabriel Clemens sieht es pragmatisch: „Ich weiß nicht, ob er das extra macht – oder ob er’s wirklich einfach so fühlt.“ Marijanovic ergänzt: „Der macht nichts Gestelltes – der fühlt das. Aber er wird auch von Personen wie Dan Dawson ohne Ende gepusht.“
„Er müsste mehr gewinnen als andere“ – der harte Weg in die Premier League
Trotz aller Sympathien bleibt Marijanovic kritisch, was eine Nominierung angeht:
„Es gibt Spieler, die müssen mehr gewinnen als andere, um in die Premier League zu kommen – und Gilding gehört dazu.“ Selbst der Sieg bei der UK Open vor zwei Jahren habe daran wenig geändert. „Ich glaube, er hätte noch mal ein Major gewinnen müssen, damit er überhaupt ins Gespräch kommt.“
Althaus hält dagegen: „Ich glaube, den würden sie eher in die Premier League einladen als James Wade.“ Für Marijanovic und Clemens undenkbar. Der direkte Vergleich bringt eine interessante Diskussion ins Rollen.
Showfaktor vs. sportliche Konstanz: Was zählt mehr?
„Gilding ist sehr unique am Board“, lobt Althaus. „Ich kann mir den echt gut anschauen.“ Gleichzeitig zweifelt er, ob James Wade als langfristiger Show-Faktor wirklich stärker sei. Denn: „Seit 20 Jahren ist das irgendwie immer das Gleiche – dieselben Aussagen, derselbe Spielstil.“
Doch Marijanovic kontert scharf: „Gilding ist viel zu nett für diese moderne Social-Media-Welt. James Wade ist eiskalt. Der liest jeden Kommentar über sich und es interessiert ihn nicht die Bohne.“
Gabriel Clemens stimmt zu: „Natürlich weiß er, dass er der Buhmann ist – und spielt das Spiel perfekt mit.“
Der stille Gegner: Wie man gegen Gilding spielt – und verliert
Sowohl Clemens als auch Marijanovic haben bereits gegen Gilding gespielt – und verloren. Marijanovic erinnert sich: „Ich habe 5-1 geführt. Dann verloren. Natürlich.“ Was ihn an Gilding stört? „Er ist für mich völlig ungreifbar. Kein Small Talk, keine Emotion – außer dem Daumen. Das war’s.“
Clemens bestätigt: „Du hast halt nichts, woran du dich hochziehen kannst. Er macht einfach sein Ding – immer dasselbe.“ Und: „Er macht auch keine Späße – keine Regung. Da kommt gar nichts.“
Physische Grenzen: Rückenprobleme als Showstopper?
Ein weiteres Thema wird nur kurz angeschnitten, könnte aber entscheidend sein: Marijanovic vermutet, dass Gilding körperliche Probleme hat. „Ich meine, ich habe mal gesehen, dass er ein Korsett oder so eine Stütze trägt – vielleicht wegen Rückenproblemen.“ Für ein Format wie die Premier League mit engem Reiseplan und hohem Druck wäre das womöglich ein Ausschlusskriterium: „Besser werden die Schmerzen da sicher nicht.“
Gilding begeistert – aber bleibt ein Außenseiter im System
Andrew Gilding ist ein Phänomen – ruhig, präzise, fast schon meditativ. Er hat sich mit seinem Stil, seiner Gestik und seiner Andersartigkeit zur Kultfigur entwickelt. Doch in einem System, in dem Marketing, Reichweite und Show eine immer größere Rolle spielen, bleibt er vorerst der stille Star im Hintergrund.
Oder wie Robert Marijanovic es formuliert:
„Wenn Gilding ins Viertelfinale kommt, redet keiner über die Premier League – wenn Schindler das schafft, ist er einer der heißesten Kandidaten.“